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Ich reise heute mit dem Circumvesuviana 1938 Jahre in die Vergangenheit. Dieser Zug fährt von Napoli Centrale nach Pompeji. Der Zug ist ein schlecht gepflegtes Museumsstück, das vielleicht schon im Einsatzt war als damals vor fast 2000 Jahren der Vesuv ausgebrochen ist und mehrere Dörfer in der Nähe des heutigen Neapels verschluckt aber auch konserviert hat. Die Fahrt ist nicht sonderlich ansprechend. Es gibt viel rohen Beton zu sehen, Graffitis und hässliche Häuser. Er hält an etwa 15 Stationen bevor er nach etwa 30 Minuten Pompeji erreicht.
Dort gibt es wieder das schon bekannte Spiel, das System des Ticketverkaufs zu erkennen. Hier ist es eigentlich nicht so kompliziert. Allerdings gibt es direkt am Bahnhof, der sehr offiziell aussieht und (irgendwelche) Tickets verkauft. Nur die vielen „Skip the Line“ Schilder machen mich misstrauisch. Und tatsächlich, nach etwa 100 Metern links rein und da ist der eigentliche Einlass mit Ticketverkauf. Es gibt jetzt, um 10 Uhr, auch keine nennenswerte Schlange, die ich hätte überspringen wollen.
Ich nehme noch einen Audioguide mit und erkunde dann die alte römische Stadt. Das dauert etwa 4 Stunden. Denn Pompeji ist erstaunlich groß. Viel größer als ich es erwartet hätte. Wirkt ein wenig so wie das ehemals tote Dorf in der Nähe von Lars. Ein großes Dorf oder eine kleine Stadt, von der nur noch die Grundmauern stehen und hier und da ein Dach. Mir wird bis zuletzt nicht klar, was davon restauriert wurde und was genauso ausgegraben wurde. Die Straßen haben erstaunlich hohe Bordsteine, manchmal mehr als 50 Zentimeter hoch. Da ist es kein Wunder daß es ab und zu Stellen gibt, wo ein paar hohe Steine in die Straße eingearbeitet werden, die als Trittsteine auf die andere Seite führen. Sieht aus wie ein dreidimensionaler Zebrastreifen.
Hier und da kann man noch ein Fresko oder ein Mosaik sehen. Die Original stehen aber im Archäologischen Museum in Neapel. Später mehr dazu. Mich erstauen die Dimensionen von manchen der Häuser. Diese Villen sind groß und großzügig. War für deren Besitzer damals vermutlich kein unangenehmes Leben. Im Zentrum der Stadt gibt es Überreste eines öffentlichen Bades.
Eines der Highlights ist der große Zirkus am anderen Ende der Stadt. Ein zweites das Theater, nicht weit vom Eingang. Es war wohl schon in Betrieb als die Stadt unterging aber trotzdem noch nicht ganz fertig gestellt.
Ich lasse mir Zeit. Nicht um jede einzelne Wand in jedem Haus anzuschauen, sondern um eine Idee von einer 2000 Jahre alten, römischen Stadt zu bekommen. Vielleicht sollte ich auch nochmal das Buch „Pompeji“ von Robert Harris lesen (einem Weihnachtsgeschenk von Peter).
Der Vesuv ist übrigens weiter weg als ich gedacht hatte. Ich kann jetzt besser verstehen, warum man Pompeji an dieser Stelle gebaut hat. Und viel weiter weg kann man auch nicht, da Pompeji an allen Seiten von hohen Bergen umgeben ist und an einer Seite das Mittelmeer liegt.
Am frühen Nachmittag geht es wieder zurück nach Neapel. Ich will mir jetzt die originalen Fresken, Mosaiken und Statuen anschauen, die sich alle im Nationalen Archäologischen Museum von Neapel befinden. Da es morgen geschlossen hat, muß ich jetzt nochmal die Zähne zusammen beißen und mit schmerzenden Füßen und Rücken nochmal zwei Stunden ins Museum. Im Gegensatz zu Pompeji hat das Museum aber einen glatten Marmorboden über den ich sehr kräfte sparend schlürfen kann. Hier gibt es zum Beispiel das berühmte „Cave Canem“ Mosaik, von dem, wenn ich mich recht erinnere, eine Reproduktion Jahre lang in unserer Wohnung in der Borngasse an der Wand hing. Es gibt eine viel größere Menge von Fresken, Statuen und anderen Gegenständen, als ich gedacht hätte. Das hätte man in Pompeji besser darstellen können. Es sah dort so aus, als ob nur wenig jenseits der Grundmauern den Vulkanausbruch überstanden hätte.
Das Museum ist aber insgesamt nicht so toll eingerichtet. Viele Schilder sind nicht sehr hilfreich und auch nur auf italienisch. Also bleibe nur etwas mehr als eine Stunde. Trotzdem wahr ich heute insgesamt 7 bis 8 Stunden unterwegs. Ganz schön anstrengend, so ein Erholungsurlaub.