Kanarische Inseln 2016, Tag 17, The Girl from Ipanema

This entry is part 16 of 20 in the series Kanarische Inseln 2016

Ich beginne den Tag, nach dem Frühstück mal wieder mit einer Autofahrt durch viele Serpentinen zur Mitte einer Insel um eine Wanderung zu machen. Ich brauche fast 90 Minuten für höchstens 50 km. Die Straße ist klaustrophobisch eng. Es passen zwar zwei Autos nebeneinander her. Aber nur wenn beide ganz am Rande fahren. Für Fußgänger bleibt dann kein Platz mehr. Anhalten kann man nicht. Die Straße wird am Anfang von Mauern, später von Felsen und Schluchten eingerenzt. Was werde ich froh sein, wenn ich wieder auf normalen Straßen gehen oder fahren kann. Mit Bürgersteigen und so.

Es geht los in Ayacata. Der schmale Weg geht hier noch zwischen Häuschen durch und an Mandelbäumen vorbei. Auf dem ersten Grat betrete ich dann touristisch erschlossenes Gebiet. Autos so weit das Auge reicht. Auf dem kleinen Parkplatz und dann die Straßenränder rauf und runter. Und die Straßen hier oben im Gebirge sind schon ohne Autos schmal. Ich mache einen Abstecher zum Roque Nublo, dem Ziel der vielen Touristen, zwei Felsen die von einem Berg im Zentrum der Caldera aufragen. Hier kann ich auch sehen wo die Musik herkommt, die ich beim Aufstieg immer mal wieder gehört habe. Da steht ein Mann am Rand eines einen Meter breiten Wanderweges und spielt auf einer E-Gitarre. Untermalt von Musik von seinem IPod. Er spielt gerade The Girl from Ipanema in der Aufzugsversion. Nicht mein Geschmack. Ich mag das Lied, aber nicht diese Interpretation. Zwanzig Minuten später, auf dem Rückweg, ist er bei Yesterday angelangt. Ein Lied, dachte ich, das durch nichts kaputt gemacht werden kann. Aber man lernt ja immer wieder was dazu.

Die Aussicht ist toll. Weiter geht es auf meinem eigentlichen Wanderweg. Auf einem Höhenweg um die halbe Caldera herum. Die erste Hälfte verlauft erst über einen kleinen Staudamm, dann auf etwa konstanter Höhe 5 km lang am Berg entlang. Der Rückweg ist anstrengender. Erst geht es steil bergab zu einem kleinen Dörflein. Eine Anwohnerin hilft mir den richtigen Einstieg für den Weg wieder nach oben auf den Grat zu finden. Der Wanderführer hat die falsche Hausnummer angegeben.

Ich staune, dass es hier, immerhin in einem Naturschutzgebiet, so viele Häuser und Straßen gibt. Keines der Häuser scheint eine nennenswerte landwirtschaftliche oder touristische Funktion zu haben. Warum leben die Menschen hier am Ende der Welt? Und wer bezahlt für die ganze Infrastruktur? Strom, Wasser, Straßen gibt es ja nicht umsonst.

Nach einer Stunde bergauf über den üblichen unangenehmen Mischmasch von Wegen.  Mal grob gepflastert, mal Strecken wo sie vermutlich eine Ladung Steine ausgekippt haben und dann ein bisschen fest geklopft haben, und dann wieder fast natürlichen Wanderpfad.  Ändert sich alle 20 Meter.

Nachdem ich es auf den anfänglichen Grat geschafft habe, muss ich nur noch eine halbe Stunder bergab zum Auto. Und nochmal 90 Minuten Kurven zurück zum Hotel. Mein nächster Wanderurlaub geht wieder in die Alpen.

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