Italien 2017, Tag 13, Das beste Museum der Welt

This entry is part 13 of 25 in the series Italien 2017

Die Temperaturen erscheinen mir heute angenehmer (kühler) zu sein als an den vergangenen Tagen. Erfrischen kühl im Schatten, warm aber nicht mehr heiß in der Sonne. Ich fahre mit der Metro zur Station Flaminio, in der Nähe des Piazza del Popolo, dann gehe ich nordwärts entlang der Via Flaminia zum MAXXI, dem Museo nazionale delle arti del XXI secolo. Ich hätte den letzten Teil auch mit der Straßenbahn fahren können, aber das Museum öffnet erst um 11 Uhr und ich habe noch fast eine halbe Stunde Zeit.

Das nationale Museum der Künste des 21. Jahrhunderts wurde von Zaha Hadid entworfen und 2009/2010 eröffnet. Es sieht innen und außen toll aus. Hell, geräumig, freundlich, international. Es gibt mehrere Ausstellungen, die aber alle nicht mit der Architektur des Museums mithalten können. Am meisten erstaunt haben mich die Skulpturen von Piero Gilardi, die, auf dem Boden liegend und etwa 1 mal 1 Meter groß, Szenen aus der Natur nachstellen. Aus Polyurethanschaum gefertigt und gefärbt sehen sie aus wie gestern gemacht. Sind aber aus den späten 60ern. Interessant sind auch die Ausstellungen über die Brücke in Messina, die Sizilien mit dem Festland verbindet und die Metrostationen in Neapel. Beides werde ich mir in den nächsten Tagen vielleicht noch anschauen können.

Danach gehe ich wieder in Richtung Stadtmitte und komme an der Villa Giulia vorbei, die das etruskische Museum verbirgt. Da die Etrusker die eigentlichen Gründer von Rom sind, dachte ich, daß es ganz interessant sein könnte. Es werden auch unheimlich viele Informationen präsentiert. Nur leider werden diese Informationen nicht auch vermittelt. Die präzisen und detaillierten Beschreibungen einzelnen (und vielen) Gräbern mögen für Geschichtsstudenten interessant sein, mir fehlen leider die Zusammenhänge. Es gibt viele Ausstellungsstücke, darunter eine Menge schöner Vasen. Es gibt etwa dreißig Räume davon.

Auf dem Rückweg liegt auch die Galerie Nazionale d’Arte Moderna. Das wollte ich mir ja schon vorgestern anschauen, habe ich da aber nicht gefunden. Heute ist das einfacher, ich bin besser vorbereitet. Es liegt außerdem an der gleichen Straße wie die Villa Giulia. Es stellt sich heraus, das ich vorgestern schon fast davorgestanden habe. Ich hätte an einer Stelle nur 50 Meter geradeaus und dann rechts gehen müssen. Heute ist aber sowieso besser. Ich habe mehr Zeit und mehr Kraft. Beides werde ich brauchen, da ich fast vier Stunden in diesem Museum verbringen werde.

Schon nachdem ich den ersten Raum, oder besser, die erste Halle gesehen habe, bin ich begeistert. Das Museum ist ein klassizistischer Bau, ist innen aber groß und großzügig. Der helle Marmor sieht zeitlos modern aus. Große Durchgänge verbinden die Hallen miteinander und erlauben den Blick auf gut ausgesuchte und strategisch platzierte Bilder und Objekte. Was ich erst beim späteren Verlassen ganz verstehe ist, daß die Kunstwerke in der gegenwärtigen Ausstellung („T IME IS OUT OF JOINT“) nicht nach Entstehungszeiten oder Stilrichtungen geordnet sind. Was leicht durcheinander aussehen könnte, ist mit sehr viel können angeordnet worden. Manche Kombinationen von alten und neuen Werken erzeugen einen WOW-Effekt. Etwa der Raum in dem auf dem Boden etwa 20 flache, blaue Bassins mit Wasser gefüllt, den Raum reflektieren. Links hängt ein Mondrian, das Zentrum des Raumes wird von einer großen und faszinierenden Herkules-Statue dominiert. Dahinter ein abstraktes Werk, daß die ganze hintere Wand einnimmt.

In anderen Hallen gibt es große Schlachtenbilder, vielleicht fünfzehn Meter breit, die trotzdem den Raum nicht beherrschen, weil der so riesig ist. Etwa die Hälfte der Bilder ist von italienischen Künstlern, die andere Hälfte von internalen und bekannteren Malern und Bildhauern. Vergesst die Raffaels und Berninis und Michelangelos und schaut euch dieses Museum und diese Austellung an. Für mich ist das die Entdeckung dieses nicht an tollen Museen armen Urlaubs.

Als ich mich schließlich auf den Weg zurück ins Hotel mache und durch den Park der Villa Borghese gehe, beginnt die Sonne langsam unterzugehen. Die letzten warmen Sonnenstrahlen leuchten auf den Wipfeln der Kiefern. Dies scheint die entspanntest Zeit des Tages zu sein, in dem auch Leute aus den Büros hier noch einen Spaziergang machen.

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