Ich fahre mit der Metro zum Petersdom. Die Metro ist gut ausgeschildert, die Fahrkarten preiswert, 1,50 Euro für 100 Minuten so weit man will. Aber es ist auch sehr voll. Fast so voll wie in Peking, nur funktioniert das hier nicht so gut wie dort. Die Bahnsteige sind verhältnismäßig eng und die Luft ist nicht gut. Nichts für Leute mit Platzangst.
Die Schlange vor dem Petersdom ist mir zu lang. Reicht fast einmal um den Platz. Wartezeit vermutlich mehr als eine Stunde. Also gehe ich zur nahe gelegenen Engelsburg. Hier gibt es keine Schlange. Es gibt mehr zu sehen als ich gedacht hatte. Ich dachte, daß die ehemalige Festung eben nur dieses ist, eine Festung. Ursprünglich war sie aber ein Mausoleum für Kaiser Hadrian. Davon ist leider nur noch wenig übrig. Die Päpste haben es irgendwann im Mittelalter in eine Festung umgebaut und dann noch Gemächer für den Papst hinzugefügt. Der Ausblick auf die Stadt vom Dach der Engelsburg ist prächtig.
Danach suche ich ein Museum, in dem heute eine Ausstellung über einen japanischen Künstler beginnt. Leider habe ich meine Karte im Hotel vergessen und mein Mobiltelefon hat keinen Strom mehr. Da ich keine Lust habe, irgendjemandem zu erklären, daß ich nicht den Petersdom oder das Kolosseum sondern ein neues Museum mit einer kleinen, obskuren Ausstellung suche, gehe ich ins Hotel zurück. Auf dem Weg komme ich über die Piazza del Popolo. Hübscher Platz mit dem obligatorischen Obelisken in der Mitte. Ob die in Ägypten noch welche übrig gelassen haben?
Nachdem ich weiß wo es liegt, gehe ich aber nicht direkt dorthin, sondern schaue erst beim Pantheon vorbei. Ist zwar sehr voll, aber jetzt, am frühen Nachmittag, gibt es keine Warteschlange mehr. Habe ich imposanter in Erinnerung. Vom ursprünglichen Pantheon, in dem die Römer allen Göttern huldigten, nicht nur ihren eigenen, ist leider nicht mehr viel übrig. Die Christen haben das Pantheon vor einer langen Zeit in eine Kirche umgewandelt. Schade.
Jetzt geht es aber endlich zu dem Museum, dem Museo del’Ara Pacis. Der Name wird mir erst später klar. Es gibt hier eine Ausstellung von Holzdrucken und gemalten Bildern des Japaners Hosukai. Der hat um 1800 herum, unter anderem, eine Reihe von Drucken mit dem Titel „Thirty-six Views of Mount Fuji“ gemacht. Eines dieser Bilder ist das bekannte „The Great Wave of Kanagawa“ und ist hier ausgestellt. Seine Arbeiten haben Einfluß auf den Jugendstil und auf ein paar der bekannteren europäischen Künstler wie Degas und van Gogh.
Ich will schon fast wieder zurück zum Hotel gehen, da merke ich, daß das gleiche Museum in einem oberen Stockwerk noch eine andere Ausstellung hat. Hier kann ich die Ara Pacis sehen, den Friedenstempel, der vom römischen Senat für Kaiser Augustus gebaut wurde. Dessen Mausoleum ist gegenüber, wird aber gerade renoviert. Das Museum ist hübsch und hell und man sieht, daß die heutigen Römer ihre Vergangenheit doch nicht ganz an die katholische Kirche abgetreten haben.
Ich komme noch beim Trevi Brunnen und bin wieder beeindruckt von dessen Größe. Und geschockt von der Menschenmenge, die sich hier durch die engen Straßen schiebt. Wenn Rom die Touristenhauptstadt der Welt ist, dann muß der Trevi Brunnen ihr Epizentrum sein. Pizza wird hier in Rom immer noch (auch) vom Blech verkauft, man kann wählen wieviel man haben möchte, es wird nach Gewicht abgerechnet. Ich kaufe ein Stück vielleicht in dem gleichen Laden wie vor 35 Jahren, pardon, wie vor 15 Jahren.