Italien 2017, Tag 13, Das beste Museum der Welt

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Die Temperaturen erscheinen mir heute angenehmer (kühler) zu sein als an den vergangenen Tagen. Erfrischen kühl im Schatten, warm aber nicht mehr heiß in der Sonne. Ich fahre mit der Metro zur Station Flaminio, in der Nähe des Piazza del Popolo, dann gehe ich nordwärts entlang der Via Flaminia zum MAXXI, dem Museo nazionale delle arti del XXI secolo. Ich hätte den letzten Teil auch mit der Straßenbahn fahren können, aber das Museum öffnet erst um 11 Uhr und ich habe noch fast eine halbe Stunde Zeit.

Das nationale Museum der Künste des 21. Jahrhunderts wurde von Zaha Hadid entworfen und 2009/2010 eröffnet. Es sieht innen und außen toll aus. Hell, geräumig, freundlich, international. Es gibt mehrere Ausstellungen, die aber alle nicht mit der Architektur des Museums mithalten können. Am meisten erstaunt haben mich die Skulpturen von Piero Gilardi, die, auf dem Boden liegend und etwa 1 mal 1 Meter groß, Szenen aus der Natur nachstellen. Aus Polyurethanschaum gefertigt und gefärbt sehen sie aus wie gestern gemacht. Sind aber aus den späten 60ern. Interessant sind auch die Ausstellungen über die Brücke in Messina, die Sizilien mit dem Festland verbindet und die Metrostationen in Neapel. Beides werde ich mir in den nächsten Tagen vielleicht noch anschauen können.

Danach gehe ich wieder in Richtung Stadtmitte und komme an der Villa Giulia vorbei, die das etruskische Museum verbirgt. Da die Etrusker die eigentlichen Gründer von Rom sind, dachte ich, daß es ganz interessant sein könnte. Es werden auch unheimlich viele Informationen präsentiert. Nur leider werden diese Informationen nicht auch vermittelt. Die präzisen und detaillierten Beschreibungen einzelnen (und vielen) Gräbern mögen für Geschichtsstudenten interessant sein, mir fehlen leider die Zusammenhänge. Es gibt viele Ausstellungsstücke, darunter eine Menge schöner Vasen. Es gibt etwa dreißig Räume davon.

Auf dem Rückweg liegt auch die Galerie Nazionale d’Arte Moderna. Das wollte ich mir ja schon vorgestern anschauen, habe ich da aber nicht gefunden. Heute ist das einfacher, ich bin besser vorbereitet. Es liegt außerdem an der gleichen Straße wie die Villa Giulia. Es stellt sich heraus, das ich vorgestern schon fast davorgestanden habe. Ich hätte an einer Stelle nur 50 Meter geradeaus und dann rechts gehen müssen. Heute ist aber sowieso besser. Ich habe mehr Zeit und mehr Kraft. Beides werde ich brauchen, da ich fast vier Stunden in diesem Museum verbringen werde.

Schon nachdem ich den ersten Raum, oder besser, die erste Halle gesehen habe, bin ich begeistert. Das Museum ist ein klassizistischer Bau, ist innen aber groß und großzügig. Der helle Marmor sieht zeitlos modern aus. Große Durchgänge verbinden die Hallen miteinander und erlauben den Blick auf gut ausgesuchte und strategisch platzierte Bilder und Objekte. Was ich erst beim späteren Verlassen ganz verstehe ist, daß die Kunstwerke in der gegenwärtigen Ausstellung („T IME IS OUT OF JOINT“) nicht nach Entstehungszeiten oder Stilrichtungen geordnet sind. Was leicht durcheinander aussehen könnte, ist mit sehr viel können angeordnet worden. Manche Kombinationen von alten und neuen Werken erzeugen einen WOW-Effekt. Etwa der Raum in dem auf dem Boden etwa 20 flache, blaue Bassins mit Wasser gefüllt, den Raum reflektieren. Links hängt ein Mondrian, das Zentrum des Raumes wird von einer großen und faszinierenden Herkules-Statue dominiert. Dahinter ein abstraktes Werk, daß die ganze hintere Wand einnimmt.

In anderen Hallen gibt es große Schlachtenbilder, vielleicht fünfzehn Meter breit, die trotzdem den Raum nicht beherrschen, weil der so riesig ist. Etwa die Hälfte der Bilder ist von italienischen Künstlern, die andere Hälfte von internalen und bekannteren Malern und Bildhauern. Vergesst die Raffaels und Berninis und Michelangelos und schaut euch dieses Museum und diese Austellung an. Für mich ist das die Entdeckung dieses nicht an tollen Museen armen Urlaubs.

Als ich mich schließlich auf den Weg zurück ins Hotel mache und durch den Park der Villa Borghese gehe, beginnt die Sonne langsam unterzugehen. Die letzten warmen Sonnenstrahlen leuchten auf den Wipfeln der Kiefern. Dies scheint die entspanntest Zeit des Tages zu sein, in dem auch Leute aus den Büros hier noch einen Spaziergang machen.

Italien 2017, Tag 12, Thirty-six Views of Mount Fuji

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Ich fahre mit der Metro zum Petersdom. Die Metro ist gut ausgeschildert, die Fahrkarten preiswert, 1,50 Euro für 100 Minuten so weit man will. Aber es ist auch sehr voll. Fast so voll wie in Peking, nur funktioniert das hier nicht so gut wie dort. Die Bahnsteige sind verhältnismäßig eng und die Luft ist nicht gut. Nichts für Leute mit Platzangst.

Die Schlange vor dem Petersdom ist mir zu lang. Reicht fast einmal um den Platz. Wartezeit vermutlich mehr als eine Stunde. Also gehe ich zur nahe gelegenen Engelsburg. Hier gibt es keine Schlange. Es gibt mehr zu sehen als ich gedacht hatte. Ich dachte, daß die ehemalige Festung eben nur dieses ist, eine Festung. Ursprünglich war sie aber ein Mausoleum für Kaiser Hadrian. Davon ist leider nur noch wenig übrig. Die Päpste haben es irgendwann im Mittelalter in eine Festung umgebaut und dann noch Gemächer für den Papst hinzugefügt. Der Ausblick auf die Stadt vom Dach der Engelsburg ist prächtig.

Danach suche ich ein Museum, in dem heute eine Ausstellung über einen japanischen Künstler beginnt. Leider habe ich meine Karte im Hotel vergessen und mein Mobiltelefon hat keinen Strom mehr. Da ich keine Lust habe, irgendjemandem zu erklären, daß ich nicht den Petersdom oder das Kolosseum sondern ein neues Museum mit einer kleinen, obskuren Ausstellung suche, gehe ich ins Hotel zurück. Auf dem Weg komme ich über die Piazza del Popolo. Hübscher Platz mit dem obligatorischen Obelisken in der Mitte. Ob die in Ägypten noch welche übrig gelassen haben?

Nachdem ich weiß wo es liegt, gehe ich aber nicht direkt dorthin, sondern schaue erst beim Pantheon vorbei. Ist zwar sehr voll, aber jetzt, am frühen Nachmittag, gibt es keine Warteschlange mehr. Habe ich imposanter in Erinnerung.  Vom ursprünglichen Pantheon, in dem die Römer allen Göttern huldigten, nicht nur ihren eigenen, ist leider nicht mehr viel übrig. Die Christen haben das Pantheon vor einer langen Zeit in eine Kirche umgewandelt. Schade.

Jetzt geht es aber endlich zu dem Museum, dem Museo del’Ara Pacis. Der Name wird mir erst später klar. Es gibt hier eine Ausstellung von Holzdrucken und gemalten Bildern des Japaners Hosukai. Der hat um 1800 herum, unter anderem, eine Reihe von Drucken mit dem Titel „Thirty-six Views of Mount Fuji“ gemacht. Eines dieser Bilder ist das bekannte „The Great Wave of Kanagawa“ und ist hier ausgestellt. Seine Arbeiten haben Einfluß auf den Jugendstil und auf ein paar der bekannteren europäischen Künstler wie Degas und van Gogh.

Ich will schon fast wieder zurück zum Hotel gehen, da merke ich, daß das gleiche Museum in einem oberen Stockwerk noch eine andere Ausstellung hat. Hier kann ich die Ara Pacis sehen, den Friedenstempel, der vom römischen Senat für Kaiser Augustus gebaut wurde. Dessen Mausoleum ist gegenüber, wird aber gerade renoviert. Das Museum ist hübsch und hell und man sieht, daß die heutigen Römer ihre Vergangenheit doch nicht ganz an die katholische Kirche abgetreten haben.

Ich komme noch beim Trevi Brunnen und bin wieder beeindruckt von dessen Größe. Und geschockt von der Menschenmenge, die sich hier durch die engen Straßen schiebt. Wenn Rom die Touristenhauptstadt der Welt ist, dann muß der Trevi Brunnen ihr Epizentrum sein. Pizza wird hier in Rom immer noch (auch) vom Blech verkauft, man kann wählen wieviel man haben möchte, es wird nach Gewicht abgerechnet. Ich kaufe ein Stück vielleicht in dem gleichen Laden wie vor 35 Jahren, pardon, wie vor 15 Jahren.

Italien 2017, Tag 11, Im Schwimmbad

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Zum Beginn meines touristischen Tages gehe ich bei Santa Maria Maggiore vorbei, einer der größeren Kirchen in Rom. Ist nur drei Minuten vom Hotel einfernt. Ist also kein Problem, daß um 10 Uhr schon eine Lange Schlange davorsteht.

Gehe ich also weiter zum eigentlichen heutigen Ziel, den  Diokletiansthermen, direkt gegenüber vom Hauptbahnhof. Die waren ursprünglich so groß, daß sie in Hektar gemessen werden (13). Wikipedia spricht von 376m x 361m. Heute sind nur noch ein paar Ziegelmauern übrig und nur eine handvoll Räume sind noch intakt. Aber selbst diese Überbleibsel sind enorm und können sich mit jedem heutigen Hallenbad messen. Die Marmorverkleidungen und -verzierungen sind, bis auf wenige Ausnahmen, nicht mehr vorhanden. Sie wurden zur Kalkherstellung verwendet. Ich bin immer wieder erstaunt, wie groß die Gebäude auch vor mehr als 2000 Jahren schon waren.

In einem neuen oder gut renovierten Gebäude gibt es eine sehr gute Ausstellung zum Entstehen der Schrift mit lokalen Beispielen, die teilweise fast 3000 Jahre alt sind. Die Entwicklung der lateinischen aus der griechischen Schrift ist auch interessant. Hübsch sind auch die Innenhöfe die wie grüne Oasen in dieser Großstadt wirken. Dieses Museum ist unbedingt einen Besuch wert.

Danach gehe ich weiter zur Villa Borghese. Das ist eine große Parkanlage in der auch ein paar Museen liegen. Ich mache mir keine Hoffnung Eintritt zur Gallerie Borghese. Hier muß man die Karten im Voraus reservieren. Die Internetseite ist leider nicht gesichert und zusammen, mit dem unsicheren Hotel-Wifi (kein Passwort!), bin ich nicht bereit irgendwelche Daten zu übertragen. Der früheste Termin den ich hier vor Ort bekommen könnte ist in einer Woche. Auch hier ist wieder dieses typisch italienische System des Kartenkaufs zu bewundern. Der Eintritt zur Ausstellung ist der Haupteingang der Gallerie. Dort, oberhalb einer Treppe, steht ein kleines Schild, das mir erklärt, daß der Kartenverkauf im Untergeschoß ist. Dort hinein geht es durch einen engen, unmarkierten Durchgang. Drinnen, gibt es Reservierung und Kartenkauf. Ich vermute, daß ich die Reservierung brauche um eine Karte kaufen zu dürfen. In jedem anderen Land stünde vor dem Haus ein großes Schild, daß in fünf Sprachen erklärt was man wo machen muß um hinein zu dürfen. Hier dagegen, habe ich das Gefühl, daß dies ein Mechanismus ist, um den Touristenandrang etwas zu begrenzen.

Eigentlich wollte ich noch ein Museum für moderne Kunst irgendwo in diesem Park besuchen. Doch die Schilder sind spärlich gesät und zeigen mir vieles an, nur nicht dieses Museum. Es gibt auch hier und dort eine Karte, doch nicht da, wo ich sie brauche. Ich finde ein anderes, kleineres Museum in der alten Orangerie. Hübsch aber unspektakulär. Und was will ich in einer Stadt wie Rom mit etwas, das unspektakulär ist. Hier wird man doch sehr verwöhnt.

Italien 2017, Tag 10, Picasso in Rom

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Vor 100 Jahren hat Picasso Rom besucht, zusammen mit Schriftsteller Jean Cocteau. Aus diesem Anlass gibt es in der Scuderie del Quirinale eine Austellung mit dem Titel „Zwischen Kubismus und Klassizismus“. Ich bin nicht der größte Fan Picassos, insbesondere da ich Zeichnungen nicht besonders mag. Und da ich von Picasso sonst meistens Zeichnungen und eher selten mal ein Bild sehe, habe ich da noch keine große Zuneigung bilden können. In dieser Ausstellung ist das anders. Es gibt eine Menge Bilder zu sehen. Interessanterweise haben die enorm unterschiedliche Stile. Kubismus ist dabei, aber es gibt auch Bilder, die ich niemals Picasso zugeordnet hätte. Viele sind gegenständlich, eines ist sogar pointillistisch. Auch der Audioguide, der zur Abwechslung im Eintritspreis enthalten ist, ist gut. Und zum Abschluß gibt es aus einem Treppenhaus einen tollen Blick auf die Stadt.

Danach gehe ich zum „Capitol-Hill“, der in Rom wirklich ein Hügel ist. Das erste, daß ich davon sehe, ist das Monumento Vittorio Emanuelle II, ein Denkmal für den ersten Königs von Italien, eingeweiht 1911. Sieht in der Sonne prächtig aus, aber eher in dem Sinne wie Schloß Neuschwanstein prächtig aussieht. Etwas weniger währe immer noch genug gewesen. Irgendwie gerate ich in das innere, wo das Militär alte Flaggen ausstellt. In mehreren Räumen gibt es nur alte italienische Flaggen. Im unteren Geschoß, daß der Marine gewidmet ist, sind diese Flaggen einzelnen Schiffen zugeordnet und in offenen Kisten aufbewahrt. Der zweite Weltkrieg wird nicht irgendwie gesondert behandelt. Nur an den Jahreszahlen kann man erkennen, das manche Schiffe in den dreißigern und vierzigern gebaut oder untergegangen sind. Die Museumswächter sind Soldaten in Tarnuniformen. Ist schon etwas merkwürdig.

Etwas weiter den Berg hinauf ist das Museo Centrale Del Risorgimento zu finden, das zur Zeit Fotografien aus Rom ausstellt. Von einem einzelnen Fotografen dessen Namen ich mir nicht gemerkt habe. Die Webseite behauptet, dass es hier eine ganz andere Ausstellung gibt. Merkwürdig.

Oben auf dem Hügel überlege ich, ob ich mir das eigentliche Kapitolsmuseum anschauen soll, aber ich habe in den letzten Tage schon soviele Statuen und alte Schlachtbilder gesehen, daß ich mir das heute erspare. Vielleicht in den nächsten Tagen.

Ich habe aber einen tollen Ausblick auf das Forum Romanum. Besser vermultich als von seinem Inneren, für dessen Betreten man bezahlen und, schlimmer, anstehen muß.

Italien 2017, Tag 9, Rome in 300 Minutes

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Nach einer schnellen, teilweise 250 km/h, und kurzen, nur etwa 80 Minuten, Bahnfahrt bin ich um etwa 12 Uhr mittags in Rom angekommen. Ich hatte Roma Termini, den Hauptbahnhof, größer und älter in Erinnerung. Eher so gigantisch wie den in Mailand. Aber mein letzter Besuch war vor etwa 35 Jahren. Seitdem habe ich ein paar große Städte besucht und wohne auch nicht gerade auf dem Dorf. Das verändert die Perspektive.

Das Hotel, Hotel Genova, liegt günstig und ist etwas luxuriöser als das in Florenz. Ein paar Minuten zum Bahnhof, etwa 10 zum Kolosseum und Forum Romanum. Ich mache mich mit der Stadt durch einen Spaziergang vertraut. Der wird aber irgendwann zu einer Wanderung, die fast fünf Stunden dauert. Vom Hotel zwischen Kolosseum und dem Forum hindurch. Den Circus Maximus lasse ich links liegen (wörtlich) und überquere den Tiber über die Ponte Palatino, südlich der Tiberinsel. Hier gibt es die Reste einer älteren Brücke. Die Ansicht erinnert mich an die deutsche Romantik. Weiter geht es am Tiber entlang nach Norden zum Vatikan. Den Petersdom erinnere ich auch größer. Allerdings komme ich auch nicht sehr nah ran. Dazu müsste ich mich in eine lange Schlange stellen. An einem der nächsten Tage. An der Engelsburg geht es zurück über den Tiber über die Ponte Sant’Angelo. Dann zum Piazza Navona und zum Pantheon. Dort esse ich eine Kleinigkeit und mache mich auf den Rückweg zum Hotel. Der führt mich am Kapitol und der Trajanssäule vorbei.

Eigentlich habe ja schon alles gesehen. Aber in den nächsten Tagen will ich mir ein paar von diesen Sehenswürdigkeiten auch von innen ansehen.

Italien 2017, Tag 8, Moderne Kunst

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An meinem letzten Tag in Florenz besuche ich ein paar Kunstmuseen. Ich fange im Palazzo Strozzi an wo es die temporäre Ausstellung The Cinquecento in Florence. From Michelangelo and Pontormo to Giambologna gibt. Mit cinquecento (wörtlich fünfhundert) wird im italienischen das 16. Jahrhundert bezeichnet. Es werden Bilder, Altäre und Statuen gezeigt, die in diesem Jahrhundert in Florenz geschaffen wurden. Dies ist eine der besten Ausstellungen, die ich bisher gesehen habe. Toll restaurierte Altarbilder, interessante Zusammenstellungen in den einzelnen Räumen der Ausstellung, gut Beleuchtung die bei Bildern nicht blendet (leider nicht selbstverständlich) und bei Statuen Akzente setzt und nicht zuletzt ein informativer und interessanter Audio-Guide. Diese Ausstellung alleine ist schon einen Besuch in Florenz wert. Das hier ist viel besser als selbst die Uffizien. Leider habe ich meine Kamera im Hotel vergessen und kann keine Bilder zeigen.

Auch das nächste Museum ist sehr interessant, wenn auch nicht annähernd  auf der gleichen Stufe wie das Cinquecento. Das Museo Novecento zeigt (klassische) Moderne Kunst von etwa 1920 bis 1969 von lokalen Künstlern. Immer wieder wird die Flut von 1966 erwähnt, die viele klassische Bilder zerstört hat und von den lokalen zeitgenössischen Künstlern als Chance auf einen Neubeginn der Ausstellungen in Florenz mit Fokus auf, dann, moderner Kunst. Mittlerweile ist die damalige Moderne die heutige Klassik geworden. Es gibt eine Menge interessanter Bilder und Plastiken zu sehen.

Danach begebe ich mich auf die andere Seite des Arne, in den Palazzo Pitti. Ab dem 16. Jahrhundert die Residenz der Herzöge von Florenz sieht dieser Palast von außen recht langweilig aus. Wie sich herausstellt, wird diese Langeweile im Inneren noch übertroffen. Es gibt mehrere Museen. Die Galleria d’Arte Moderna zeigt Moderne Kunst, jedenfalls nach dem Verständnis von vor ein paar hundert Jahren. Es gibt eine große und lieblose Sammlung von alten Schinken die insbesondere nach der Ausstellung von heute morgen sehr enttäuschend ist. Die Bilder sind nicht restauriert und teilweise sehr dunkel. Das Licht, das durch die Fenster kommt blendet und hindert mehr als es hilft. Es gibt keine erkennbare Auswahl. Es scheint als ob man einfach alle Bilder, die man hatte, an irgendwelche Wände gehängt hat. Je mehr, desto besser. Ich flüchte nach einer dreiviertel Stunde.

Auf dem Weg zurück zum Hotel gehe ich nochmal über die Ponte Vecchio. Ich kann den „Geheim“gang sehen, der über die Brücke verläuft und Medicipaläste auf beiden Seiten des Arne miteinander verbindet. Ich sehe mindestens drei Sorten von Polizisten. Die lokale Polizei, die Metropolpolizei und welche, die aussehen wie Soldaten. Diese stehen vor allen großen Sehenswürdigkeiten und sind ausgestattet mit Tarnanzügen und Sturmgewehren. Finger immer (fast) am Abzug. Wenn die z.B. um den Dom patrouillieren, kann man die fliegenden Händler sehen, die ihre lieblos gemalten oder anderweitig hergestellten Bilder zusammen klauben und wieder auf dem Boden ausbreiten, sobald die Patrouille vorbei gegangen ist. Merkwürdiges System.

Morgen geht es weiter nach Rom. Ich habe jetzt schon soviel gesehen, daß ich kaum glauben kann, daß ich erst seit einer Woche unterwegs bin.

Italien 2017, Tag 7, Touristen unerwünscht

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Bevor ich meine Exkursion nach Siena starte, besuche ich die Kirche Santa Maria Novella, die auch dem nahen Bahnhof den Namen gibt (Florenz SMN). Eine der hübscheren Kirchen der Stadt. Heute morgen mit tollen Projektionen der Glasfenster. Die anliegenden Kreuzgänge (es gibt zwei oder drei große Innenhöfe) sind alle aufwendig mit Fresken geschmückt. Auch die kleineren Kapellen sind lückenlos mit Fresken ausgekleidet. Es war mir ja klar, daß hier im Epizentrum der Renaissance, besonders viele und wegweisende Kunstwerke zu finden sind. Und trotzdem bin ich immer noch erstaunt, daß man hier im Grunde jeder Wand in jeder Kapelle in jeder Kirche ein kleines Museum widmen könnte.

Weiter geht es mit dem Regionalzug nach Siena. Die Fahrt dauert etwa anderthalb Stunden. Das Wetter ist toll. Blauer Himmel, kühl aber in der Sonne doch warm. What could possibly go wrong?

Es beginnt in Bahnhof von Siena. Der liegt zur Abwechslung mal etwas außerhalb des alten Stadtkerns. Es gibt eine Busverbindung, aber die muß man erstmal finden. Die Wegweiser sind spärlich angebracht, klein und weisen mal den Weg zum Bus zur Altstadt, mal zum Bahnhof und mal zum Einkaufszentrum, das man nach zwei Rolltreppen sowieso automatisch erreicht. Ich finde die Busstation schließlich im Keller beim Eingang zur Parkgarage. Ich habe selten eine so herunter gekommene Haltestelle gesehen wie diese hier. Stellt euch den Busbahnhof in Bergisch Gladbach vor. Den Keller eines der Treppenhäuser. Vor zwanzig Jahren.

Die Instruktionen auf dem Fahrkartenautomaten sind heute die einzigen, die einfach zu verstehen sind. A1 drücken (zwei Tasten) und Geld einwerfen. Ich steige in den nächsten Bus und hoffe aufs beste. Bis hierher habe ich noch keine einzige Karte gefunden, auf der ich sehen könnte, wie weit ich fahren muß oder wo ich aussteigen soll. Also warte ich bis alle anderen aussteigen, und frage den Busfahrer ob hier das Zentrum ist. Er kann kein Englisch, ich kein Italienisch und das eine Wort, dass vermutlich jeder Tourist, der hier durchkommt, fragt, „Center“ ist wohl dem italienischen „Centro“ zu unähnlich um trotzdem erkannt zu werden.

Es ist immer noch keine Karte in Sicht und Wegweiser gibt es zwar, allerdings nur selten und man muß wissen, wo man hinschauen muß. Die Tourist Information finde ich erst später als ich sie nicht mehr brauche. Ich finde meinen Weg zum mittelalterlichen Stadtkern indem ich die Richtung all der Menschen analysiere, die auch nur entfernt wie Touristen aussehen. Ist hier nicht so einfach, da es viel weniger Besucher aus  Asien gibt als etwa in Florenz. Ich bin mittlerweile von dieser abweisenden Art des Tourismus sehr genervt.

Auf dem berühmten zentralen Platz gibt es immer noch kein Zeichen der Tourist Information oder einer Stadtkarte. Also gehe ich erstmal weiter zum Dom. Den Weg kann ich wider nur erahnen. Ab und zu kann ich ja mal einen Teil der Kuppel über den Dächern aufragen sehen. Als ich den Dom erreiche finde ich auch endlich die Tourist Information. Eine Karte gibt es aber immer noch nicht. Vermutlich um die billigen Faltblätter mit Werbung, und einer Landkarte, zu verkaufen. Das alles habe ich noch in keiner anderen Stadt erlebt. Als ich dann auch noch sehe, daß ich auch hier erst herausfinden muß, welche Schlange zum Kartenverkauf, welche zur Reservierung und welche zum Einlass führt (zu was auch immer), habe ich die Nase voll und nehme den ersten Zug zurück nach Florenz. Ich bin nicht mal mehr bereit die 1,20 Euro für den Bus zu bezahlen und gehe die zwanzig Minuten lieber zu Fuß. Auf dem Weg finde ich noch ein Schild vor einem kleinen Laden auf dem steht „Made in China in Italy“. Wiederlich.

Zurück in Florenz gehe ich endlich was essen und schlendere danach etwas durch die Stadt. Die Schlange vor der Academia bella Arti ist mir immer noch zu lang. Vielleicht morgen früh.

Italien 2017, Tag 6, Exit through the gift shops

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Eigentlich will ich den Tag mit einem Besuch der Academia Belle Arti beginnen. Die Schlangen sind mir aber zu lang. Ich schaue mir statt dessen die nahe gelegene Basilica della Santissima Annunziata an. Von außen sieht man kaum, daß es eine Kirche ist. Dafür ist der Innenraum prächtig. Nicht so nüchtern wie der Dom. Ich gehe weiter zur Kirche Santa Croce, neben dem Dom die zweite große Kathedrale in der Stadt. Auf dem Weg komme ich noch bei einem Tourist-Info vorbei, wo ich mich noch mal den Ticketkauf für die Uffizien erklären lasse, und immer noch nicht ganz verstehe. Es gibt eine Art Vorverkauf auf halbem Wege zu Santa Croce, der nicht wirklich nahe der Uffizien liegt. Ich finde ihn halb durch Zufall und halb durch die Wegbeschreibung von früher. Ich kaufe eine Karte für 12 Euro plus 4 Euro dafür daß ich nicht in einer Schlange stehen muß (und/oder dafür, daß mein Eintrit jetzt an eine feste Zeit gebunden ist).

Ich habe aber noch zwei Stunden Zeit um Santa Croce zu besichtigen. Im Gegensatz zum Dom, muß ich hier für den Eintritt bezahlen. Ich habe mittlerweile die Hypothese, daß das Eintrittsgeld davon abhängt, wieviele Kunstschätze aus der betreffenden Kirche in eines der Museen der Stadt geschaffen wurden und wieviele noch in der Kirche zu sehen sind. In Santa Croce gibt es die Gräber mehrerer Berühmtheiten. Darunter Galileo, Michelangelo, Machiavelli und Rossini. 

Danach schlender ich zu den Uffizien. Die Dame am Eingang sagt, daß ich mich in Schlange 1 stellen soll. Die ist nicht lang und ich habe noch mehr als eine Viertelstunde bis zu meinem Termin. Ich vermute aber, daß ich mit meiner Karte auch einen anderen Eingang ohne Schlange hätte nehmen können. Bis zu meinem Zeitfenster (12:00 bis 12:15) hätte ich aber etwa fünf Minuten länger warten müssen als in Schlange für den regulären Eintritt. Wer denkt sich solch ein System aus und stellt dann nicht alle fünf Meter ein Schild auf, die es erklären. So müssen die Kontrolleure wieder und wieder die gleichen Fragen beantworten.

Als ich endlich drin bin bleibt es unorganisiert. Ich kann meine Tasche nicht bei der Garderobe abgeben. Ein Rucksack würde aber gehen. Schließfächer gibt es keine. Also muß ich sie mit in die Austellung nehmen. Einen Audioguide kann ich mieten. Ich bekomme ihn aber ohne Erklärung. Muß also erst durch Ausprobieren rausfinden, welches Symbol und welche Zahl auf den Schildern unter den Bildern und Statuen auf einen Audiokommentar hindeuten. Die italienische Gemütlichkeit in allen Ehren, aber in solch einem Touristenmagneten würde ich einfachere und logischer Systeme und Erklärungen in zehn Sprachen erwarten. Das hat in Mailand besser funktioniert.

Die Ausstellung ist dann aber sehr gut. Sie konzentriert sich auf Klassik und Renaissance und hat wirklich viel zu bieten. Zu viel eigentlich. Weniger, dafür mit einem roten Faden, wäre besser konsumierbar. So schlürfe ich durch Saal hinter Saal und wünsche mir bald, daß es doch hier und da eine Sitzgelegenheit gäbe. Die berühmten Highlights der Ausstellung, wie Botticellis Geburt der Venus sind so berühmt und allgegenwärtig, daß sie gar nicht so atemberaubend wirken, wie wenn sie eher unbekannt währen. Ist aber trotzdem noch ein tolles Bild. Ebenso wie Leonardo da Vincis Mariä Verkündung.

Und doch haben mich die wenigen Bilder von Caravaggio mehr beeindruckt. Dessen Einsatz von Licht und Schatten ist schon deutlich moderner.

Bevor ich zum Ausgang komme werde ich erst durch fünf (5) Andenkenläden geleitet.  

Italien 2017, Tag 5, Es ist noch Sommer

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Es geht weiter zu meinem nächsten Stop in Italien, nach Florenz.  Der Zug fährt pünktlich ab und saust mit manchmal 300 km/h in Richtung Süden. Er ist dann ein wenig lauter als sein deutsches Gegenstück, aber die Federung ist etwas härter, und damit angenehmer. Nicht dieses weiche Schaukeln, wie auf einem Schiff, bei dem ich fast Seekrank werde. Nach weniger als zwei Stunden erreiche ich mein Ziel und bin um 12 Uhr im Bahnhof von Florenz.

Der Geruch im Zug erinnert mich an Peking. Dort war es wohl der sich verziehende Smog. Keine Ahnung, was es hier ist. Zusammen mit der diesigen Landschaft, die flach und ländlich vorbei rauscht, fühle ich mich in meine letzte Chinareise zurückversetzt. Die Fahrt zur chinesischen Mauer hat sich erstaunlich ähnlich angefühlt. Sind vielleicht deshalb so viele Asiaten unterwegs? Oder sind es doch eher die vielen Sehenswürdigkeiten und Kunstwerke?

Florenz und Mailand könnten unterschiedlicher nicht sein. Florenz wirkt mit seinen engen und dunklen Sträßchen ein wenig mittelalterlich. Mailand mit seinen breiten und großzügigen Alleen sieht dagegen eher wie eine Großstadt aus. Es ist in Florenz auch ein paar Grad wärmer. In der Sonnen kann man fühlen, daß der Sommer noch nicht ganz vorbei ist.

Ich schätze die Stadt größer ein als sie wirklich ist. Darum laufe ich auf meinem Weg vom Bahnhof zum Hotel an der richtigen Abbiegung vorbei und mache eine kleine, umgeplante Sightseeing Tour. Ich finde es aber schließlich doch. Nachdem ich meine Rucksäcke abgestellt habe, mache ich einen ersten Stadtrundgang. Ich komme am Dom in der Stadtmitte vorbei, sehe aber nicht, wo die Eintrittskarten verkauft werden. Nach einer Runde um den Dom, finde ich wenigstens eine Touristinformation und frage wie vermutlich hundert Leute vor mir wo ich die Tickets kaufen kann. Ich erfahre, daß ich für den Dom keines brauche, für den daneben stehenden Turm aber doch. Die Wegbeschreibung zum Ticketschalter ist vage. Seltsam.

Der Dom ist außen wild und bunt, innen dagegen eher schlicht. Aber groß, fast so groß wie der Kölner Dom.

Bei den Uffizien sehe ich wieder das mehrstufige System des Schlangestehens. Es gibt eine Schlange um hinein zu kommen. Es gibt eine zweite Schlange um Eintrittskarten zu kaufen. Und eine dritte, kürzere Schlange um eine Reservierung zum Kartenkauf zu machen. Vielleicht morgen, vielleicht sind die Schlangen morgen früh kürzer.

Ich gehe über die Ponte Vecchio auf die andere Seite des Arno. Über ein steiles Sträßchen geht es zum Piazzale Michelangelo, einem Platz von dem ich einen wunderbaren Blick über die Stadt habe. Ich warte ein wenig bis die Sonne hinter den Wolken hervorkommt und den Dom beleuchtet.

Das ist genug für den ersten, halben Tag.

Italien 2017, Tag 4, Milan in a Day

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Da ich morgen schon wieder weiter Reise ist heute mein einziger ganzer Tag in Mailand. Die Nacht war wegen eines singenden und Gitarre spielenden Nachbarn etwas kürzer als ich es mir gewünscht hätte. Trotzdem bin ich im Vergleich zu gestern ausgeschlafen. Ich fahre zuerst zum Hauptbahnhof um ein paar Bilder zu machen.

Dann geht es zum Duomo, dem Mailänder Dom. Als ich ankomme, ist eine Feier der Polizei im Gange. Es scheint hier mehr Sorten Polizei als in anderen Ländern Sorten Käse zu geben. Es gibt Reden von Männern in Unformen, die direkt aus einer Oper zu stammen scheinen (die Uniformen). Man kann den Dom dennoch besichtigen. Doch dazu komme ich nicht. Wenn man eine Eintrittskarte kaufen möchte, kann man sich entweder in eine Schlange für vier Automaten stellen. Oder kann eine Marke ziehen und warten bis es aufgerufen wird. Beides dauert angeblich etwa gleich lang. Also nehme ich eine Marke und nutze die, angebliche halbe Stunde, um den Dom von außen zu fotografieren. Als ich wieder da bin, ist meine Nummer schon vorbei. Also stelle ich mich für die Automaten an. Das geht viel schneller. Nach wenigen Minuten bin ich dran. Allerdings wird meine Kreditkarte ohne Angabe eines Grundes abgewiesen. Da niemand da ist, der Helfen könnte und der Automat kein Bargeld nimmt, entscheide ich mich, den Besuch des Doms zu überspringen.

Man darf drinnen sowieso keine Fotos machen. Und wie sich noch herausstellen wird, ist das eine gute Entscheidung. Denn andernfalls währe für meine anderen Ziele nicht genug Zeit geblieben.

Ich gehe zuerst zum benachbarten Museo del Novocento, dem Museum 900. Ein tolles Museum für moderne Kunst. Es gibt einen Raum mit internationalen Künstlern, der Rest ist Italienern vorbehalten. In diesem ersten Raum gibt es zwei Bilderpaare von Picasso und Braque. Das erste bilden zwei typische, kubistische Bilder. Das zweite aber besteht aus Bildern, die ich nie im Leben Picasso oder Braque zugeordnet hätte (siehe Bildergalerie). Auch von den italienischen Künstlern gibt es viele tolle Bilder und ich wundere mich warum ich deren Namen noch nie gehört habe.

Im obersten Stockwerk gibt es tolle Ausblicke auf die Stadt, inklusive Dom und die „Shopping-Mall“ gegenüber am Domplatz. Die Galleria Vittorio Emanuele aus dem 19. Jahrhundert, ist größer und prächtiger als jedes Einkaufszentrum das ich kenne. Schöne Mosaiken auf dem Boden, tolle Kuppeln bilden das Dach. Auf der anderen Seite finde ich die Mailänder Scala, die berühmte Oper der Stadt. Ein kurzer Rundgang zeigt, daß sie kleiner ist als erwartet und richtig alt wirkt. Vielleicht weil sie alt ist und immer noch als Oper genutzt wird und nicht nur eine Museum ist.

Danach gehe ich „querfeldein“ zur Festung der Stadt. Ich habe mittlerweile etwas Schwierigkeiten, die kleine Schrift der Karte zu lesen. Trotzdem finde ich das Castello Sfozesco. Auf den ersten Blick, und auch auf den zweiten wirkt es größer und wuchtiger als es möglich sein könnte. Vielleicht sind es die Proportionen, oder der Stil oder das es so plötzlich auftaucht, nachdem ich eine Viertelstunde durch kleine Gassen gegangen bin. Vielleicht ist es aber auch einfach sehr groß. Im inneren, sowohl der Innenhof als auch das innere der Gebäude, wirkt es dagegen überhaupt nicht wuchtig sonder ganz im Gegenteil, sehr luftig und leicht (wie eine Schokoriegel). Ich kaufe ein Ticket für all Museen. Zu diesem Zeitpunkt glaube ich noch, das es ein kleines Museum gibt, das ein paar ausgegrabene Steine zeigt und dann vielleicht hier und dort noch ein paar kleine Räume mit Bettpfannen oder Kanonen.

Nach dem fünften Raum lese ich nicht mehr jede Beschreibung, nach dem zehnten schaue ich mir nicht mehr jedes Objekt an, nach dem zwanzigsten bleibe ich kaum noch stehen und bevor ich Raum dreißig erreiche, gehe ich nur durch die Räume ohne langsamer zu werden. Das alles liegt aber nicht daran, daß die Räume langweilig währen. Oder die Steine, Gobelins, Rüstungen, Statuen, Bilder, Vasen, Musikinstrument oder das Geschirr. Es gibt nur einfach viel zu viel von allem. Das ist wie im Vatikanischen Museum, vielleicht ein Hektar weniger, dafür aber besser ausgesucht. Es vielen Räumen sind schon allein die prachtvollen Decken beeindruckend.

In dieser Festung, die auch ein Schloß ist, wird mir klar, wie viel Reichtum es damals in Mailand gegeben haben muß, der es erlaubt hat, eine solche  Festung zubauen, in der es so viele große und großzügige und prächtige Räume gibt. Die Festungen, und selbst die Schlösser, die ich bisher gesehen habe, haben vielleicht einen großen Raum. Sonst nur Kammern oder Gänge. Hier gibt es unzählige repräsentative Räume. Und dabei habe ich die Küchen und Mannschaftsquartiere und Munitionsdepots, die es in einer Festung ja auch noch geben muß, noch gar nicht gesehen.

Abschließend kann ich sagen, daß Mailand eine Reise wert ist. Und eine, die mehrere Tage lang sein sollte. Allein schon für den Bahnhof, das Museum 900 und die Festung.