Alpen 2018, Tag 1
Als der ICE nach München pünktlich um 7:01 Uhr den Hamburger Bahnhof verlässt geht gerade die Sonne auf. Über den drei Wellen des Großmarkts kann ich ihre orange-rote Scheibe sehen. Auf der anderen Seite sehe ich für eine Sekunde die Elbphilharmonie im ersten Licht funkeln. Davor liegt ein Kreuzfahrtschiff am Terminal. Sowas werde ich die nächsten drei Wochen wohl nicht mehr sehen.
Mein Job war in den letzten Wochen (oder waren es Monate?) sehr anstrengend. Ich bin froh, das mal für drei Wochen hinter mir zu lassen und die Natur in den Alpen zu genießen. Eine Woche im Kleinwalstertal, eine in den Dolomiten und eine in der Großglocknerregion. Ich habe mir aber mal wieder nicht genug Zeit fürs Packen genommen und reise mit Zuviel Gepäck. Koffer, Rucksack und Umhängetasche sind alle gut gefüllt.
Heute geht es zuerst über München nach Innsbruck. Von dort mit Mietwagen nach Mittelberg im Kleinwalstertal. Der ICE nach München ist modern und schnell (für deutsche Verhältnisse). Mit Höchstgeschwindigkeit 256km/h geht es durch die deutsche Landschaft. Das Wetter ist gut. In Mannheim sieht es bei blauem Himmel richtig sommerlich aus, ab München ist es dagegen bedeckt. Dafür aber, im Verhältnis zu Hamburg, recht warm.
Als Umsteigebahnhof ist München erstaunlich schlecht geeignet. Ein Kopfbahnof mit nur einer Ebene erfordert, dass man immer den ganzen Bahnsteig bis zur Wandelhalle gehen muss. Meine Sitzplätze sind dann auch noch jeweils am Ende der Züge. An den falschen Enden. Ich brauche etwa 15 Minuten von Wagon zu Wagon.
So modern der ICE war, so altertümlich ist der EC nach Innsbruck. Einschließlich Zigarettenrauch. Der Wagon ist zwar überall als rauchfrei ausgeschildert, aber als ich Einsteige, haut mich der Rauch fast um. Zum Glück springt aber irgendwann die Belüftung an und macht das Wageninnere wieder erträglich. Das ist noch nicht das Ende der schlechten Gerüche. Das Zwiebelgyros auf der anderen Seite des Ganges ist da noch die harmlose Variante. Mir gegenüber öffnet ein Fahrgast eine Plastikdose, in der sich, neben Butterbroten mit stark riechender Wurst auch mehrere Stücke Käse befinden. Und ich verwende das Wort Käse hier im weitest möglichen Sinne. Sowas übelriechendes habe ich schon lange nicht mehr vor der Nase gehabt.
München bereitet sich gerade auf das Oktoberfest vor. Leider habe ich meine Kamera noch nicht ausgepackt. Dann hätte ich meiner Sammlung von Oktoberfestplakaten (inklusive Hawaii und Bergen, Norwegen) noch das Original hinzufügen können. Naja, vielleicht auf dem Rückweg.
In Innsbruck ist es erstaunlich warm. Wärmer als ich es Mitte September in den Alpen erwartet hätte. Bestimmt mehr als 25 Grad, auch wenn es bewölkt ist. Mit dem Taxi geht es zur Mietwagenstation. Hier verlässt mich leider mein heutiges Glück mit den pünktlichen Zügen und dem guten Wetter. Heute ist nur bis 12 Uhr geöffnet. Steht zwar auch in meinen ausgedruckten Unterlagen, aber darauf hatte ich nicht geachtet. Das ein Mietwagenverleiher Samstag Mittags schließen könnte, hätte ich vorher nicht für möglich gehalten. Ich kann auch bei anderen Firmen kein anderes Auto bekommen. Auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln kann ich heute nicht mehr nach Mittelberg kommen.
Der Taxifahre nimmt mich wieder mit zum Bahnhof wo ich mir in der nähe ein Zimmer für zwei Tage miete. Das Auto kann ich (hoffentlich) erst Montag morgen abholen.
Ist blöd aber sehr traurig bin ich darüber nicht, denn ich wollte seit meinem ersten Besuch in Innsbruck vor ein paar Jahren hier mal eine Wanderung machen. Damals bin ich ja nur mit der Bahn auf einen der nahen Gipfel gefahren.
Fotos gibt es erst morgen. Heute war ich zu faul, den Rucksack zu entpacken, in dem die Kamera ist.