England 2019, Tag 11
Wir fahren nach einem einfachen Frühstück in einem etwas zu goldenen und glitzernden Frückstücksraum in das nur wenige Meilen entfernt liegende Battle, wo im Jahr 1066 die Schlacht von Hastings stattfand. Der Name des Örtchens ist etwas arg einfallslos und schwer zu googeln. Die Schlacht an die mit der Abbey erinnert wird, ist aber geschichtlich sehr bedeutsam. Wenigstens für die Engländer (ich möchte Briten schreiben aber vermutlich wäre Angelsachsen der korrekte Name). Die kämpften gegen etwa zwei Wochen vorher aus Frankreich übergesetzten Normannen. Diese waren mindestens Teilweise Nachfahren von Wikingern. Rolle wird genannt, den manche vielleicht aus der Serie „Vikings“ kennen.
Die Normannen haben gesiegt und damit hat sich das Machtgefüge auf der Insel radikal und auf einen Schlag gewandelt. All das wird in einem Visitor Center und von einem sehr guten Audioguide erläutert. Battle ist schon eine Reise wert.
Danach geht es direkt zu unserem heutigen Stützpunkt in Canterbury. Vielleicht nicht ganz direkt, weil der Navigator zäh fließendem Verkehr ausweicht und uns über kleine Landstraßen führt. Da bei mir gerade eine Erkältung im Anflug ist, ist diese Fahrt besonders anstrengend.
In Canterbury haben wir uns im Falstaff einquartiert, das nach einer Kunstfigur von William Shakespeare benannt ist, die in vier seiner Stücke erwähnt wird. Eigentlich eine merkwürdige Wahl, da in dieser Stadt Christopher Marlow geboren wurde, einem Zeitgenossen Shakespeares, der auch Theaterstücke geschrieben hat. In einem Raum hängen Plakate von einem alten Film von Orson Welles „Crimes at Midnight“, dessen Hauptfigure eben unser Falstaff ist. Mal schauen, ob ich den auf BlueRay finde.
Am späten Nachmittag machen wir noch einen Spaziergang durch die nahe Stadt. Wir sind direkt außerhalb eines der alten Stadttore untergebracht und müssen nicht weit zur Kathedrale gehen. Von innen schauen wir die uns erst morgen an.Heute bewundern wir nur die teilweise in Baugerüste eingehüllte Fassade.
Bei der Wahl eines Restaurants habe wir wieder keine richtig glückliche Hand und landen in einem Italiener (by Choice), der ein eher schlechtes Essen serviert. Hätte ich mir eigentlich denken können, da sich hier meine Hypothese bestätigt, dass das Essen eine umgekehrt proportionale Qualität zum Design der Speisekarte hat. Je mehr Schriftarten verwendet werden, desto schlechter das Essen.
Einen Espresso trinken wir dann lieber im Hotel. Das hat das Flair eines Pubs, hat aber eine Bar … wie eine Bar. Wir kommen mit den jungen Bartendern und -tenderessen ins Gespräch und erfahren eine Menge interessante Details über die bestimmt 50 verschiedenen Ginsorten im Regal. Oder über japanischen Whiskey, der Preise gewinnt. Oder über Wein, der in England angebaut und erzeugt wird. Auch für mich sehr interessant.