Beutekunst

England 2019, Tag 2

Ich beginne den Tag mit einem englischen Frühstück. Gewöhnungsbedürftig, um es höflich zu sagen. Die Bohnen sind ja noch OK, aber die Würstchen und die Blutwurst (?) sind absolut nicht mein Ding. Es gibt auch zwei Schüsseln mit Catchup. Jedenfalls die rote Variante ist Catchup. An der braunen rätsle ich noch herum. Danach versuche ich mit einem weichen Croissant, die Blutwurst zu vergessen. Ich bekomme Mitleid mit den Franzosen am Nebentisch, die offensichtlich versuchen ein französisches Frühstück nachzubilden. Wenigstens der Kaffee ist gut.

Die erste touristisch Aktion des Tages ist das British Museum das wir nach 10 Minuten Fußweg erreichen. Nachdem unsere Taschen durchsucht sind und wir die Spende von 5 Pfund gemacht haben, betreten wir den überdachten Innenhof. So alt die pseudo-griechische Fassade wirken mag, so neu und modern sieht der riesige Innenraum aus. Ein runder Bau beherbergt die Sonderausstellungen, heute z.B. Drucke von Munck. Die ständige Ausstellung ist in den äußeren Räumen zu finden. Wir müssen aber noch ein paar Minuten bis 10 Uhr warten, bis wir diese betreten dürfen.

Wir fangen mit den Mumien aus dem alten Ägypten an. Es gibt mehrere Mumien und noch mehr Sarkophage zu sehen. Diese sind hier oben aus Holz und bunt bemalt und mit Schriftzeichen verziert. Ein paar Räume weiter gibt es mehrere Räume zu Mesopotamien und uns wird klar, dass wir uns stark fokussieren müssen um auch nur die Highlight sehen zu können, die wir uns vorgenommen haben. In diesem Museum kann man ohne Problem mehrere Tage verbringen.

Im Erdgeschoss schauen wir uns die steinernen ägyptischen Artefakte an. Direkt am Eingang steht der Stein von Rosetta, mit dessen Hilfe die ägyptischen Hieroglyphen entziffert wurden. Die Schriftzeichen sind mit bemerkenswerter Präzision in den Stein gehauen worden und sehen immer noch fast wie neu aus. Daneben gibt es mehrere steinerne Sarkophage zu sehen. Die sind groß genug um eine Badewanne hinein zu stellen.

Zwei Räume weiter gibt es das berühmte Fries der Athener Akropolis. Offiziell hat Lord Elgin es legal von den Griechen gekauft. Inoffiziell hat er aber wohl mehr nach England mitgenommen, als ausgehandelt war. Griechenland will es zurück. Aber wenn Großbritanien jetzt nachgeben würde, würden andere Länder ihre eigenen Besitzansprüche geltend machen. Als Resultat könnte das halbe Museum leer stehen. Wird also wohl nicht passieren.

Danach wollen wir mit der U-Bahn zur Blackfriars Sation an der Temse aber kurzentschlossen machen wir einen Halt bei St. Pauls. Peter war da noch nicht drin und ich sowieso nicht. Nach einem guten Mittagessen im direkt neben St. Pauls liegenden Cafe Rouge, und einem Eintrittspreis von jeweils 20 Pfund holen wir uns jeweils einen Audioguide und schlendern durch die riesige Kathedrale. Sehr hell mit klaren Fenstern gibt es nur an der Decke und im Altarbereich nennenswerte Verzierungen. Die sind dafür aber umso schöner. Mosaiken mit goldenen Steinen als Hintegrund schimmern in der guten Beleuchtung. Hier mache ich wegen des Weitwinkels mehr Bilder mit meinem Mobiltelefon als mit meiner Kamera (erstere hat ein Weitwinkel, letztere nicht … naja es liegt im Hotel). In der Krypta liegen viele mehr oder weniger berühmte Menschen begraben. Darunter Christopher Wren der unter anderem St. Pauls entworfen hat. Wellington und Nelson haben im Gegensatz zu allen anderen jeweils einen alleinstehenden Sarkophag. Die Superstars ihrer Generation.

Zurück an der Oberfläche gehen wir südlich bis zur Temse und dann über die Milleniumsbridge auf die andere Seite zur New Tate Galerie. Die befindet sich in einem ehemaligen Kraftwerk und würde mit ihrer Backsteinfassade auch in Hamburg nicht wie ein Fremdkörper wirken.

Innen ein klein wenig unzugänglich. Es gibt keinen Vorschlag in welcher Reihenfolge man die Räume auf mehreren Etagen entlang gehen sollte. Es gibt auch keine Übersicht, welcher Künstler oder Epoche in welchen Räumen zu sehen ist. Wir fangen auf gut Glück in der zweiten Etage and und finden dort auch das was wir suchen. Kunst der moderne (rechts) und der klassischen Moderne (links). Weniger spektakulär als ich gedacht hätte aber vielleicht haben wir auch nur einen Teil der festen Ausstellung gesehen. Wir sind nach der langen Tour erschöpft und begeben uns um etwa 17 Uhr auf den Heimweg. Eigentlich wollen wir zur nahe gelegen Blackfriars Station. Aber da es eine noch näher gelegene Busstation gibt, erreichen wir die U-Bahn Station wieder nicht. Der Kartenleser funktioniert nicht und wir bekommen eine Kostenlose Sightseeingtour zu King’s Cross. Von dort noch ein paar Stationen mit der U-Bahn und wir sind wieder beim Hotel.