Kanarische Inseln 2016, Tag 21, Das Ende der Welt

This entry is part 20 of 20 in the series Kanarische Inseln 2016

Mein letzter Urlaubstag ist angebrochen.  Morgen geht es zurück nach Hamburg. Ich fahre nach Süden, zu den Dünen von Mespalomas. Da muß ich nur die Autobahn fahren. Keine engen Kurven, keine Berge. Juchu.

Das Dumme ist nur, dass es in Mespalomas nicht nur die Sanddünen gibt, sondern dass das auch der Hauptbadeort von Gran Canaria ist.  Es ist aber nicht voll. Eher das Gegenteil ist der Fall.  Das liegt wohl daran, dass wir nicht die Hauptsaison haben und das Mespalomas eine konstruierte Stadt ist. Oder eher eine konstruierte Ansammlung von Hotels und Ferienanlagen. Und sie haben großzügig konstruiert.

Trotzdem, oder gerade deswegen gefällt es mir hier nicht.  Die Sanddünen sind zwar interessant.  So stelle ich mir die Sahara vor, die ja nicht so furchtbar weit weg ist (Afrikas Küste ist vielleicht 250 km entfernt). Aber hier gibt es nur Sand und Wasser. Und Touristen. Der Strand ist eher langweilig. Den kann ich auch an der Nord- oder Ostsee haben. Ich blicke sehnsuchtsvoll auf die, in der diesigen Luft gerade so erkennbaren, Berge im Inselinnern. Dieses Südostende der Insel ist für mich sowas wie das Ende der Welt. Egal wo ich von hier aus hinfahre, es kann nur interessanter werden. Keine Ahnung wie man es hier drei Wochen aushalten kann.

Ich mache ein paar Bilder mit dem Mobiltelefon. Mal sehen, ob die was werden. Meine Kamera hatte ein Problem, das Objektiv anzusprechen. Ich hatte keine Lust an einem windigen Strand mit feinem Sand, das Objektiv zu säubern. Wäre bestimmt nicht besser geworden.

Auf dem Rückweg zum Hotel will ich noch bei einem Supermarkt vorbei. Ich komme an zweien vorbei die in der Nähe des Hotels liegen. Nicht mehr als fünf Kilometer und ein Tal entfernt. Das sind aber kleine Dinger, die in Straßendörfern liegen. Und da gibt es keine Parkplätze. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als nochmal nach Las Palmas hineinzufahren. Und all das nur für eine Flasche Wasser und ein Brötchen. Ich bin doch mittlerweile etwas Urlaubsmüde. Ich freue mich auf Hamburg, wo man an jeder Ecke etwas kaufen kann, wo die Öffnungszeiten nicht von der Sonne abhängen (die meisten Geschäfte scheinen hier immer zu zu haben) und wo man erkannt hat, dass Supermärkte und Parkplätze eine Super Kombination sind. Und ich habe auch nichts gegen etwas weniger Sonne und Wärme. Nur das die Sonne schon um halb fünf untergeht, stört etwas. Naja, man kann nicht alles haben.

Kanarische Inseln 2016, Tag 20, Hiking in Teror

This entry is part 19 of 20 in the series Kanarische Inseln 2016

Mein Urlaub geht langsam dem Ende zu.  Da will ich heute nochmal wandern gehen.  Ich fahre hoch zum Pass Cruz de Tejeda.  Da bin ich vor ein paar Tagen schon mal dran vorbei gefahren.  Da es bis hierher aber schon genug Kurven sind, und auch von hier ein paar Wanderwege starten, parke ich hier und gehe los. Leider ist es recht diesig und ich kann kaum das Meer sehen.

Ich komme etwa um 10 Uhr an.  Händler bauen gerade ihre Stände auf und verkaufen … Pullover.  Seltsam, so kalt ist es auch hier oben nicht. Auf einer Tafel, die über die lokalen Wanderwege informiert, ist der englische Teil mit „Hiking in Teror“ überschrieben.  Nein, da fehlt kein R. Teror ist der Name einer nahegelegenen Stadt.  

Auch auf diesem Weg stelle ich wieder fest, dass fast auf jeden Berg eine Straße führt.  Und eine Stromleitung.  Ist etwas demotivierend für ausgedehnte Wanderungen und macht es auch nicht einfacher schöne Fotos zu machen.  Und meistens wird mir überhaupt nicht klar, warum es diese Straßen überhaupt gibt.  In den Alpen führen die wenigstens noch zu irgendeinem Bauernhof.  Hier gibt es vielleicht noch einen Aussichtspunkt, sonst nichts.  Und all das in einem Naturschutzgebiet. Das wird wohl nicht so genau genommen.

Am weitesten Punkt der Wanderung komme ich zu einer Reihe von Höhlen. Eine kann ich sogar betreten. Die Anderen liegen an einem steilen Hang, ohne einfachen Zugang. Die Tafel sagt, dass die Höhlen zum einem vor Wind und Wetter geschützt haben. Zum anderen aber auch religiösen oder kultischen Charakter hatten. Gibt es da wirklich einen Unterschied?

Da der Rundweg mit nicht ganz 10 Kilometern nicht sehr lang ist, mache ich noch einen Abstecher nach ? um einen (diesigen) Blick auf die Nordküste zu bekommen.  Las Palmas kann ich in der Ferne mehr erahnen als sehen.

Kanarische Inseln 2016, Tag 19, Sin Titulo

This entry is part 18 of 20 in the series Kanarische Inseln 2016

Heute will ich mir Arucas anschauen, ein kleines Städtchen im Nordosten der Insel.  Die GC-3, die zwar noch nicht auf meiner Karte eingezeichnet ist, aber laut Google Maps schon existiert, finde ich nicht.  Bald bin ich auf der GC-1, die nach Las Palmas hineinführt.  Fahre ich eben an der Küste entlang, kein Problem.  Dann teilt sich die Autobahn.  Die Schilder, die erklären wo welche Seite hinführt, kommen erst als es schon zu spät ist.  Aus irgendeinem Grund wir die rechte Seite in einer Überführung nach links geleitet, dahin wo ich hin will.  Ich bin links gefahren, das jetzt das neue rechts ist.  Verwirrend.  Und typisch für die Verkehrsführung auf dieser Insel. Es gelingt mir, spät, zu drehen. Gehe ich eben erstmal ins Kunstmuseum in Las Palmas.  Auch gut.  Ich finde einen Parkplatz.  Aber der ist recht weit vom Museum entfernt.  Die Parkuhr akzeptiert nur einen Euro, 90 Minuten.

Das CAAM in Las Palmas, das Museum für moderne Kunst, hat ein paar interessante Ausstellungen und ist umsonst.  Leider ist dies eines dieser Museen, die keine Schilder neben den Bildern haben.  In jedem Raum gibt es statt dessen es einen Kasten mit Blättern, die den Raum beschreiben.  Manchmal ist dieser Kasten auch außerhalb des Raums. Fast so umständlich, wie die Straßen draußen.  Da bei den meisten Bildern sowieso „Sin Titulo“ dran steht, schaue ich mir bald nur noch kurz die Jahreszahlen an.

Wegen der Parkuhr habe ich nicht viel Zeit. Also wieder zum Auto zurück. Auf dem Weg zurück zum Hotel, finde ich doch noch die GC-3.  Kurz entschlossen, komme ich zurück zu meinem ursprünglichen „Plan“.  Auf nach Arucas.  Obwohl klein, ist dies die drittgrößte Stadt auf der Insel. Ist ein hübsches Städtchen mit einer netten Altstadt.  Sogar einen Parkplatz finde ich sofort.

Das markanteste Bauwerk ist der Dom.  Die merkwürdigste Kirche, die ich je gesehen habe.  Planung und Bau über mehrere Jahrhunderte haben zu einer seltsamen Ansammlung von Stilen geführt.  Der Kölner Dom ist der Beweis, dass eine lange Bauzeit trotzdem zu einem tollen Ergebnis führen kann.  Arucas ist ehere der Gegenbeweis.  Sieht aus wie eine Mischung aus Kölner Dom und Harry Potters Hogwarts. Trotzdem interessant.

Das lokale Museum, auch freier Eintritt, zeigt eine Mischung aus Werken lokaler Kinder und lokaler Künstler.  Im Keller sind Plastiken von lokalen Bildhauern aus dem letzten Jahrhundert ausgestellt.  Manche sind durchaus interessant.

Kanarische Inseln 2016, Tag 18, No Games

This entry is part 17 of 20 in the series Kanarische Inseln 2016

Heute ist (mein) Ruhetag. Um aber nicht den ganzen Tag durch Nichtstun zu verschwenden, besuche ich am Vormittag den nahe gelegenen botanischen Garten.  Angeblich der größte Spaniens.  Aber bestimmt nicht der schönste.  Vielleicht war er das mal, aber heute ist er ungepflegt und unansehnlich.  Kein Vergleich zum Beispiel zu dem liebevoll gepflegten Palmetum auf Teneriffa.

Aber er liegt hübsch in einem der Barrancos und zieht sich bis hoch auf eine Seite des Tals. Heute ist wohl Besuchstag von mehreren Schul- oder Kindergartenklassen.  Die Kinder werden mit einer Art Theatervorstellung auf den botanischen Garten eingestimmt.  Das ist jedenfalls das, was ich von hoch oben mitbekomme.  Klingt wie ein Jahrmarkt.

Danach suche ich mir noch einen Supermarkt um etwas einzukaufen.  Dazu muss ich erst zum Hotel zurück und das Internet bemühen. Ist nicht einfach, hier, fast im Zentrum der Insel, einen Laden zu finden.

Kanarische Inseln 2016, Tag 17, The Girl from Ipanema

This entry is part 16 of 20 in the series Kanarische Inseln 2016

Ich beginne den Tag, nach dem Frühstück mal wieder mit einer Autofahrt durch viele Serpentinen zur Mitte einer Insel um eine Wanderung zu machen. Ich brauche fast 90 Minuten für höchstens 50 km. Die Straße ist klaustrophobisch eng. Es passen zwar zwei Autos nebeneinander her. Aber nur wenn beide ganz am Rande fahren. Für Fußgänger bleibt dann kein Platz mehr. Anhalten kann man nicht. Die Straße wird am Anfang von Mauern, später von Felsen und Schluchten eingerenzt. Was werde ich froh sein, wenn ich wieder auf normalen Straßen gehen oder fahren kann. Mit Bürgersteigen und so.

Es geht los in Ayacata. Der schmale Weg geht hier noch zwischen Häuschen durch und an Mandelbäumen vorbei. Auf dem ersten Grat betrete ich dann touristisch erschlossenes Gebiet. Autos so weit das Auge reicht. Auf dem kleinen Parkplatz und dann die Straßenränder rauf und runter. Und die Straßen hier oben im Gebirge sind schon ohne Autos schmal. Ich mache einen Abstecher zum Roque Nublo, dem Ziel der vielen Touristen, zwei Felsen die von einem Berg im Zentrum der Caldera aufragen. Hier kann ich auch sehen wo die Musik herkommt, die ich beim Aufstieg immer mal wieder gehört habe. Da steht ein Mann am Rand eines einen Meter breiten Wanderweges und spielt auf einer E-Gitarre. Untermalt von Musik von seinem IPod. Er spielt gerade The Girl from Ipanema in der Aufzugsversion. Nicht mein Geschmack. Ich mag das Lied, aber nicht diese Interpretation. Zwanzig Minuten später, auf dem Rückweg, ist er bei Yesterday angelangt. Ein Lied, dachte ich, das durch nichts kaputt gemacht werden kann. Aber man lernt ja immer wieder was dazu.

Die Aussicht ist toll. Weiter geht es auf meinem eigentlichen Wanderweg. Auf einem Höhenweg um die halbe Caldera herum. Die erste Hälfte verlauft erst über einen kleinen Staudamm, dann auf etwa konstanter Höhe 5 km lang am Berg entlang. Der Rückweg ist anstrengender. Erst geht es steil bergab zu einem kleinen Dörflein. Eine Anwohnerin hilft mir den richtigen Einstieg für den Weg wieder nach oben auf den Grat zu finden. Der Wanderführer hat die falsche Hausnummer angegeben.

Ich staune, dass es hier, immerhin in einem Naturschutzgebiet, so viele Häuser und Straßen gibt. Keines der Häuser scheint eine nennenswerte landwirtschaftliche oder touristische Funktion zu haben. Warum leben die Menschen hier am Ende der Welt? Und wer bezahlt für die ganze Infrastruktur? Strom, Wasser, Straßen gibt es ja nicht umsonst.

Nach einer Stunde bergauf über den üblichen unangenehmen Mischmasch von Wegen.  Mal grob gepflastert, mal Strecken wo sie vermutlich eine Ladung Steine ausgekippt haben und dann ein bisschen fest geklopft haben, und dann wieder fast natürlichen Wanderpfad.  Ändert sich alle 20 Meter.

Nachdem ich es auf den anfänglichen Grat geschafft habe, muss ich nur noch eine halbe Stunder bergab zum Auto. Und nochmal 90 Minuten Kurven zurück zum Hotel. Mein nächster Wanderurlaub geht wieder in die Alpen.

Kanarische Inseln 2016, Tag 16, Die Straßen von San Franzisko

This entry is part 15 of 20 in the series Kanarische Inseln 2016

Da ich es gestern nicht mehr geschafft habe, fahre ich heute morgen zum Flughafen um den Mietwagen abzuholen. Aber erst mal hinkommen. Die Straße beim Hotel ist sehr schmal und hat einen ebenfalls sehr schmalen Bürgersteig, der auch manchmal fehlt. Lädt nicht zu längeren Fußmärschen ein. Der Bus fährt nur all 90 Minuten. Also gehe ich wieder zurück zum Hotel und warte etwa eine Stunde auf den nächsten Bus. Der fährt dann auch sehr zielstrebig – ohne viele Halte – zum Busbahnhof in Las Palmas. Ich muss mich erst noch daran gewöhnen, dass die Hauptstadt von Gran Canaria, zwar an der Standardstelle im Nordosten der Insel liegt, aber nicht den Standardnamen hat, Santa Cruz. War so auf Teneriffa, war so auf La Palma.

Der Bus zum Flughafen ist einfach zu finden und ich muss auch nicht lange warten. Beim Flughafen kann ich ein paar der Fotos nochmal machen, die ich bei meiner Ankunft vor zwei Wochen schon gemacht hatte, die aber nicht auf die Speicherkarte geschrieben wurden. Das Auto ist kleiner und etwas älter als die ersten beiden. Die Gangschaltung wirkt etwas ausgeleiert. Auf eine Beule und mehrere Kratzer angesprochen, meint der Angestellt von der Verleihfirma, dass ich mir um die Karosserie keine Sorgen machen müsste. Ich mache trotzdem ein paar Fotos. Das Auto hat wieder keinen Navigationscomputer. Also kaufe ich mir eine Straßenkarte und versuche mein Glück, indem ich nach Las Palmas hineinfahre.

Las Palamas wirkt zur Abwechslung mal wirklich wie eine Stadt, die schon ein bisschen Geschichte gesehen hat. Santa Cruz auf Teneriffa wirkte steril und hässlich. Santa Cruz auf La Palma war klein und mit seinen steilen und schmalen Gassen, als ob nicht genug Platz für eine richtige Stadt gewesen währe. Las Palmas ist durchaus groß, die größte Stadt der kanarischen Inseln. Es gibt eine Fußgängerzone und ein paar hübsche alte Gassen und Häuser. Die Kunstmuseen haben Montags zu, Kathedrale und Kolumbushaus haben offen.

Die Kathedrale Sankt Ana, ist erstaunlich groß und wirkt erstaunlich protestantisch. Im Inneren ist viel Platz, da nur im Hauptschiff Bänke stehen, und die Wände sind eher kahl. Die Glasfenster sind schlicht und haben geometrische Muster, die wie Diaprojektionen, bunte Bilder an die Wände werfen. Das Diözesanmuseum ist nett, hat aber nicht viel zu bieten.

Das Kolumbusmuseum ist interessanter. Der hat hier auf den kanarischen Inseln einen letzten Stop eingelegt, bevor er nach Westen aufgebrochen ist um Indien, pardon, Amerika zu entdecken. Mit den vier Reisen von Kolumbus muss ich mich mal intensiver Beschäftigen.

Meine Fahrt zurück zum Hotel ist erstaunlich zielstrebig. Nur am Anfang komme ich nicht ganz auf die Straße, die ich eigentlich fahren möchte. Die Stadtplaner hatten wohl etwas gegen Linksabbieger. Ich bin froh, einen Wegweiser nach San Franzisko zu sehen. Das ist der Stadtteil, den ich vorher auf der Karte gesehen hatte und wo die Ausfallstraße zu meinem Hotel durchgeht. Die Gegend ist sehr hügelig mit steilen und engen Straßen zwischen hohen Wohnblocks. Es gibt eindrucksvolle Ausblicke, leider ohne Gelegenheit für Fotos. Nur eine Hängebrücke kann ich nicht sehen. Irgendwann kommt mir die Gegend wieder bekannt vor. Bin ich am Vormittag mit dem Bus durchgefahren. Ich finde mein Hotel ohne weitere Probleme.

Nach einem überraschen guten Essen im Hotel mache ich noch einen kurzen Spaziergang und sehe ein Bild, dass ich nur schlecht fotografieren kann. Der Mond steht voll und groß am Himmel. Darunter kann ich den Scherenschnitt eines kleinen Vulkans sehen, dessen Konturen von gelben Straßenlampen hervorgehoben werden. Darunter im Vordergrund liegen die erleuchteten Tennisplätze eines Sportvereins.

Kanarische Inseln 2016, Tag 15, Auf der linken Spur

This entry is part 14 of 20 in the series Kanarische Inseln 2016

Heute geht es auf die dritte Insel meiner Reise, Gran Canaria. Ich war ja schon kurz dort, als ich mit dem Flugzeug angekommen bin. Heute geht es mit zwei Fähren über drei Inseln. Die erste Fähre fährt von La Palma über La Gomera nach Teneriffa (Los Christianos im Süden). Es ist die selbe Expressfähre, mit der ich auch schon nach La Palma gefahren bin. Der Trikatermaran liegt ganz offensichtlich nicht sehr stabil im Wasser. Schon im Hafen schaukelt er sichtbar. Die Fahrt zurück ist etwas unruhiger, aber wenn man die Augen schließt und sich zurücklehnt, ist es erträglich.

Die zweite Fähre geht von Teneriffa nach Gran Canaria. Dummerweise nimmt sie die kürzeste Strecke. Das heißt, dass sie von Santa Cruz im Norden Teneriffas, nach Aaegete im Westen von Gran Canaria fährt. Auf Teneriffa gibt es glücklicherweise einen Bus der Reederei, der mich von Fähre zu Fähre fährt. Leider hat die Fähre von La Palma eine halbe Stunde Verspätung. Das führt dazu, dass der Bus nicht trödeln darf. Und tatsächlich, er fährt häufig auf der linken Seite der Autobahn um konstant die erlaubten 120 km/h fahren zu können. Denn hier auf Teneriffa fährt, wenn 120 erlaubt sind, ein Drittel 80, ein Drittel 100, und der Rest traut sich gerade so, die 120 zu fahren. Trotz dieses Rennens, muss die Fähre nach Gran Canaria auf uns warten. Als wir ankommen, werden wir schon erwartet. Ein Mitarbeiter der Fähre hilft mir, den Rollkoffer und meinen Rucksack in den Gepäckwagen zu heben und tut selbst den einen Euro in das Schloss. Kaum ist die Klappe zu, wird der Wagen auch schon als letztes Fahrzeug auf die Fähre gefahren, damit sie ablegen kann. Ich werde erst auf dem Autodeck nach meinem Reisepass gefragt, der ist quasi meine Fahrkarte.

Eigentlich wollte ich ja noch mein Auto abholen. Dazu müsste ich aber erst auf die andere Seite der Insel. Die Fähre kommt im Nordwesten an, der Flughafen ist im Südosten. Da das Hotel wohl eher klein ist und nicht die ganze Nacht geöffnet hat, fahre ich mit dem Taxi zum Hotel und hole das Auto erst morgen ab. Ich muss dem Taxifahrer helfen, den Weg zu finden. Navigationscomputer sind wohl zu kompliziert.

Kanarische Inseln 2016, Tag 14, Regenwald

This entry is part 14 of 25 in the series Italien 2017

Ich habe keine Lust auf lange Autofahrten, also beschließe ich, die Wanderung von vor ein par Tage, die ich wegen Regen abgebrochen habe, nochmal anzugehen. Diesmal in der entgegengesetzten Richtung, so wie im Wanderführer angegeben. Ich fahre allerdings die ersten zwei Kilometer zu der Kreisrunden „Lagune“ mit dem Auto. Bin ich schon gegangen, und es geht hauptsächlich über Straßen. Also kein großer Verlust.

Nach kurzer Zeit komme ich zu einer Betonstraße, die extrem Steil nach unten geht. Vermutlich 20% Gefälle, vielleicht sogar mehr. Ist nach einer halben Stunde kein großes Vergnügen mehr für die Knie. Dann wird es aber interessanter. Zuerst geht es durch ein kleines Dorf, dann durch eine Bananenplantage. Ich kann die kleinen, grünen Bananen an den Bäumen sehen. Die steile Straße geht in einen Wanderweg über. Wieder der Camino Real, der Königsweg. Als ich im Schlamm fast ausrutsche und danach Angst habe, dass mir die von den Felsvorsprüngen herabhängenden Dornenranken, die dünne Regenjacke zerreißen, fange ich an mich zu fragen, wie wohl der Weg für die Nicht-Könige aussehen muss.

Ich komme schließlich im Tal an und muss feststellen, dass dies der typische Weg durch einen Barranco ist.  Also zuerst steil runter und dann auf der anderen Seite wieder steil nach oben.  Oben bin ich schon fast in Las Sauces. Einer der grösseren Orte hier im Nordosten. Vielleicht 5000 Einwohner? Von hier an geht es hinauf und zurück. Und der Weg wird schöner. Denn es geht in Richtung Barranco del Agua. Das ist das Tal, wo ich vor ein paar Tagen schon zwei schönen Wanderungen gemacht habe, und das wirklich atemberaubend aussieht. Wenn man es denn sehen kann. Das Wetter ist etwas besser als bei meinem letzten Versuch, diese Wanderung zu machen. An der Küste ist es immer wieder sonnig. In den Bergen neblig mit Nieselregen. Ist aber ganz erfrischen so.

Ich komme an einen Aussichtspunkt, wo ich die Zugangsstraße sehen kann, die in den Barranco del Agua hineinführt. Zum Visitor-Center in Los Tilos, wo ich vorgestern ja schon war. Ich kann auch die alte Straße sehen, wo früher wohl der Barranco umfahren wurde, so wie heute noch all die anderen. Nur dieser eine wird aber heutzutage durch eine Brücke abgekürzt. Der Ausblick alleine ist schon diese Wanderung wert.

Es geht weiter Steil bergan. Noch führt er über eine Straße. Ist aber eigentlich ganz angenehm zu gehen. Ich muss nicht auf jeden Schritt aufpassen und kann mein Tempo stufenlos meiner Kondition anpassen. Irgendwann geht die Straße in eine Forststraße über. Erst das letzt Viertel geht über den schmalen Hangweg, den ich ja schon gegangen bin. Wegen des Nebels – der so dicht über die Grate zieht, dass er aussieht wie aus einer Nebelmaschiene – und wegen der dichten Vegetation – manche Farnwedel sind so groß wie ich – habe ich keine weiteren tollen Ausblicke. Der Wald ist aber vielleicht gerade wegen des Wetters sehr eindrucksvoll. Ein Regenwald, der mich heute vor dem Regen schützt. Und ich muss mir mal keine Gedanken wegen eines Sonnenbrands machen.

Kanarische Inseln 2016, Tag 13, Vielwetter Insel

This entry is part 13 of 20 in the series Kanarische Inseln 2016

Es geht mal wieder per Auto auf einen Berg und mal wieder zu einem Astronomischen Observatorium.  Ich habe eine Führung durch die größte Sternwarte der Welt gebucht.  Die steht auf La Palma auf dem Roque de los Muchachos auf etwa 2400 Meter über dem Meer.  Und ein paar hundert Meter über den Wolken.

Der Weg hierher führt mal wieder durch viele Kurven und immer kleiner werdende Straßen.  Ich schaffe die 40 km in etwas mehr als einer Stunde.  Hinter jeder Ecke wechselt das Wetter.  Beim Hotel ist es grau und regnerisch.  Auf dem Weg regnet es mal, dann scheint die Sonne.  Ich sehe einen Regenbogen.  Und dann wieder von vorne.  Aber als ich dann auf den Zubringer zum Observatorium abbiege, wird das Wetter dauerhaft besser.  Bald bin ich über den Wolken und die Sonne scheint wieder wie im Sommer.  Die Luft ist aber angenehm kühl.  Eben wie im Hochgebirge.

Die Führung beginnt (inoffiziell) mit der Fütterung der Raben.  Zwei dieser großen und schwarzen Vögel haben sich auf dem Dach meines Autos niedergelassen und werden dann von unserem Guide gefüttert.  Richtig los geht es aber mit einer Übersicht über die unterschiedlichen Observatorien auf einer der vier Hubschrauber Plattformen.  Angeblich gibt es vier, weil zur Eröffnung die vielen Königsfamilien nicht aufeinander warten wollten.

Dann fahren wir im Konvoi zur größten Kugel, die hier auf dem Berg steht.  Dem Gran Telescopio Canarias.  Das hat den zur Zeit größten Spiegel der im sichtbaren Spektrum arbeitet.  Er besteht aus etwa 36 sechseckigen Teilspiegeln.  Währe es eine kreisrunde Fläche, dann hätte sie einen Durchmesser von 10,4 Meter.  Im Gegensatz zu der Besichtigung auf Teneriffa, können wir hier wirklich in die Kuppel hinein und uns das Teleskop direkt anschauen.  Ich laufe also auf 2400 Meter Höhe mit blauem Schutzhelm durch eines der wichtigsten und teuersten Observatorium das Menschen gebaut haben.  Hier auf La Palma, auf diesem Berg, gibt es angeblich die besten Bedingungen für optische Teleskope auf diesem Planeten.  Besser als auf Teneriffa und Hawaii und Chile.  Bis auf letzteres, habe ich alle schon gesehen.

Nach der Tour fahre ich noch die letzten Meter bis zur Aussichtsplatform beim Gipfel des Berges.  Ich kann in die Caldera Taburiente hinabschauen.  Die Aussicht von hier oben ist gigantisch.

Danach geht es wieder hinab, zurück in den Dauerregen beim Hotel.  Wenn man auf dieser Insel lebt, muss man lernen, Wettervorhersagen zu interpretieren.  Jedes Tal hat hier sein eigenes Mikroklima.  Das Wetter und die Temperaturen können sich komplett ändern, wenn man drei Kilometer mit dem Auto fährt. 

Kanarische Inseln 2016, Tag 12, Ein perfekter Tag

This entry is part 12 of 20 in the series Kanarische Inseln 2016

Ein perfekter Tag, so mein Reiseführer, beginnt damit, im Hotel La Palma Romantica aufzuwachen und den Ausblick zu genießen.  Da ich eine ganze Woche hier bin, habe ich das heute morgen getan.

Der nächste Schritt ist, zum Besucherzentrum von Los Tilos, in der Nähe von Las Sauces, zu fahren und einen Spaziergang zu machen.  Kurz vor dem Ende von Las Sauces, einem der weniger kleinen Orte in der Gegend, geht es zuerst über eine hohe Brücke, die einem eine weitere Kehre erspart, nach rechts in eben diese Kehre.  An der Spitze, wo es wieder zurück nach Las Sauces geht, zweigt eine kleine Straße nach Los Tilos ab.  Das Tal hier ist schon sehr eindrucksvoll.  Dicht bewachsene und sehr steile Felswände reichen weit nach oben und weit nach unten.  Es ist schwer, sich nicht von der Fahrerei ablenken zu lassen.

Fast am Ende der Straße parke ich das Auto, da ich nicht sicher bin, dahinter noch wenden zu können.  Links hinauf führt ein Weg zu einem Mirador, einem Aussichtspunkt.  Es dauert etwa eine Stunde bis ich ihn erreiche.  Er führt meist über einen Forstweg, einmal auch etwa hundert Meter durch einen unbeleuchteten Tunnel.  Die letzten Meter führen über einen sehr schmalen Pfad auf eine sehr kleine Plattform, vielleicht 1 qm groß.  Die Aussicht ist unbeschreiblich.  Ähnlich wie in einem norwegischen Fjord sind um mir herum fast senkrechte Bergwände, die aber dicht bewachsen sind.  Es gelingt mir nur leider nicht, Fotos zu machen, die das illustrieren.  Muß man mit eigenen Augen sehen um zu glauben.

Ich gehe noch ein paar hundert Meter weiter den Forstweg hinauf.  Irgendwann zweigt der eigentliche Wanderpfad rechts ab.  Den kann man sechs oder sieben Stunden lang gehen um viele Tunnels und zwei Quellen sehen zu können.  In meinem Wanderführer ist er als schwarz, also schwer, markiert.  Und wirklich, hier steht ein Schild, dass dies ein gefährlicher Pfad sei und man sich anmelden solle.  Habe ich nicht gemacht und außerdem ist es schon nach Mittag.  Ich gehe also nur ein paar Meter bis zur ersten Brücke, die über den Talboden führt.  Der ist vielleicht dreißig Meter weiter unten.  Der Wanderweg führt wohl noch über eine Reihe solcher Brücken.

Ich gehe wieder zurück zum Visitor Center.  Da ich nicht schon wieder zurück zum Hotel will, gehe ich noch zu einem anderen Mirador.  Ist angeblich nur 1,3 km entfernt.  Das sind aber die härtesten 1,3 km die ich je gegangen bin.  Es geht fast die ganze Zeit steil nach oben.  So steil, daß häufig unregelmäßige Treppenstufen nötig sind um überhaupt nach oben zu kommen.  Oben angekommen, ist der Ausblick nicht so toll.  Aber ich hatte meine Bewegung.

Ich weiss nicht, was im Reiseführer sonst noch für diesen perfekten Tag geplant war.  Wahrscheinlich irgendwas mit essen oder trinken.  Ich jedenfalls, fahre zurück ins Hotel, wo ich auch beides tun kann.