Kanarische Inseln 2016, Tag 18, No Games

This entry is part 17 of 20 in the series Kanarische Inseln 2016

Heute ist (mein) Ruhetag. Um aber nicht den ganzen Tag durch Nichtstun zu verschwenden, besuche ich am Vormittag den nahe gelegenen botanischen Garten.  Angeblich der größte Spaniens.  Aber bestimmt nicht der schönste.  Vielleicht war er das mal, aber heute ist er ungepflegt und unansehnlich.  Kein Vergleich zum Beispiel zu dem liebevoll gepflegten Palmetum auf Teneriffa.

Aber er liegt hübsch in einem der Barrancos und zieht sich bis hoch auf eine Seite des Tals. Heute ist wohl Besuchstag von mehreren Schul- oder Kindergartenklassen.  Die Kinder werden mit einer Art Theatervorstellung auf den botanischen Garten eingestimmt.  Das ist jedenfalls das, was ich von hoch oben mitbekomme.  Klingt wie ein Jahrmarkt.

Danach suche ich mir noch einen Supermarkt um etwas einzukaufen.  Dazu muss ich erst zum Hotel zurück und das Internet bemühen. Ist nicht einfach, hier, fast im Zentrum der Insel, einen Laden zu finden.

Kanarische Inseln 2016, Tag 17, The Girl from Ipanema

This entry is part 16 of 20 in the series Kanarische Inseln 2016

Ich beginne den Tag, nach dem Frühstück mal wieder mit einer Autofahrt durch viele Serpentinen zur Mitte einer Insel um eine Wanderung zu machen. Ich brauche fast 90 Minuten für höchstens 50 km. Die Straße ist klaustrophobisch eng. Es passen zwar zwei Autos nebeneinander her. Aber nur wenn beide ganz am Rande fahren. Für Fußgänger bleibt dann kein Platz mehr. Anhalten kann man nicht. Die Straße wird am Anfang von Mauern, später von Felsen und Schluchten eingerenzt. Was werde ich froh sein, wenn ich wieder auf normalen Straßen gehen oder fahren kann. Mit Bürgersteigen und so.

Es geht los in Ayacata. Der schmale Weg geht hier noch zwischen Häuschen durch und an Mandelbäumen vorbei. Auf dem ersten Grat betrete ich dann touristisch erschlossenes Gebiet. Autos so weit das Auge reicht. Auf dem kleinen Parkplatz und dann die Straßenränder rauf und runter. Und die Straßen hier oben im Gebirge sind schon ohne Autos schmal. Ich mache einen Abstecher zum Roque Nublo, dem Ziel der vielen Touristen, zwei Felsen die von einem Berg im Zentrum der Caldera aufragen. Hier kann ich auch sehen wo die Musik herkommt, die ich beim Aufstieg immer mal wieder gehört habe. Da steht ein Mann am Rand eines einen Meter breiten Wanderweges und spielt auf einer E-Gitarre. Untermalt von Musik von seinem IPod. Er spielt gerade The Girl from Ipanema in der Aufzugsversion. Nicht mein Geschmack. Ich mag das Lied, aber nicht diese Interpretation. Zwanzig Minuten später, auf dem Rückweg, ist er bei Yesterday angelangt. Ein Lied, dachte ich, das durch nichts kaputt gemacht werden kann. Aber man lernt ja immer wieder was dazu.

Die Aussicht ist toll. Weiter geht es auf meinem eigentlichen Wanderweg. Auf einem Höhenweg um die halbe Caldera herum. Die erste Hälfte verlauft erst über einen kleinen Staudamm, dann auf etwa konstanter Höhe 5 km lang am Berg entlang. Der Rückweg ist anstrengender. Erst geht es steil bergab zu einem kleinen Dörflein. Eine Anwohnerin hilft mir den richtigen Einstieg für den Weg wieder nach oben auf den Grat zu finden. Der Wanderführer hat die falsche Hausnummer angegeben.

Ich staune, dass es hier, immerhin in einem Naturschutzgebiet, so viele Häuser und Straßen gibt. Keines der Häuser scheint eine nennenswerte landwirtschaftliche oder touristische Funktion zu haben. Warum leben die Menschen hier am Ende der Welt? Und wer bezahlt für die ganze Infrastruktur? Strom, Wasser, Straßen gibt es ja nicht umsonst.

Nach einer Stunde bergauf über den üblichen unangenehmen Mischmasch von Wegen.  Mal grob gepflastert, mal Strecken wo sie vermutlich eine Ladung Steine ausgekippt haben und dann ein bisschen fest geklopft haben, und dann wieder fast natürlichen Wanderpfad.  Ändert sich alle 20 Meter.

Nachdem ich es auf den anfänglichen Grat geschafft habe, muss ich nur noch eine halbe Stunder bergab zum Auto. Und nochmal 90 Minuten Kurven zurück zum Hotel. Mein nächster Wanderurlaub geht wieder in die Alpen.

Kanarische Inseln 2016, Tag 16, Die Straßen von San Franzisko

This entry is part 15 of 20 in the series Kanarische Inseln 2016

Da ich es gestern nicht mehr geschafft habe, fahre ich heute morgen zum Flughafen um den Mietwagen abzuholen. Aber erst mal hinkommen. Die Straße beim Hotel ist sehr schmal und hat einen ebenfalls sehr schmalen Bürgersteig, der auch manchmal fehlt. Lädt nicht zu längeren Fußmärschen ein. Der Bus fährt nur all 90 Minuten. Also gehe ich wieder zurück zum Hotel und warte etwa eine Stunde auf den nächsten Bus. Der fährt dann auch sehr zielstrebig – ohne viele Halte – zum Busbahnhof in Las Palmas. Ich muss mich erst noch daran gewöhnen, dass die Hauptstadt von Gran Canaria, zwar an der Standardstelle im Nordosten der Insel liegt, aber nicht den Standardnamen hat, Santa Cruz. War so auf Teneriffa, war so auf La Palma.

Der Bus zum Flughafen ist einfach zu finden und ich muss auch nicht lange warten. Beim Flughafen kann ich ein paar der Fotos nochmal machen, die ich bei meiner Ankunft vor zwei Wochen schon gemacht hatte, die aber nicht auf die Speicherkarte geschrieben wurden. Das Auto ist kleiner und etwas älter als die ersten beiden. Die Gangschaltung wirkt etwas ausgeleiert. Auf eine Beule und mehrere Kratzer angesprochen, meint der Angestellt von der Verleihfirma, dass ich mir um die Karosserie keine Sorgen machen müsste. Ich mache trotzdem ein paar Fotos. Das Auto hat wieder keinen Navigationscomputer. Also kaufe ich mir eine Straßenkarte und versuche mein Glück, indem ich nach Las Palmas hineinfahre.

Las Palamas wirkt zur Abwechslung mal wirklich wie eine Stadt, die schon ein bisschen Geschichte gesehen hat. Santa Cruz auf Teneriffa wirkte steril und hässlich. Santa Cruz auf La Palma war klein und mit seinen steilen und schmalen Gassen, als ob nicht genug Platz für eine richtige Stadt gewesen währe. Las Palmas ist durchaus groß, die größte Stadt der kanarischen Inseln. Es gibt eine Fußgängerzone und ein paar hübsche alte Gassen und Häuser. Die Kunstmuseen haben Montags zu, Kathedrale und Kolumbushaus haben offen.

Die Kathedrale Sankt Ana, ist erstaunlich groß und wirkt erstaunlich protestantisch. Im Inneren ist viel Platz, da nur im Hauptschiff Bänke stehen, und die Wände sind eher kahl. Die Glasfenster sind schlicht und haben geometrische Muster, die wie Diaprojektionen, bunte Bilder an die Wände werfen. Das Diözesanmuseum ist nett, hat aber nicht viel zu bieten.

Das Kolumbusmuseum ist interessanter. Der hat hier auf den kanarischen Inseln einen letzten Stop eingelegt, bevor er nach Westen aufgebrochen ist um Indien, pardon, Amerika zu entdecken. Mit den vier Reisen von Kolumbus muss ich mich mal intensiver Beschäftigen.

Meine Fahrt zurück zum Hotel ist erstaunlich zielstrebig. Nur am Anfang komme ich nicht ganz auf die Straße, die ich eigentlich fahren möchte. Die Stadtplaner hatten wohl etwas gegen Linksabbieger. Ich bin froh, einen Wegweiser nach San Franzisko zu sehen. Das ist der Stadtteil, den ich vorher auf der Karte gesehen hatte und wo die Ausfallstraße zu meinem Hotel durchgeht. Die Gegend ist sehr hügelig mit steilen und engen Straßen zwischen hohen Wohnblocks. Es gibt eindrucksvolle Ausblicke, leider ohne Gelegenheit für Fotos. Nur eine Hängebrücke kann ich nicht sehen. Irgendwann kommt mir die Gegend wieder bekannt vor. Bin ich am Vormittag mit dem Bus durchgefahren. Ich finde mein Hotel ohne weitere Probleme.

Nach einem überraschen guten Essen im Hotel mache ich noch einen kurzen Spaziergang und sehe ein Bild, dass ich nur schlecht fotografieren kann. Der Mond steht voll und groß am Himmel. Darunter kann ich den Scherenschnitt eines kleinen Vulkans sehen, dessen Konturen von gelben Straßenlampen hervorgehoben werden. Darunter im Vordergrund liegen die erleuchteten Tennisplätze eines Sportvereins.

Kanarische Inseln 2016, Tag 15, Auf der linken Spur

This entry is part 14 of 20 in the series Kanarische Inseln 2016

Heute geht es auf die dritte Insel meiner Reise, Gran Canaria. Ich war ja schon kurz dort, als ich mit dem Flugzeug angekommen bin. Heute geht es mit zwei Fähren über drei Inseln. Die erste Fähre fährt von La Palma über La Gomera nach Teneriffa (Los Christianos im Süden). Es ist die selbe Expressfähre, mit der ich auch schon nach La Palma gefahren bin. Der Trikatermaran liegt ganz offensichtlich nicht sehr stabil im Wasser. Schon im Hafen schaukelt er sichtbar. Die Fahrt zurück ist etwas unruhiger, aber wenn man die Augen schließt und sich zurücklehnt, ist es erträglich.

Die zweite Fähre geht von Teneriffa nach Gran Canaria. Dummerweise nimmt sie die kürzeste Strecke. Das heißt, dass sie von Santa Cruz im Norden Teneriffas, nach Aaegete im Westen von Gran Canaria fährt. Auf Teneriffa gibt es glücklicherweise einen Bus der Reederei, der mich von Fähre zu Fähre fährt. Leider hat die Fähre von La Palma eine halbe Stunde Verspätung. Das führt dazu, dass der Bus nicht trödeln darf. Und tatsächlich, er fährt häufig auf der linken Seite der Autobahn um konstant die erlaubten 120 km/h fahren zu können. Denn hier auf Teneriffa fährt, wenn 120 erlaubt sind, ein Drittel 80, ein Drittel 100, und der Rest traut sich gerade so, die 120 zu fahren. Trotz dieses Rennens, muss die Fähre nach Gran Canaria auf uns warten. Als wir ankommen, werden wir schon erwartet. Ein Mitarbeiter der Fähre hilft mir, den Rollkoffer und meinen Rucksack in den Gepäckwagen zu heben und tut selbst den einen Euro in das Schloss. Kaum ist die Klappe zu, wird der Wagen auch schon als letztes Fahrzeug auf die Fähre gefahren, damit sie ablegen kann. Ich werde erst auf dem Autodeck nach meinem Reisepass gefragt, der ist quasi meine Fahrkarte.

Eigentlich wollte ich ja noch mein Auto abholen. Dazu müsste ich aber erst auf die andere Seite der Insel. Die Fähre kommt im Nordwesten an, der Flughafen ist im Südosten. Da das Hotel wohl eher klein ist und nicht die ganze Nacht geöffnet hat, fahre ich mit dem Taxi zum Hotel und hole das Auto erst morgen ab. Ich muss dem Taxifahrer helfen, den Weg zu finden. Navigationscomputer sind wohl zu kompliziert.