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- Italien 2017, Tag 6, Exit through the gift shops
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- Italien 2017, Tag 16, Hardcore Touristing
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- Italien 2017, Tag 18, The Grand Tour
- Italien 2017, Tag 19, Normannisch-arabisch-byzantinische Kunst
- Italien 2017, Tag 20, Not to exceed
- Italien 2017, Tag 21, Das Ende der Welt
- Italien 2017, Tag 22, Impossible! Make a U-Turn!
- Italien 2017, Tag 23, Montag, Ruhetag
- Italien 2017, Tag 24, Willkommen zu Hause
Heute Abend werde ich die Fähre in Richtung Palermo besteigen. Aber bis dahin habe ich noch fast einen ganzen Tag um Neapel weiter zu erkunden. Das Wetter ist leider sehr diesig und die Sichtweite ist gering. Dabei wollte ich doch zur Festung fahren, die über der Stadt auf einem Berg thront. Ich werde einfach meinen Rundgang unten beginnen und setze darauf, daß das Wetter später aufklaren wird. Das Gepäck lasse ich im Hotel.
Ich gehe in Richtung Hafen und finde dort eine große Festung. Da dort eine große Baustelle ist, vermutlich die neue U-Bahn, und es natürlich keine Schilder gibt, muß ich Raten auf welcher Seite der Eingang liegt. Sonst muß ich 15 Minuten zur anderen Seite laufen. Ich vermute, daß man bei einer Festung, die direkt am Hafen liegt, den Eingang vermutlich auf die geschützte, Landesinnere Seite bauen würde. Ich behalte Recht und kann mir einen großen Umweg ersparen. In der Festung gibt es einen großen und fast Würfelförmigen Raum, der eine Seitenlänge von etwa 25 Metern hat. Heutzutage wird er vom Stadtrat (?) für Sitzungen verwendet wird. Es gibt ein Museum mit Bildern, die aus Kirchen zusammen getragen wurden, die geschlossen worden sind. Ich bin gestern und heute alleine schone an mindestens dreien vorbeigekommen, die schon recht verwahrlost aussehen. Die Bilder sind aber nicht sehr interessant. Die besten werden wahrscheinlich von den großen Museen in Neapel und Rom abgeschöpft. Im Erdgeschoß gibt es einen Raum, der einen Boden aus Glas hat unter dem man die Fundamente einer kleineren und älteren Festung sehen kann. Es geht zwar nur zwei Meter nach unten, aber es ist trotzdem ein sehr seltsames Gefühl durch diesen Raum zu gehen. Bei jedem Schritt muß ich mich überzeugen, daß ich nicht fallen werde. Davon wird man ja fast seekrank.
Vor der Festung steht ein hübscher Baum, der mit voller Kraft mit roten Blüten blüht. Hier ist es eben immer noch Sommer. Nur an den kürzer werdenden Tagen kann ich merken, daß anderswo der Herbst anfängt. Ich gehe weiter nordwärts über die Via Toledo. Um mir eine der U-Bahn Stationen anzuschauen, die schon fertig sind. Interessant aber nicht weltbwegend. Da gefällt mir die neue Station in Hamburg Havenviertel besser. Davon sehe ich auch ab und zu ein Bild auf dem Windows Login Bildschirm. Der zeigt sonst nur Bilder von den international schönsten Plätzen der Erde.
Aus Zufall finde ich eine große und alte Einkaufspassage, ähnlich zu der in Mailand. Vermutlich aus dem 19. Jahrundert mit schöner Glaskuppel über einem X-förmigen Grundriß. Danach komme ich zu einem großen Platz. So groß hätte ich den in dem sonst sehr engen Neapel gar nicht erwartet. Hier würden schon der eine oder andere Fußballplatz Platz finden. Auf der einen Seite steht ein eher langweiliger Palast. Aber auf der anderen steht eine Kuppel die aussieht wie eine Mischung von Hitlers Germania Kuppel und Gebäuden die in einem der mittelalten Star Wars Filme. Drinnen befindet sich eine Kirche mit kreisrundem Haut“schiff“. Ähnlich zum Pantheon in Rom. Ist aber kein Vergleich zu anderen Kirchen in Neapel oder sonstwo.
Ich nehme die nahegelegende Furniculare um zur Festung auf dem Berg hinauf zu fahren. Das ist eine Mischung aus Schrägaufzug und U-Bahn mit sehr großer Steigung. Die Furniculare ist schnell und preiswert. Interessant ist, daß sie, wenn sie an einer der beiden mittleren Stationen hält, ein wenig entlang der Schienen auf und ab pendelt. Oben muß ich noch ein paar Straßen nach oben laufen um zur Festung zu kommen. Es gibt andere Furniculare, von denen ich einen kürzeren Weg gehabt hätte, aber zu deren Talstationen wäre es länger gewesen. Ich habe es aber ja sowieso nicht eilig. Als ich dann die Festung sehe, verschlägt es mir fast den Atem. Von unten hatte ich bisher nur ein paar Gebäude vor der Festung gesehen, die die eigentlichen Mauer verdeckt hatten. Ich wusste also nicht, was mir hier erwarten würde. Diese Festung ist erstaunlich groß. Ihre hohen Außenmauern sind halb aus dem Berg herausgeschlagen worden und halb gemauert. Der Weg in die Festung hinein ist breit und hoch. Wären da nicht die engen Kehren, könnte hier ein Pferdewagen durchfahren. Von oben habe ich einen herrlichen Blick auf Neapel. Denn der Dunst hat sich mitlerweile verzogen, genau wie ich es gehofft hatte. Die Luft ist zwar nicht vollkommen klar und den Vesuv kann ich nicht gut sehen. Dich die Stadt kann ich klar sehen. Und ich bekomme das Gefühl, daß es hier noch eine Menge zu sehen gibt. Es ragen soviele Kuppeln von Kirchen in die Höhe und es gibt soviele große Häuser oder Paläste. Für Neapel braucht man mehr als nur zwei Tage Zeit. Aber man muß sich auch besser vorbereiten, als auf andere Städte. Die Sehenswürdigkeiten werden nicht so stark angepriesen oder präsentieren sich selbst wie etwa in Florenz oder Rom.
Als ich wieder unten in der Stadt bin, schaue ich mir noch ein nahe gelegenes Museum an, in dem es eine Ausstellung über die New Yorker Avantgarde von etwa 1980 gibt. Wahrhol, Basquiat, Haring. Leider darf ich hier keine Fotos machen, vermutlich weil die meisten der Bilder aus Privatbesitz stammen. Ich hätte gerne wenigstens ein Bild von den Warhol Drucken des Vesuvs gemacht. Die Bilder von Caravagio, die hier normalerweise hängen sind zur Zeit verliehen. Nach Mailand. Ich erinnere mich dort Werbung für eine Caravagio Ausstellung gesehen zu haben. Nur gesehen habe ich sie leider nicht.
Auf dem Weg zum Hotel schaue ich noch kurz in den Dom von Neapel hinein. Eine tolle gothische Kirche. Wie eine etwas kleinere und weiße Variante des Kölner Doms. Allerdings gibt es hier nicht so viele Fenster. Dafür gibt es prächtige Kapellen an den Seiten. Zwar nicht ganz mein Geschmack aber eindrucksvoll sind sie schon.
Dann gehe ich zum Hotel, hole mein Gepäch ab und gehe zur Fähre. Dort kann ich zwar schon meinen Boardingpass bekommen, muß aber noch fast zwei Stunden warten, bevor ich an Bord gehen kann. Dabei liegt die Fähre schon mindestens seit heute morgen im Hafen. Also gebe ich mein Gepäck in der Gepäckaufbewahrung ab. Hier muß ich aber 6 Euro bezahlen. Das hätte ich besser planen können. Ich nutze die Zeit um nochmal durch die Stadt zu gehen. Ich mache ein paar Fotos, die ich ähnlich heute morgen schon gemacht habe. Jetzt gibt es aber ein besseres Licht. Ein warmes Gelb der bald untergehenden Sonne. Solange man in die richtige Richtung geht. Wenn ich in Richtung der Sonne gehe sieht die ganze Welt schwarz und weiß aus.
Um etwa 18 Uhr kann ich endlich an Bord und meine Kabine beziehen. Die ist verhältnismäßig groß, nennenswerten Luxus gibt es aber nicht. Kann man aber für 55 Euro auch nicht verlangen. Dafür gibt es eine Übernachtung und eine Reise. Die Abfahrt ist erst im 20 Uhr. Bis dahin müssen alle Autos und LKWs an Bord gebracht werden. Ich bezweifele, daß die Fähre voll ist. Trotzdem dauert es lange bis der letzte LKW an Bord ist. Denn die müssen rückwärts aufs Schiff fahren. Sowas habe ich vorher noch nirgenwo gesehen. Die Einweiser sehen auch teilweise nicht sehr hilfreich aus. Manche stehen auf der falschen Seite des LKW und wundern sich dann, daß sie ignoriert werden. All das sieht nicht sehr proffessionell aus.
Leider ist es schon dunkel als es los geht. Ich bin mal gespannt, ob ich mit den Fotos was anfangen kann. Das Schiff ist verhältnismäßig laut. Ich bezweifele, daß ich in dieser Nacht viel Schlaf bekommen werde. Die Fähre kommt ja auch schon kurz nach sechs in Palermo an und ich muß entsprechend früh aufstehen.