This entry is part 11 of 22 in the series Alpen 2018
Alpen 2018, Tag 11
Heute ist der elfte Tag meiner Reise und damit beginnt ungefähr die zweite Hälfte meines Urlaubs. Ich ruhe mich heute nochmal aus um Knien und Füßen mal Zeit zu geben, sich zu erholen.
Am Morgen mache ich auch nur einen kurzen Spaziergang durchs Dorf. Es fühlt sich fast wie in einem Wintersporturlaub an. Es ist kalt, und die Luft ist klar und riecht angenehm nach verbranntem Feuerholz. Der Himmel ist wolkenlos blau. Gerade jetzt am Morgen ist das Licht besonders schön und leuchtet sowohl in der Ferne auf den hellen Felswänden der Dolomiten als auch auf den nahen, bunten Blumen, die die Häuser schmücken.
Ich will mich heute mit eher technischen Dinge befassen. Unter anderem mit anderer Blogging Software. WordPress ist doch etwas umständlich und kommt nicht gut mit den manchmal etwas unzuverlässigen Internetverbindungen in ländlichen Hotels zurecht. Deswegen sind wohl auch manchmal die Vorschaubilder der Photos nicht sichtbar. Es gibt in der Branche wohl einen „neuen“ (mittlerweile schon wieder ein paar Jahre alt) Trend bei dem aus Textdateien und Photos statische Seiten erzeugt werden, die dann auf den Server hochgeladen werden. Dadurch ist der Abruf für den Leser schneller und der Schreiber hat mehr Kontrolle über Aussehen und Verhalten des Inhalts. Hat aber ein paar Nachteile wie zum Beispiel kein Support für Kommentare out of the box. Auch Unterstützung für Bildergalerien ist nicht sehr gut. Das erstaunt mich schon sehr. Schließlich sind das alles keine großen technischen Probleme und es gibt ja offensichtlich eine Menge Kunden.
Übrigens, ich habe ich meinen alten Urlaubsblog wiedergefunden: <http://a-w-f.de/Wordpress/>
Gleich geht es wieder zum Essen. Das ist hier, wie ich wohl schon erwähnt habe sehr gut aber eben auch etwas ausufernd. Vielleicht kommt letzeres davon, dass wir hier in Italien sind mit seinem Primo Piatto, Secundo Piatto usw. Oder davon, dass dieses Restaurant ohne Probleme auch in Hamburg erfolgreich sein könnte ohne auch nur den Hauch von Ländlichkeit zu haben. Gestern gab es z.B. zu einer der Vorspeisen Senfeis zu einer Wurst. Zum, aussergewöhnlich guten Fleisch (Rinderrücken, wenn mein Gedächtnis micht nicht trügt) gab es einen Schaum, den ich aber Geschmacklich nicht zuordnen konnte. In der Suppe tummelt sich schon mal ein gekochtes Wachtelei. Mit anderen Worten, jedes andere Mitglied meiner Familie wäre hier wohl besser aufgehoben als ich. Müsste aber vermutlich das doppelte bezahlen, denn die Weinpreise, die ich nur mal im Vorbeigehen sehe, sind enorm. Apropos Preise, hier im Zimmer hängt eine Preisinformation deren Minimum 50 Euro fürs Zimmer angibt und nochmal 50 Euro für die Halbpension. Maximum liegt bei 100 und 140 Euro. Das was ich bezahle liegt glücklicherweise nahe beim Minimum.
This entry is part 12 of 22 in the series Alpen 2018
Alpen 2018, Tag 12
Heute mache ich meine erste große Tour in den Sextener Dolomiten und die längste in diesem Urlaub bisher. Einmal rund um die Drei Zinnen. Mit Aufstieg von der Fischleinbodenhütte. Ich verwende zum ersten Mal eine App um per GPS meine Wanderung aufzuzeichnen. Allerdings denke ich erst nach zwanzig Minuten daran, die Aufzeichnung zu starten. Trotzdem kommen etwa 24 km zusammen, mit fas 1500m Höhenunterschied. Hier ist ein Link: https://www.komoot.de/tour/47548146?ref=wnf
Ich stehe relativ früh auf und frühstücke um kurz nach sieben. Es ist schon hell, aber noch nicht lange. Ausserdem ist es kalt. Nicht nur kühl sonder richtig kalt. Im Dorf, bei der Busstation sehe ich ein Termometer, dass -1 Grad anzeigt. Das erklärt den Rauhreif auf den Pflanzen. Irgendwie trödele ich doch etwas herum, obwohl ich mir gestern Abend meine Ausrüstung schon bereit gelegt habe. Aber ein gutes Frühstück will Weile haben. Und wenn mir dann noch jemand ein Rührei macht, darf man nicht hetzen. Ich erwische also den Bus zur Fischleinhütte um etwa halb neun.
Dort angekommen, sieht die Welt aus wie im Dornröschenschlaf. Dicker Reif auf dem Gras und allen anderen Pflanzen. Oben an der Talschlusshütte zeigt das Thermometer -5 Grad. Liegt auch schon fast 200 Meter höher als das Dorf. Der weg von der ersten zur zweiten Hütte ist schon sehr interessant. Aus dem Bus sind mit mir etwa 15 Leute ausgestiegen. Darunter eine kleine Wandergruppe. Alle fangen an nochmal weitere warme Kleidung anzulegen. Ich fische meine Handschuhe aus dem Rucksack. Dann setzen sich die Leute zwar nicht zur selben Zeit, aber mit demselben Ziel in Bewegung. Alle wollen zur Talschlusshütte. Von dort gehen die großen Wanderwege los. Alle scheinen noch etwas müde und in dem noch im Schatten liegenden Tal wirkt das so, als ob ein Bus die erste Gruppe von Fabrikarbeitern abgesetzt hat, die einen kurzen Spaziergang in der kalten Luft nutzen wollen um wach zu werden.
Mein Weg zu den Drei Zinnen hat die Nummer 102 und geht rechts den Berg hinauf. Nach und nach hole ich Leute ein, die vor mir losgegangen sind. Nach und nach wird mir auch warm genug um nach zwanzig Minuten meine Jacke auszuziehen. Ich nutze die Gelegenheit um die GPS Aufzeichnung zu starten. Es ist immer noch kalt und ein paar Pfützen haben eine Eisdecke. Die Wege sind zu Beginn noch sehr breit und nicht sehr steil. Der Boden ist mit hellen Steinen bedeckt was zusammen mit dem Rauhreif zu einer winterlichen Stimmung führt.
Um etwa 10 Uhr erreichen mich zum ersten Mal Sonnenstrahlen. Eine Stunde später habe ich das obere Ende des Tales erreicht und die Welt wird farbig. Grüne Wiesen, blauer Himmel mit nur wenigen weißen Wölkchen, graue Felsen im Hintergrund. Um 11:20 Uhr erreiche ich die Drei Zinnen Hütte und kann zum ersten mal die Drei Zinnen sehen. Bei dem mittlerweile wunderbaren Licht sieht das großartig aus. Und ich bin schneller als die unten angegebenen drei und irgendwas Stunden. Ich fühle mich gut, keine Schmerzen. Meine Ausdauer und Kraft sind auch gut. Das Training in der vergangenen Woche und die Ruhe an den vergangenen Tagen haben sich ausgezahlt. Heute wird der erste Tag meiner Reise sein, an dem ich mich nicht quälen muss, sonder die ganze Wanderung genießen kann. Vielleicht mit Ausnahme der letzen Kilometer, doch dazu später mehr.
In der Drei Zinnen Hütte mache ich Rast. Es ist noch früh aber ich habe noch den größten Teil meiner Wanderung vor mir. Bis eben war ich mir nicht sicher, ob ich wirklich die ganze Runde gehen sollte. In einem Reiseführer wird das als Zweitages Tour beschrieben mit Übernachtung in dieser Hütte. Aber aufgrund meiner guten Verfassung, Geschwindigkeit, des guten Wetters und der einfachen Wege, entschließe ich mich es zu versuchen. Der Aufstieg wurde zwar immer steiler und anspruchsvoller, war aber trotzdem einer der leichtesten der vergangenen Tage. Ich setze mich drinnen an einen Tisch und esse eine Portion Makaroni. Fast alle anderen setzen sich nach draußen, aber dort werde ich den ganzen Tag rumlaufen. Also genieße ich noch ein wenig den Schutz der mittlerweile recht intensiven Sonne.
Vor dem Fenster sehe ich einen Wanderer in Tarnfarben. Kommt mir komisch vor, falls doch mal was passiert und man Hilfe braucht, sind bunte, auffällige Farben doch ganz Hilfreich. Dann sehe ich einen zweiten und dann einen dritten. Als ich wieder nach draußen gehe, hat dort auf einem Plateau vor der Hütte eine Abteilung (oder wie das auch immer heißen mag) von italienischen Gebirgsjägern Stellung bezogen. Naja, Pause gemacht. Und es sind wohl auch keine Gebirgsjäger. Dafür wirken die mit den Bergen nicht erfahren genug. Die haben in den nächsten Stunden genau die gleiche Marschrichtung wie ich. Da sie immer wieder Pausen machen um zu tun was trainierende Soldaten in den Bergen so machen, überholen wir uns gegenseitig mehrmals.
Der Blick auf die Drei Zinnen ist schon enorm. Es sind nicht die höchsten oder die schwierigsten Berge, aber irgendwie sind sie sehr photogen. Jedenfalls ihre Nordseite, die man von der Drei Zinnen Hütte sehen kann. Als ich auf der Rundtour die andere Seite erreiche sehe ich mehrere Dinge. Zum einen ist das nicht die gute Seite der Drei Zinnen. Von hier „hinten“ sehen sie wie normale „langweilige“ Berge aus. Zum zweiten gibt es hier einen großen Parkplatz. Und zum dritten kann man von hier in ein paar hübsche Täler mit kleineren oder größeren Dörfern schauen.
Kurz bevor ich den Parkplatz erreiche, ich bin etwa auf der Westseite der Zinnen, kommt mir ein chinesischer Tourist entgegen, der einen Rolllkoffer hinter sich herzieht. Habe ich im Hochgebirge (wir sind hier etwa auf einer Höhe von 2500 Metern) noch nicht gesehen. Aber wenn man hier in der Gegend vielleicht nur ein paar Stunden Zeit, den Koffer nicht im Bus lassen möchte, und die Wege recht einfach sind, ist das doch recht naheliegend.
Die Rundtour ist nicht schwer, jedenfalls nicht auf den jetzt existierenden Wegen. Vermutlich sind die teilweise noch nicht sehr alt. Sie ist aber recht lang und es geht eben doch ab und zu mal rauf mal wieder runter. Ich weiß, dass ich hier nicht trödeln darf, wenn ich nicht im Dunkeln ins Hotel zurück kommen möchte. Es fällt mir zum Glück auf diesen Wegen nicht schwer eine gute Geschwindigkeit zu machen.
Wieder zurück bei der Drei Zinnen Hütte kehre ich nicht nochmal ein, sondern mache mich an den Abstieg. Geht eigentlich recht fix, ist dafür aber auch sehr anstrengend und vermutlich in dieser Geschwindigkeit nicht gut für meine Knie. Werde ich morgen sehen. Zurück im Tal bin ich erstaunt, dass noch Busse fahren. Ich gehe trotzdem zu Fuß ins Hotel. Ich bin heute so viel gelaufen, da habe ich noch keine Lust jetzt stehen zu bleiben um auf den Bus zu warten. Aber gerade diese letzten vier Kilometer haben es in sich. Jetzt auf dem harten Boden fangen meine Füße an zu schmerzen. Außerdem macht sich meine Schulter bemerkbar, die keine Lust mehr hat, den Rucksack zu tragen.
Laut GPS Aufzeichnung kommen etwa 24 km zusammen, die ich in entweder 8 oder 6 Stunden zurück gelegt habe. Vielleicht mit und ohne Pausen? Aber ich glaube nicht, dass ich insgesamt zwei Stunden Rast gemacht habe. Dem muss ich morgen mal auf den Grund gehen. Da werde ich mich nochmal ausruhen. So gut es heute auch ging, jeden Tag kann ich eine solche Tour nicht gehen.
This entry is part 13 of 22 in the series Alpen 2018
Alpen 2018, Tag 13
Ich ruhe mich aus von den gestrigen Anstrengungen. Ein Spaziergang nach Sexten zeigt, dass ich mich insgesamt ganz gut fühle. Nur die Knie wirken ein bischen müde und Beinen und Armen fehlt etwas die Kraft.
In der Tourist-Information in Sexten erkundige ich mich nach einem Freiluftmuseum zum Ersten Weltkrieg hier in der Region. Ich erfahre, dass es gleich zwei Stück gibt. Ich werde mich also entscheiden müssen, denn ich habe nur noch morgen für eine Wanderung und kann mir nicht beide Museen anschauen.
Hier noch der Komoot Link dazu:
Das lässt mir genug Zeit mich auch mal mit anderen interessanten Dinge zu beschäftigen. Ich lese mich gerade in schnelle Triangularisierung von Polygonen ein, mit dem Ziel Fonts mit Hilfe von GPUs zu rendern. Und durch Zufall habe ich heute einen Artikel gefunden, mit dem Rasterisierung von Polygonen (etwa Umrisse von Buchstaben) in Pixel mit Hilfe von Wavelets gemacht wird. Damit kann dann auch gleich das Problem des Antialiasing behandelt werden. Ausserdem können damit Bezierkurven direkt und nicht nur nach Konvertierung in Linienzüge gerendert werden. Jetzt bräucht ich nur einen richtigen Computer und eine Woche Zeit, in der ich nicht auf Berge steigen muss. Zum Glück habe ich noch etwa zwei Wochen Überstunden und drei Wochen regulären Urlaub, die ich alle in diesem Jahr nehmen muss.
This entry is part 14 of 22 in the series Alpen 2018
Alpen 2018, Tag 14
Heute ist mein letzter Tag in den Dolomiten. Den nutze ich für eine Zeitreise in den ersten Weltkrieg.Nach dem Frühstück fahre ich mit dem Auto ins Nachbartal um eine Wanderung auf die Monti Pioano und Piana zu machen. Das Höhlensteintal beginnt im Norden bei Toblach und führt nach Süden zu meinen beiden Wanderbergen. Das ist eigentlich nur ein Tafelberg mit zwei kleineren Gipfeln. Auf dem Parkplatz erkenne ich, dass die Saison (fast) vorbei ist daran, dass der Parkscheinautomat nicht in Betrieb ist. Neben dem Parkplatz gibt es einen kleinen, modernen Pavillon von dem man einen netten Blick auf die drei Zinnen hat. Dies ist vermtlich der einzige Platz in einem Tal, von dem man die Nordwände der Zinnen sehen kann. Die stehen jetzt im hübschen Morgenlicht, sind aber noch weit weg.
Ich hatte diesen Berg auf meiner vorgestrigen Wanderung gesehen. Nicht sehr eindrucksvoll und mit 2324 m (Monte Piana) im Vergleich zu den Nachbarbergen, nicht sehr hoch. Aber wie sich herausstellen wird und wie ich gehofft hatte, ein toller Aussichtsberg.
Vom Parkplatz gehe ich etwa 50 Minuten das Tal nach Süden entlang, bis ich zum dem Aufstieg komme, den auch ich schaffen kann. Im Süden gibt es wohl einen Zugang, der auch für Autos befahrbar ist, aber alle anderen Wege sind Klettersteige. Mein Weg, 6a, der Touristensteig, hat auch ein paar Klettersteigeinlagen. Beim Aufstieg sehen die noch recht dramatisch aus, beim Abstieg bin ích aber kaum mehr beeindruckt. Der Weg geht recht steil nach oben führt aber durch hübsche Kiefern- und Fichtenwäldchen. Es gibt auch ein paar Stufen, die teilweise recht hoch sind. Beim Aufstieg kein Problem, dass habe ich ja trainiert. Beim Abstieg macht das aber weit weniger Spass. Insgesamt trotzdem einer der schönsten Wege, die ich in diesem Urlaub gegangen bin.
Der Klettersteig liegt auf vielleicht zwei Dritteln der Höhe. Hier geht es durch einen Bereich, der so Steil und porös ist, dass hier keine Pflanzen wachsen und man die fast weißen Steine des Berges sehen kann. Mit den Leitern und Holzabstüzungen sieht das ein wenig wie die Kulisse bei den Karl-May Festspielen aus. Die Wege sind eng aber auf der Bergseite mit einem Stahlseil gesichert. Nachdem ich alle losen Sachen in den Rucksack gepackt habe, Kamera und Stöcke, bin ich aber schnell vorbei. Danach komme ich auch recht fix endlich auf die Hochebene. Bis hierher hat der Berg wie ein normaler Berg ausgesehen. Von einer Ebene ist von unten nichts sichtbar. Hier oben werde ich aber eher an Dünenlandschaften an der Nordsee erinnert. Nur dass der weiße Boden kein Sand ist, und daß man am Horizont nicht das Meer sondern dreieinhalb Tausender sieht.
Und insbesondere kann ich von hier auch die Drei Zinnen sehen. Hauptsächlich von der Seite, von Westen. Aber wenn ich an das Nordende der Hochebene gehe, kann ich gut auch die Steilen Nordwände sehen. Auch die Drei Zinnenhütte ist gut sichtbar. Überhaupt ist die Fernsicht heute sehr gut.
Hier oben komme ich mit einem anderen Wanderer ins Gespräch, den ich beim Aufstieg überholt hatte und der mir bei dem Klettersteig ein wenig Mut gemacht hat. Ich hatte mich schon gewundert, dass er langsamer war als ich. Es stellt sich heraus, dass er mit 20 Kilo Gepäck unterwegs ist, um heute Nacht hier oben kampieren zu können um Aufnahmen der Milchstraße zu machen. Seine Instagrammseite zeigt, daß er weiss was er da tut: https://www.instagram.com/rainer.horneber/
Aber ich hier herauf nicht nur wegen der tollen Aussicht gekommen, sondern auch um einen Eindruck von einem Schlachtfeld des ersten Weltkriegs zu sehen. Hier oben haben sich einst Österreicher und Italiener gegenüber gestanden und einen hässlichen Krieg gegeneinander geführt. Die Ebene ist regelrecht zerfurcht von Schützengräben und Maschinengewehr und Artilleriestellungen. Hier oben haben sie wohl auch Stollen zur jeweils anderen Stellung gegraben um diese dann in die Luft zu sprengen. Es gibt leider keine ausführlichen Beschreibungen oder etwas, dass den Kontext erklärt. Vielleicht bin ich auch nur an der falschen Seite herauf gekommen. Die Kämpfe müssen besonders im Winter sehr schlimm gewesen sein, hauptsächlich wegen der schlechten Nachschubsituation. Und ich könnte jetzt nicht mal sagen, welche Seite damals gewonnen hat. Was für eine Verschwendung von Menschenleben.
Und all das in der schönsten Natur, mit den tollsten Ausblicken in diesem Teil der Alpen. Was hätten die Soldaten wohl gedacht, wenn sie gewusst hätten, dass 100 Jahre später Menschen aus ganz Europa und aus der ganzen Welt hier friedlich Urlaub machen würden und im Zweifelsfall nicht mal genau sagen könnten, ob sie sich in Italien oder Österreich befinden (es ist natürlich Italien, aber die Grenze liegt ein Tal Weiter im Osten. Bei der Fahrt hierher habe ich heute morgen ein Straßenschild gesehen, dass einen Pfeil nach links und einen nach rechts hatte. Links ging es nach Toblach, rechts nach Österreich. Beide in der gleichen Größe geschrieben, als ob Toblach ein Land oder Österreich ein Dorf sei).
Hier nochmal der Komoot Link für die Wanderung von heute:
This entry is part 15 of 22 in the series Alpen 2018
Alpen 2018, Tag 15
Ich ziehe nochmal um, muss aber nicht weit fahren. Um nicht allzu früh im neuen Hotel anzukommen, mache ich einen Stop in Lienz und besuche Schloss Bruck. Dort gibt es zwei Ausstellungen. Eine ist über das Fresko in der Schlosskapelle und über Freskomalerei im Allgemeinen. Das ist durchaus interessant, ist aber allein noch keine Reise wert. Außerdem finden in der Kapelle heute zwei Hochzeiten statt und das obere Stockwerk ist abgesperrt.
Die zweite Ausstellung gefällt mir sehr viel besser. Hier sind Bilder des lokalen Künstlers Albin Egger-Lienz ausgestellt. Auf der Wikipedia Seite kann man ein paar der Bilder sehen: https://de.wikipedia.org/wiki/Albin_Egger-Lienz
Manche sind so bombastisch, dass sie angeblich sogar Trotzki entzückt haben. Viele haben aber lokale Themen aber in einem Stil, der nicht der gewohnte Alpenkitsch ist. Ich habe mir sogar ein Poster von einem der Bilder gekauft. Es zeigt ein untypisches Motiv für Egger-Lienz, das Meer. Das hat er bei einem Familienurlaub in Holland zum ersten mal gesehen und ins Herz geschlossen, meinte dann aber, dass er das Meer nicht voll erfassen könnte. Er sei ja nicht am Meer geboren worden. Diese Ausstellung ist mindestens einen Abstecher nach Lienz wert.
In einem Raum wird an die Vergangenheit von Schloss Bruck erinnert. Einschließlich des zweiten Weltkriegs, wo es zu einer Art Kulturzentrum gemacht wurde. Es gibt Photos von der Einweihungsfeier, wo fast nur Soldaten in Uniformen zu sehen sind. Die Einladung dazu ist auch ausgestellt. Neben dem Programm ist unten auch zu lesen: „Erscheinen in Uniform erwünscht“.
Dann geht es zu meinem dritten Standort dieser Reise, wenn man Innsbruck nicht mitzählt. Nach Kals am Großglockner, welches am Großglockner liegt. Mein Hotel liegt noch ein bischen Weiter das Tal hinauf und ist fast das letzte Haus im Tal. Ich mache noch einen Spaziergang nach Kals um noch etwas Proviant zu kaufen. Zu Hause wäre das aber auch schon eine kleine Wanderung.
Auf dem Rückweg komme ich an einem Mühlenerlebnispark vorbei. Nun ja, jedenfalls fällt mir keine bessere Beschreibung ein. Es gibt drei oder vier echte Mühlen, die vom Kalser Bach gespeist werden (können). Es gibt aber noch unzählige kleine Mühlchen, die von Zuleitungen betrieben werden, die aus Baumstämmen herausgeschnitzt wurden. Leider gibt es kein Wasser, weil im letzten Jahr eine starke Flut im August die Zuleitung fortgespült hat. Die Schäden an beiden Ufern sind enorm. Selbst ich hatte schon auf dem Hinweg gesehen, dass die Schäden enorm sind. Auf einem Schild steht, dass das nächstes Jahr wieder funktionieren soll. Schade, das hätte ich mir gern angesehen.
Das Abendessen ist sehr gut. Ich werde vom Hausherrn mit Handschlag begrüsst. Insgesamt gibt es hier eine erstaunlich familiäre Atmosphäre. Und sie sind in der Lage, ausreichen Besteck für alle Gänge neben den Teller zu legen. Das hat im letzten Hotel erstaunlicher Weise nie funktioniert. Spätestens nach der ersten Vorspeise ging mir das Besteck aus. Und dann hat irgendjemand erst wieder einen weißen Handschuh angezogen und neues Besteck gebracht. Jeden Abend.
Hier ist auch die Salatbar wieder super. Damit allein, könnte ich mein Abendessen bestreiten und wäre glücklich. Zum Abschluss des Abends trinke ich noch einen Espresso an der Bar.
Morgen möchte ich irgend etwas leichtes machen. Meine Beine haben sich bei dem Spaziergang immer noch ein wenig wie Gummi angefühlt.
This entry is part 16 of 22 in the series Alpen 2018
Alpen 2018, Tag 16
Am Morgen hängen die Wolken tief im Tal. Nur Hundert Meter über dem Hotel kann ich die Berge schon nicht mehr sehen. Aber der Wetterbericht verspricht, dass sich das schnell ändern soll.
Ich mache heute einen vermeintlichen Spaziergang zum Dorfer See. Den Weg habe ich als einfach und bequem in Erinnerung. Ich bin ihn schon mal im Rahmen einer vom Hotel geführten Wanderung gegangen. Damals sind wir aber wegen Regens kurz bevor wir den See erreichten, wieder umgekehrt. Heute gibt es keinen Regen und ich erreiche den See, aber der Weg stellt sich als anstrengender und vor allem Länger heraus, als ich ihn in Erinnerung hatte.
Es geht mit einem interessanten Gang durch die Daba Klamm los, nur etwa 300 m vom Hotel entfernt. Die ist nicht gar so eng wie die Breitach Klamm, sie hat aber dennoch ihren Reiz. Nach ein paar hundert Metern komme ich zum Eingang eines Tunnels. Dieser ist für Autos gebaut worden, als noch geplant wurde, hier einen großen Damm zu bauen. Aus dem Damm ist nichts geworden, den Tunnel gibt es trotzdem. Der Tunnel ist aber nicht beleuchtet. Ich habe aber sowieso keine Lust hindurch zu gehen, denn er ist recht eng und ich möchte da drin keinem Auto begegnen. Die dürfen übrigens nur zu bestimmten Zeiten in einer der beiden Richtungen fahren, denn die gesamte Strecke in der Klamm ist einspurig. In der ersten Hälfte jeder Stunde taleinwärts, in der zweiten dann talauswärts.
Zum Glück führt außen am Tunnel noch ein Weg für Fußgänger vorbei. Direkt in den Fels gehauen. Auf der einen Seite geht es senkrecht nach unten, auf der anderen Seite eine steile Felswand von der Stellenweise Wasser tropft.
Hinter der Klamm öffnet sich das Tal. Es gibt einen lichten, wie ich auf einem Hinweisschild erfahre, Lärchen- und Zirbenwald. Die erste Hälfte der Wanderung gehe ich über eine Feldstraße. Ab dem Kalser Tauernhaus, dass aus irgendwelchen Gründen vom deutschen Alpenverein Mönchengladbach betrieben wird, verläuft meine Tour aber über einen gut gepflegten Wanderweg. Zuerst durch den Wald, später über große Steinblöcke, die aber eine sehr griffige Oberfläche haben, so dass ich gut vorankomme.
Schließlich erreiche ich den See am Ende des Tals. Hübsch, mit tiefgrünem Wasser. Auf der anderen Seite kann ich noch einzelne Schneefelder auf dem Berghang sehen. Mehr Schnee, vermutlich ein kleiner Gletscher gibt es zu meiner rechten. Dort liegt der Großglockner, dessen Spitze aber von hier leider nicht sichtbar ist.
Eigentlich ist der Dorfer See so ein Schlechtwetter Ziel. Ein einfacher Weg ohne großen Höhenunterschied. Daher bin ich überrascht, als ich auf die Zusammenfassung des GPS Trackers schaue und erfahre, dass ich immerhin 500 Höhenmeter überwunden habe und mehr als 18 km weit gelaufen bin. Das erklärt, warum mir der Weg zurück doch etwas länglich erschien:
Am Abend merke ich, wie schnell man sich an gutes Essen gewöhnen kann. Das Abendessen hier im Taurerwirt ist ja nicht schlecht, aber kann nicht im Ansatzt mit dem des Alpenblicks in Sexten/Moos mithalten. Auch hier gibt es nett angerichtete Vor- und Nachspeisen. Es gibt ungewöhnliches Eis, heute z.B. Mozarella, in Verbindung mit Tomaten. Aber wo das letzte Woche alles wunderbar zusammen gepasst hat, wirkt es hier wie Bausteine, die nicht recht zusammen passen wollen. Auch die Qualität und Zubereitung von Fleisch oder Gemüse ist nicht auf dem Niveau des Alpenblicks. Das heißt aber wie gesagt nicht, dass ich hier schlecht leben müsste. Die Salatbar ist z.B. deutlich besser als letzte Woche.
This entry is part 17 of 22 in the series Alpen 2018
Alpen 2018, Tag 17
Es wird schlechtes Wetter erwartet. Je nach Quelle nur heute oder auch morgen. Daher gibt es zwar eine vom Hotel geführte Wanderung, aber eine leichte, die nicht hoch hinaus geht. Die Gruppe besteht aus etwa einem Dutzend Wanderer. Anfangs ist das Wetter noch gut. Am Himmel gibt es ein paar Wolken, aber noch scheint die Sonne.
Mit einem kleinen Bus und einem PKW geht es ein paar Kilometer das Tal hinab. Dort steigen wir aus und gehen einen schmalen Pfad in den Wald des Lesachtals hinauf. Der wirklich schöne Weg ist Teil eines Rundwegs um das Kalser Tal. Auf etwa halbem Weg geht es über eine Hängebrücke für Fußgänger. Unter der Brücke sehe ich eine große Mauer. Sieht auf den ersten Blick wie eine Staumauer aus. Nur die großen Löcher verraten, daß es sich um eine Schutzmauer vor Sturzfluten handelt.
Es gibt immer wieder hübsche Blicke ins Tal und auf die gegenüberliegenden Berge der Granatkette. Dort ist auch das große, neue Hotel zu sehen, daß hoch am Hang gebaut wurde. Es besteht aus einem Hauptgebäude, vielen kleineren Gästehäusern und einem schwarzen Turm. Bis auf letzteren sieht das ganze eigentlich ganz hübsch aus. Moderene Bungalows gebaut aus viel Holz. Nur der Turm, ein „Hochhaus“ mit vielleicht sieben Stockwerken, passt nicht so ganz dazu. Aber wenn es hilft, Touristen anzuziehen und der Region hilft zu überleben…
Auf einem Parkplatz komme ich an einem Auto vorbei, dass auf der Fahrertür eine Werbetafel hat mit den Worten „Kurven – Berge – Träume“. Es gibt also immer noch Autofahrer, die davon träumen, auf den Bergstraßen zu fahren, ohne dass ein anderer Tourist vor ihnen fährt, der noch nie zuvor eine Kurve gesehen hat. Und ohne Traktoren, LKW, Busse, etc. Träume eben.
Wir haben unser Hotel schon fast wieder erreicht, als es doch noch anfängt zu regnen. Es kommt auch ein starker Wind auf, der ganz schön laut ums Hotel fegt. Wie gut, daß ich mittlerweile wieder im trockenen und warmen sitze. Mal sehen, wann ich wieder raus kann und wie dann die Berge aussehen. Ich habe den Eindruck, dass die Spitzen der Berge schon weiß werden.
This entry is part 18 of 22 in the series Alpen 2018
Alpen 2018, Tag 18
Gestern Abend hatte es angefangen zu regnen und dann zu schneien. Hier „unten“ (auf etwa 1500 m) nicht viel. Dafür war es aber regelrecht stürmisch. In meinem Zimmer unter dem Dach im 4. Stock hat der Wind ganz schön gepfiffen. Ab und zu rauschte es, als ob nebenan eine 747 starten würde.
Heute morgen, sind die Berge etwa ab Baumgrenze schon etwas weiß. Ist aber noch keine durchgehende Schneedecke. Und das Hotel steht auch noch.
Ich hatte nach Wetterbericht heute deutlich schlechteres Wetter erwartet und keine Wanderung geplant. Vom Hotel wurde auch keine angeboten, vermutlich aus den gleichen Gründen. Das Wetter war aber nicht schlecht. Morgens noch etwas windig und ab und zu eine kleine Schneeflocke. Danach aber sonnig und schön. Ich habe schnell im Dorf noch etwas Proviant gekauft und habe mich dann auf den Weg aufs Figerhorn gemacht. Wie sich heraus gestellt hat, ist das ein wunderbarer Aussichtsberg von dessen Gipfel man in jede Richtung schauen kann.
Ich finde den richtigen Aufstieg nicht. Ich finde zwar einen Weg, aber nicht den richtigen Weg, wie ich recht bald fest stelle. Ist zwar ausgetreten, aber es fehlen Beschriftungen oder Markierungen. Ist aber ein schöner Weg und führt in die richtige Richtung, also mache ich mir da erstmal nichts draus. Alle Wege führen nach Rom, denke ich mir.
Aber je weiter ich gehe und je höher ich komme, desto schmaler und schwieriger zu finden wird mein Weg. Vermutlich hätte ich schon längst umkehren sollen, aber ich bin doch schon so weit gekommen. Ich gehe lieber noch ein wenig weiter. Vielleicht kommt ja doch noch eine Querverbindung zum richtigen Weg. Für diese Art der Selbsttäuschung gibt es auch einen Namen, das Concord Syndrom, wo man nach anfänglich hohen Investitionen, nicht bereit ist zur richtigen Zeit den Stecker zu ziehen und lieber noch mehr Geld hineinsteckt um doch noch erfolgreich zu sein.
Grundsätzlich ist das aber auch kein Problem. Von meinem letzten Besuch vor sechs Jahren erinnere ich mich, dass das Figerhorn im wesentlichen ein „Grasberg“ ist. Bis zum Gipfel gibt es Wiesen. Und da ich auf einer stehe, und den Gipfel fast sehen kann, sollte es ja auch möglich sein, von hier aus hinauf zu steigen. Stellt sich auch als richtig heraus.
Ich bin jetzt etwa auf halber höhe und erkenne, dass ich noch etwas nach Rechts muss. Da ist aber ein Bach im Weg. Da ich von hier nicht sehen kann, ob ich weiter oben rüber kann, probiere ich es hier. Gelingt mir auch, hätte ich aber vielleicht doch nicht machen sollen. Es geht über Geröll und Steine im Bach, danach über Stock und Stein auf der anderen Seite. Hier verlasse ich für kurze Zeit den bewirtschafteten Teil und muss durch einen wilden Wald, immerhin ist das hier ein Naturschutzgebiet. Da werden manche Teile bewusst nicht aufgeräumt.
Ich erreich schließlich wieder einen Weg und erkenne sogar einen roten Punkt. Später stellt sich das als irreführend heraus. Vermutlich ein Überbleibsel von einem alten Weg. Ich gehe ihn aber erstmal weiter und komme schließlich an eine kleine, verschlossene Alm. Niemand hier und es gibt auch keinen Weg, der nach oben führt. Also ein Stück zurück.
Ich bin schon drauf und dran umzukehren und ins Hotel zurück zu gehen, denke mir aber dann, ich bin hier auf einer Kuhweide und kann sehen, dass die weiter nach oben geht und irgendwann dort oben zu dem eigentlichen Gipfelpfad führen sollte. Also gehe ich ohne Weg oder Pfad weiter nach oben. Wo eine Kuh lang kann, kann ich auch lang, denke ich. Ist aber sehr steile und der Aufstieg ist sehr anstrengend.
Schließlich, nachdem ich das steilste Stück der Wiese erklommen habe, komme ich über einen Grat. Nur dass auf der anderen Seite eine andere Weide ist. Diesmal aber die richtige und der von mir ersehnte Pfad ist direkt vor mir. Ich erkenne, dass ich nochmal etwa 500 m nach oben muss. Das ist hart, aber ich bin doch schon so weit gekommen. Also beiße ich die Zähne zusammen und mache mich auf den Weg zum Gipfel. Langsam, sehr langsam. Immerhin habe ich mittlerweile schon einen tollen 180 Grad Ausblick. Auf die anderen 180, inklusive des Großglockners, hoffe ich beim Gipfel.
Und werde nicht enttäuscht. Hier oben kann ich einmal rundum gucken und habe eine großartige Fernsicht. Der Großglockner ist ja nicht weit und sieht gar nicht so groß aus. Nicht so, als ob sein Gipfel nochmal 1 km über mir wäre. Wie das doch täuschen kann. Figerhorn ist 2743 m hoch, der Großglockner ist 3798 m hoch. Mein Hotel liegt auf etwa 1500 m. Von hier oben kann ich vielleicht sogar zwei der drei Zinnen sehen. Muss ich mal in Ruhe zu Hause überprüfen. Nach ein paar Minuten wird es mir aber zu kalt hier oben. Der Wind pfeift ungehindert und die Luft ist vermutlich unter dem Gefrierpunkt. Auf der Schattenseite liegt noch der Schnee von heute Nacht.
Ich mache Fotos von allen Richtungen. Vielleicht kann ich die später zu einem Panorama zusammen setzen. Ich bin froh, dass hier oben ein sehr stabil aussehendes Gipfelkreuz steht an dem ich mich währen dessen festhalten kann. Denn auch wenn an zwei Seiten des Gipfels Wiesen zusammen stoßen, geht es an der dritten Seite fast senkrecht nach unten.
Zurück nehme ich den regulären Wanderweg. Genug Abenteuer für einen Tag. Geht außerdem auch viel schneller. Kurz bevor ich unten bin, geht meinem Telefon, und damit der GPS Tracker App, der Strom aus. Und auch sonst sieht die Statistik dieser Tour nicht ganz richtig aus. Ich bin zwischen 10:30 Uhr (da bin ich los) und kurz vor fünf nur dreieinhalb Stunden gelaufen? Und die ganze Strecke war nur 10 km lang? Das hat sich angefühlt wie die schwerste und anstrengendste Wanderung, die ich je gemacht habe. Muss ich mal überprüfen.
This entry is part 19 of 22 in the series Alpen 2018
Alpen 2018, Tag 19
Als Erholung von gestern nehme ich an der geführten Wanderung teil, die vom Hotel ausgerichtet wird. Das Wetter ist bewölkt, aber immer wieder kommt die Sonne heraus. An manchen Stellen ist es recht windig.
Der Weg läuft am Hang der Granatgruppe entlang. Das ist die Berggruppe westlich des Hotels. Weiter rauf und dann runter ins Nachbartal und ich wäre in Matreil. Wir gehen aber nur etwa 500 m nach oben und dann Richtung Süden. Es gibt eine erste kurze Pause an einer kleinen Hütte, die einem Verwandten unseres Wanderführers gehört.
Ich habe einen guten Blick auf den Hang, den ich gestern „wild“ erklommen habe. Jetzt erkenne ich, dass ich gar nicht viele andere Optionen hatte. Jeder andere Weg hätte mich wahrscheinlich nicht zum Ziel geführt.
Es geht weiter auf einem Höhenweg bis zum Glockner Blick. Einer bewirteten Hütte, die sich auf lokale Kräuter spezialisiert hat. Es gibt z.B. eine Unkrautsuppe. Ich nehme die Wald- und Wiesenknödel. Beides wird mit Kräutern aus der Umgebung gemacht. Es gibt dazu einen Salat und ich bin nicht sicher, dass ich heute Abend genug Hunger fürs Abendessen haben werde.
War der Aufstieg noch relativ steil, ist der Rückweg doch eher gemütlich. Pünktlich zum Nachmittagstee sind wir wieder im Hotel. Trotz der leichten Wanderung schmerzen meine Füsse. Vielleicht mache ich morgen mal einen richtigen Ruhetag.
This entry is part 20 of 22 in the series Alpen 2018
Alpen 2018, Tag 20
Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, an meinem vorletzten Tag in den Alpen, heute, einen Ruhetag zu machen um Kraft für eine größere Tour morgen zu sammeln. Da aber eine interessante Tour vom Hotel angeboten wurde, und diese nicht zu schwer aussah, habe ich mich umentschieden und bin mitgegangen. Mal in einer netten Gruppe einen sonnigen Tag mit fast dauerhaft gutem Blick auf den Großglockner zu verbringen, ist ja auch nicht verkehrt.
Gestern Abend gab es noch einen sehr interessanten Vortrag von Bergführer Martin, der sich in verschiedenen Projekten engagiert, die sich um den Großglockner, den höchsten Berg Österreichs drehen. Es gibt Nachstellungen, aber an den Originalschauplätzen gedrehten, der Erstbesteigungen über die verschiedenen Routen (Normalroute, Stüdlgrat, Südgrat) zu sehen. Es gibt auch Musik, mal gespielt auf dem Gipfel, mal in Konzerten in Lienz, Innsbruck, München. Beeindruckend und professionell.
Mit einem Transporter werden etwa 10 Leute zum Startpunkt oberhalb von Lesach gebracht. Von dort geht es nach kurzem Aufstieg auf einen Höhenweg nach Osten. Um etwa 9 Uhr sind wir nach gar nicht so kurzer Fahrt über Forstwege auf einer Höhe von etwa 1800 m am Startpunkt der Wanderung. Schon von hier haben wir eine tollen Ausblick auf den großen und den kleinen (der kleiner Absatz rechts neben dem Gipfel) Glockner. Wir befinden uns auf einem Nordhang und die Sonne erreicht uns noch nicht.
Der Weg führt jetzt etwa auf Höhe der Baumgrenze (etwa 2200 – 2400 m) nach Osten in Richtung des Bösen Weibels. Wir steigen aber nicht auf die etwa 3200 m hinauf sonder bleiben auf unserer Höhe. Die Sonne scheint jetzt fast parallel zum Hang, so dass wir lange Schatten ins Tal werfen.
Als wir das Ende des Tals erreichen, gelangen wir auf eine Hochebene. Mittlerweile hat uns die Sonne erreicht und es wird warm. Wir machen jetzt einen Bogen nach Norden und dann nach Nordwesten und beginnen den Abstieg zum Lucknerhaus. Das ist ein Restaurant/Hotel/Berghütte mit Parkplatz für Wanderer die sich den Großglockner von unten und für Bergsteiger, die ihn von oben ansehen möchten. Ich esse einen Kaiserschmarrn, wohl in dem Wissen, dass ich dafür das halbe Abendessen ablehnen werden muss. Aber mein Urlaub ist fast vorbei und ich habe noch keinen gegessen. Danach geht es mit dem Transporter zurück ins Hotel.