Ich probiere heute einen Wanderweg, den ich vom Hotel aus starten kann. Nach einem kurzen Abstecher nach Barlovento um Verpflegung für unterwegs zu kaufen (im lokalen Spar) geht es zur, etwas großspurig benannten, Laguna de Barlevento. Das ist eine große Schüssel aus Beton, vielleicht 150 Meter Durchmesser, in der Wasser gesammelt wird. Sieht aus wie ein gescheiterter Versuch, ein Radioteleskop zu bauen. Vielleicht haben sie ja den Abfluss vergessen.
Die Erde hier ist dunkel rot-braun und lehmig. Das führt zu rutschigen Wegen. Mein Wanderweg führt an einem sehr steilen Hang entlang. Da er aber dicht bewachsen ist, ist das nicht sehr gefährlich. Wegen der durch Erosion entstandenen tiefen Einschnitte, führt der Weg in vielen Kurven immer wieder rauf und runter. Die Bäume sind so dicht, dass ich die Küste nicht sehen kann.
Nach etwa fünf Kilometern komme ich zu einem verfallenen Betonhäuschen. Kurz dahinter sehe ich etwas, dass aussieht wie die Räder eines alten Minenwagens. Im Berghang dahinter ist eine niedrige Tür mit Warnhinweisen. Was haben sie in dieser alten Miene wohl gemacht? Und in diesem Moment fängt es an zu regnen. Zuerst freue ich mich in der Hoffnung, dass nach dem Regen die feucht-kühle Luft etwas weniger feucht sein wird. Aber der Regen hört nicht auf sondern wird stärker. Nach fünf Minuten fange ich an, über das Umkehren nachzudenken. Ich bin auf kurze Regenschauer eingerichtet, aber nicht auf längere, sintflutartige Sturzfluten. Und ich weiß nicht, ob die Wege, die schon ohne Regen ein wenig rutschig sind, irgendwann unpassierbar werden. Nach weiteren fünf Minuten mache ich mich dann auf den Heimweg. Sicher ist sicher. Außerdem bin ich hier zur Erholung, und nicht um drei weitere Stunden in Regen und Wind zu bewältigen.
Der Rückweg ist kein Problem. Da auch die Sichtweite teilweise bei vielleicht 50 Metern liegt, hätte ich sowieso nicht viel vom weitergehen gehabt. So bin ich schon um 1 Uhr wieder im Hotel und kann ein wenig faulenzen.