Eigentlich will ich den Tag mit einem Besuch der Academia Belle Arti beginnen. Die Schlangen sind mir aber zu lang. Ich schaue mir statt dessen die nahe gelegene Basilica della Santissima Annunziata an. Von außen sieht man kaum, daß es eine Kirche ist. Dafür ist der Innenraum prächtig. Nicht so nüchtern wie der Dom. Ich gehe weiter zur Kirche Santa Croce, neben dem Dom die zweite große Kathedrale in der Stadt. Auf dem Weg komme ich noch bei einem Tourist-Info vorbei, wo ich mich noch mal den Ticketkauf für die Uffizien erklären lasse, und immer noch nicht ganz verstehe. Es gibt eine Art Vorverkauf auf halbem Wege zu Santa Croce, der nicht wirklich nahe der Uffizien liegt. Ich finde ihn halb durch Zufall und halb durch die Wegbeschreibung von früher. Ich kaufe eine Karte für 12 Euro plus 4 Euro dafür daß ich nicht in einer Schlange stehen muß (und/oder dafür, daß mein Eintrit jetzt an eine feste Zeit gebunden ist).
Ich habe aber noch zwei Stunden Zeit um Santa Croce zu besichtigen. Im Gegensatz zum Dom, muß ich hier für den Eintritt bezahlen. Ich habe mittlerweile die Hypothese, daß das Eintrittsgeld davon abhängt, wieviele Kunstschätze aus der betreffenden Kirche in eines der Museen der Stadt geschaffen wurden und wieviele noch in der Kirche zu sehen sind. In Santa Croce gibt es die Gräber mehrerer Berühmtheiten. Darunter Galileo, Michelangelo, Machiavelli und Rossini.
Danach schlender ich zu den Uffizien. Die Dame am Eingang sagt, daß ich mich in Schlange 1 stellen soll. Die ist nicht lang und ich habe noch mehr als eine Viertelstunde bis zu meinem Termin. Ich vermute aber, daß ich mit meiner Karte auch einen anderen Eingang ohne Schlange hätte nehmen können. Bis zu meinem Zeitfenster (12:00 bis 12:15) hätte ich aber etwa fünf Minuten länger warten müssen als in Schlange für den regulären Eintritt. Wer denkt sich solch ein System aus und stellt dann nicht alle fünf Meter ein Schild auf, die es erklären. So müssen die Kontrolleure wieder und wieder die gleichen Fragen beantworten.
Als ich endlich drin bin bleibt es unorganisiert. Ich kann meine Tasche nicht bei der Garderobe abgeben. Ein Rucksack würde aber gehen. Schließfächer gibt es keine. Also muß ich sie mit in die Austellung nehmen. Einen Audioguide kann ich mieten. Ich bekomme ihn aber ohne Erklärung. Muß also erst durch Ausprobieren rausfinden, welches Symbol und welche Zahl auf den Schildern unter den Bildern und Statuen auf einen Audiokommentar hindeuten. Die italienische Gemütlichkeit in allen Ehren, aber in solch einem Touristenmagneten würde ich einfachere und logischer Systeme und Erklärungen in zehn Sprachen erwarten. Das hat in Mailand besser funktioniert.
Die Ausstellung ist dann aber sehr gut. Sie konzentriert sich auf Klassik und Renaissance und hat wirklich viel zu bieten. Zu viel eigentlich. Weniger, dafür mit einem roten Faden, wäre besser konsumierbar. So schlürfe ich durch Saal hinter Saal und wünsche mir bald, daß es doch hier und da eine Sitzgelegenheit gäbe. Die berühmten Highlights der Ausstellung, wie Botticellis Geburt der Venus sind so berühmt und allgegenwärtig, daß sie gar nicht so atemberaubend wirken, wie wenn sie eher unbekannt währen. Ist aber trotzdem noch ein tolles Bild. Ebenso wie Leonardo da Vincis Mariä Verkündung.
Und doch haben mich die wenigen Bilder von Caravaggio mehr beeindruckt. Dessen Einsatz von Licht und Schatten ist schon deutlich moderner.
Bevor ich zum Ausgang komme werde ich erst durch fünf (5) Andenkenläden geleitet.