Dream Lover

This entry is part 6 of 13 in the series England 2019

England 2019, Tag 4

Wir verlassen die Stadt und fahren aufs Land. Mit Umweg über Terminal 5 um das Auto zu holen. Im Hotel ordern wir einen Wagen der uns für 60 Euro ans westliche Ende der Stadt (jenseits des Westends) bringt. Nach einem anfänglichen Gespräch über Fußball stellt der Fahrer bald Musik an. Aus den 50ern und 60ern, unter anderem Dream Lover. So vergeht die Zeit bei grauem Himmel und gelegentlichem leichten Regen sehr schnell.

Im Flughafen angekommen, müssen wir noch eine kurze Wanderung durch die Gänge von Heathrow Terminal 5 machen um zur Sixt Autovermietung zu kommen. Das Abholen geht relativ einfach und unkompliziert aber wie bei jeder anderen Autovermietung auch, ist Lisa recht lange mit ihrem Computer beschäftigt. Dann geht es los und ich muss/darf zum ersten Mal auf der linken Seite der Straße fahren. Wobei das links fahren das kleinste Problem darstellt. Zum Überholen rechts aus dem Fenster zu schauen und beim Zurückfahren über die linke Schulter zu gucken, dass fällt mir viel schwerer.

Wir machen einen Stop am Steinkreis von Avebury und schauen uns die mehrere tausend Jahre alten Steine an, die von den ursprünglich 72 (?) noch übrig geblieben sind. Was dden Durchmesser angeht, ist dies das größte „Henge“ der Welt. Was wir sehen können ist ein großer Kreisrunder Graben und außen anschließendem Erdwall. Mit einem Durchmesser von vielleicht 200 Metern. Darin in verschachtelten Kreisen ein paar sehr unregelmäßig geformte Steine. Ein paar davon sind vielleicht doppelt so hoch wie ich. Es gibt auch ein paar Shops in alten Häusern und das Wirtshaus „The Red Lion“. Auf den Bänken davor sitzt unter anderen ein wie ein Druide gekleideter Mann der durch eine ähnlich phantasievolle Gefolgschaft komplettiert wird. Ob hier jemand einen Film dreht? Oder üben die schon mal für Mittsommernacht in fünf Tagen?

Danach geht es in Richtung Süden nach Bath, das wir gegen 16 Uhr erreichen. Beim Ortseingang treffe ich mit dem linken Vorderrad einen Bordstein und verschramme die Felge. Es fällt mir noch schwer, die Breite des Autos vom Fahrersitz auf der rechten Seite abzuschätzen. Scheint aber aus einem Kratzer und einem Schrecken keinen weiteren Schaden zu geben. Unser Hotel liegt in einer schönen und prachtvollen Straße, dern Verlängerung von Osten über eine mit kleinen Läden bebaute Brücke in das alte Stadtzentrum führt. Die Staße ist hier noch breit mit breiten Bürgersteigen. Das Hotel ist nicht sehr groß und hat wahrscheinlich nicht mehr als 10 Zimmer auf drei Etagen. Die Zimmer sind nett eingerichtet. Das einzige was stört, ist der leichte Schimmelgeruch.

Während Peter sich ausruht mache ich einen Erkundungsrundgang durch das Stadtzentrum. Vorbei an den Namensgebenden Bädern und der Kirche (Abbey) und dem Circus, einem kreisrunden Platz der von Reihenhäusern gesäumt ist wie unser Hotel eines ist. Der gleiche Sandstein und die großen Platanen in dem Park in der Mitte vermitteln eine angenehme Atmosphäre. Wenig später gehen wir Essen in einem Restaurant an einem anderen Platz. Dieser ist quadratisch und beherbergt gerade eine Boulefest/-wettbewerb/-volksfest. Essen ist gut, wenn auch nicht weltbewegend.

Mc River Mansions

This entry is part 5 of 13 in the series England 2019

England 2019, Tag 3

Das Frühstück gestalte ich weniger einheimisch als gestern. Keine Bohnen, keine Wurst. Dafür die lokale Variante eines Brötchens. Kleiner und weicher. Das Messer stellt sich trotzdem als zu stumpf heraus. Erste Welt Probleme.

Am Vormittag besichtigen wir die Tower Bridge, die direkt am Tower liegt. Leider ist eine der beiden U-Bahnlinien, die uns zum Ziel bringen würden, gesperrt ist, müssen wir ab Liverpool Street laufen. Am Ziele bezahlen wir etwa 10 Pfund für eine Besichtigung der Brücke. Inklusive Glasboden auf dem hochgelegenden Fußgängerüberweg. Wir können außderdem den Maschienenraum der alten Dampfmaschine sehe, die früher verwendet wurde um die beiden beweglichen Teile der Klappbrücke hoch und runter zu fahren. Das wurde mal bis zu 60 mal am Tage gemacht. Heute deutlich seltener. Eigentlich besteht die Brücke aus einem Stahlgerüst mit zwei Türmen links und rechts der Flußmitte. Um aber für etwas architektonische Harmonie mit dem nahe gelegenen Tower zu sorgen, wurden diese mit einer Steinfassade versehen. Insgesamt eine der hübscheren Brücken der Stadt.

Danach gehen wir an der naheliegenden HMS Belfast vorbei, einem Zerstörer aus dem zweiten Weltkrieg. In hübschen grünlichen Tarnfarben fügt er sich in das Stadtbild ein, das massgeblich durch grünliches Glas und helle Steinfassaden geprägt wird. Mit der U-Bahn geht es nach Osten. Unter Canary Warf hindurch nach Greenwich. Leider kommen wir im Norden an, direkt neben dem Milleniumdome. Wir wollen aber in die Gegend der alten Navigatorenschule im Süden. Also fahren wir mit Buslinie 188 ein paar Stationen. Das Observatorium, in dem sich Peter die alten Uhren anschauen wollte, würde aber noch einen zu weiten Fußmarsch auf einen kleinen Berg erfordern. Daher begügen wir uns mit dem Maritimen Museum, das nahe der Haltestelle liegt. Ist sehr nett und liebevoll eingerichtet und wir im Reiseführer als das beste seiner Art auf der Welt gerühmt. Der ist aber etwas älter und hat wohl nicht die Museen in Oslo oder Hamburg berücksichtigt, die mir persönlich deutlich besser gefallen. Dieses Museum ist auch sehr auf Großbritanien fokussiert und zeigt nur wenig von anderen seefahrenden Nationen.

Direkt an aber nicht in der Themse ist die Cutty Sark ausgestellt, einstmals das schnellste Segelschiff der Welt. Der Einrittspreis von 15 Pfund und die vielen Stufen schrecken uns aber ab. Statt dessen fahren wir kurz mit dem Aufzug zum Eingang eines alten Themesetunnels. Dort kann man zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf die andere Seite glangen. Wir bleiben auf der Südseite und fahren wieder rauf. Für den Weg zurück wählen wir den Thames Clipper, eine schnelle Personenfähre. Die hält an allen wichtigen Landmarken, die an der Themse liegen und bietet einen großartigen Ausblick auf die Stadt. Allerdings sehen viele der Wohnhäuser aus als ob sie am Zufallsgenerator entworfen worden wären. Nicht direkt hässlich. Aber irgendwie mergwürdig. Ich werde an die amerikanischen Mac Mansions erinnert, wo sich die Besitzer die besten Teile von belieben Baustilen zu einem Frankensteinhaus zusammen setzen lassen.

Bei Westminster steigen wir aus, buchen noch 5 Pfund auf unsere Oyster-Cards (die Flussfahrt ist etwas teurer als die U-Bahn) und fahren über die Bond Street zurück zum Hotel.

Beutekunst

England 2019, Tag 2

Ich beginne den Tag mit einem englischen Frühstück. Gewöhnungsbedürftig, um es höflich zu sagen. Die Bohnen sind ja noch OK, aber die Würstchen und die Blutwurst (?) sind absolut nicht mein Ding. Es gibt auch zwei Schüsseln mit Catchup. Jedenfalls die rote Variante ist Catchup. An der braunen rätsle ich noch herum. Danach versuche ich mit einem weichen Croissant, die Blutwurst zu vergessen. Ich bekomme Mitleid mit den Franzosen am Nebentisch, die offensichtlich versuchen ein französisches Frühstück nachzubilden. Wenigstens der Kaffee ist gut.

Die erste touristisch Aktion des Tages ist das British Museum das wir nach 10 Minuten Fußweg erreichen. Nachdem unsere Taschen durchsucht sind und wir die Spende von 5 Pfund gemacht haben, betreten wir den überdachten Innenhof. So alt die pseudo-griechische Fassade wirken mag, so neu und modern sieht der riesige Innenraum aus. Ein runder Bau beherbergt die Sonderausstellungen, heute z.B. Drucke von Munck. Die ständige Ausstellung ist in den äußeren Räumen zu finden. Wir müssen aber noch ein paar Minuten bis 10 Uhr warten, bis wir diese betreten dürfen.

Wir fangen mit den Mumien aus dem alten Ägypten an. Es gibt mehrere Mumien und noch mehr Sarkophage zu sehen. Diese sind hier oben aus Holz und bunt bemalt und mit Schriftzeichen verziert. Ein paar Räume weiter gibt es mehrere Räume zu Mesopotamien und uns wird klar, dass wir uns stark fokussieren müssen um auch nur die Highlight sehen zu können, die wir uns vorgenommen haben. In diesem Museum kann man ohne Problem mehrere Tage verbringen.

Im Erdgeschoss schauen wir uns die steinernen ägyptischen Artefakte an. Direkt am Eingang steht der Stein von Rosetta, mit dessen Hilfe die ägyptischen Hieroglyphen entziffert wurden. Die Schriftzeichen sind mit bemerkenswerter Präzision in den Stein gehauen worden und sehen immer noch fast wie neu aus. Daneben gibt es mehrere steinerne Sarkophage zu sehen. Die sind groß genug um eine Badewanne hinein zu stellen.

Zwei Räume weiter gibt es das berühmte Fries der Athener Akropolis. Offiziell hat Lord Elgin es legal von den Griechen gekauft. Inoffiziell hat er aber wohl mehr nach England mitgenommen, als ausgehandelt war. Griechenland will es zurück. Aber wenn Großbritanien jetzt nachgeben würde, würden andere Länder ihre eigenen Besitzansprüche geltend machen. Als Resultat könnte das halbe Museum leer stehen. Wird also wohl nicht passieren.

Danach wollen wir mit der U-Bahn zur Blackfriars Sation an der Temse aber kurzentschlossen machen wir einen Halt bei St. Pauls. Peter war da noch nicht drin und ich sowieso nicht. Nach einem guten Mittagessen im direkt neben St. Pauls liegenden Cafe Rouge, und einem Eintrittspreis von jeweils 20 Pfund holen wir uns jeweils einen Audioguide und schlendern durch die riesige Kathedrale. Sehr hell mit klaren Fenstern gibt es nur an der Decke und im Altarbereich nennenswerte Verzierungen. Die sind dafür aber umso schöner. Mosaiken mit goldenen Steinen als Hintegrund schimmern in der guten Beleuchtung. Hier mache ich wegen des Weitwinkels mehr Bilder mit meinem Mobiltelefon als mit meiner Kamera (erstere hat ein Weitwinkel, letztere nicht … naja es liegt im Hotel). In der Krypta liegen viele mehr oder weniger berühmte Menschen begraben. Darunter Christopher Wren der unter anderem St. Pauls entworfen hat. Wellington und Nelson haben im Gegensatz zu allen anderen jeweils einen alleinstehenden Sarkophag. Die Superstars ihrer Generation.

Zurück an der Oberfläche gehen wir südlich bis zur Temse und dann über die Milleniumsbridge auf die andere Seite zur New Tate Galerie. Die befindet sich in einem ehemaligen Kraftwerk und würde mit ihrer Backsteinfassade auch in Hamburg nicht wie ein Fremdkörper wirken.

Innen ein klein wenig unzugänglich. Es gibt keinen Vorschlag in welcher Reihenfolge man die Räume auf mehreren Etagen entlang gehen sollte. Es gibt auch keine Übersicht, welcher Künstler oder Epoche in welchen Räumen zu sehen ist. Wir fangen auf gut Glück in der zweiten Etage and und finden dort auch das was wir suchen. Kunst der moderne (rechts) und der klassischen Moderne (links). Weniger spektakulär als ich gedacht hätte aber vielleicht haben wir auch nur einen Teil der festen Ausstellung gesehen. Wir sind nach der langen Tour erschöpft und begeben uns um etwa 17 Uhr auf den Heimweg. Eigentlich wollen wir zur nahe gelegen Blackfriars Station. Aber da es eine noch näher gelegene Busstation gibt, erreichen wir die U-Bahn Station wieder nicht. Der Kartenleser funktioniert nicht und wir bekommen eine Kostenlose Sightseeingtour zu King’s Cross. Von dort noch ein paar Stationen mit der U-Bahn und wir sind wieder beim Hotel.

Taxi, Taxi, Taxi

This entry is part 4 of 13 in the series England 2019

England 2019, Tag 1

Ich stehe um 4:50 Uhr auf und fahre um 5:30 Uhr mit dem ersten Taxi des Tages nach Bergisch Gladbach. Dort angekommen, informiert mich der Fahrer, dass heute morgen bisher noch keine S-Bahn angekommen oder abgefahren sei. Die Laufbandanzeige am Bahnsteig beruhigt mich aber mit den Worten dass sich der Bahnverkehr nach Sturmtief Karl wieder normalisiert. Und tatsächlich, heute werden alle meine und unsere Züge pünktlich sein.

Das Wetter ist heute deutlich besser (jedenfalls noch) und im Sonnenschein wirkt Belgien fast hübsch. Ich fahre im Talys, dem ersten Zug des Tages nach Brüssel. Bequem und schnell, teilweise jenseits von 270 km/h. Allerdings innen recht plüschig. Und sehr rot.

Ich habe das Gepäck bei Peter in Brüssel im Hotel gelassen und reise nur mit dem Fahrschein in der Hand. Bei meiner Pan-Europa Reise komme ich mir damit schon fast wie Jason Bourne vor.

Um kurz nach halb neun in Brüssel Midi, um neun beim Hotel um Peter und das Gepäck abzuholen. Mit dem zweiten Taxi des Tages geht es zum Bahnhof. Wir haben noch Zeit für ein Frühstück am Bahnhof. Der Checkin verläuft heute reibungslos. Heute werde ich von den Beamten auf mein Schweizer Offiziersmesser angesprochen. Den vorwurfsvollen Blick der Dame sitze ich aus und irgendwann wird ihr wohl klar, das ich und die stumpfen Klingen kein Sicherheitsrisiko darstellen. Ich darf durch und wir warten noch eine halbe Stunde im Wartebereich des Eurostar. Sie versuchen so gut es geht den Eindruck eines Flughafens zu wecken.

Es gibt einen kurzen Halt in Lille, dann geht es durch den Tunnel. Nach etwa einer halben Stunde kommen wird in England wieder ans Tageslicht in eine Landschaft, die nicht fundamental anders wirkt als Nordfrankreich. Nach einer Reihe weiterer Tunnel, insbesondere im Stadtgebiet von London, kommen wir um kurz vor zwölf in St. Pankras an. Dieser Bahnhof wurde vor dem Verfall gerettet nur für den Eurostar nach/von Brüssel und Paris.

Mit dem dritten Taxi geht es zu unserem Hotel. Es wird mir sofort klar, dass die Londoner Taxis die am besten designten Taxis der Welt sind. Der Fahrgastraum ist geräumig. Das Einladen der Koffer geht einfach und schnell. Es gibt kostenloses Wifi und einen fest installierten Kreditkartenleser. Dem Taxifahrer reicht der Name des Hotels. Keine Selbstverständlichkeit in europäischen Großstädten. Mir wird sehr schnell danach aber auch klar, dass Londoner Taxis vielleicht auch die überflüssigsten Taxis der Welt sind, denn wir stehen fast nur im Stau. In der Zeit, die wir zum Hotel brauchen, hätten wir auch zweimal mit der U-Bahn fahren könne.

Das Hotel ist ein typisches Großstadthotel. Kleine Zimmer und die beste Zeit des Hotels liegt deutlich in der Vergangenheit. Aber wir sind ja auch nur wenige Tage hier. Dafür sollte es reichen.

Nach einer kurzen Pause, die ich für einen Rundgang durch die nähere Nachbarschaft nutze, machen wir uns auf den Weg in Richtung Parlament. Die Karten, die überall hängen sind hilfreich sind aber, da nicht genordet, ein wenig gewöhnungsbedürftig. Genauso wie die Texte auf dem Boden von vielen Kreuzungen. „Look left“ erinnert uns ausländische Touristen daran, dass in der UK die Autos aus der falschen Richtung kommen. Außer es sind Einbahnstraßen, was recht häufig der Fall ist. Also muss man doch immer in beide Richtungen schauen um sicher zu gehen.

Das Wetter ist herbstlich kalt und windig. Ich bedaure, dass ich meine warme Jacke im Hotel gelassen habe. Auf dem Weg zum Parlament gibt es viel zu sehen. Wir gehen durch Soho, das nur aus kleinen Restaurants und Theatern zu bestehen scheint. Auf dem Picadilli Circus kann ich die grösste und technisch wohl beste Leuchtreklame sehen, die ich je erlebt habe. Und nach Peking will das schon was heißen.

Vorbei an imposanten aber uns unbekannten Monumenten mit russisch aussehenden Soldaten (Napoleon?) und einem auf einer hohen Säule stehenden Königssohn erreichen wir St. James’s Park, der Buckingham Palace und den Admiralty Arch verbindet. Überhaupt gibt es viele Standbilder brühmter und nicht so berühmter Briten in London. Ein paar davon stehen auf dem Paradeplatz der Horse Guards auf dem erst kürzlich das Trooping the Colours statt gefunden hat. Durch das Tor der Horse Guards erreichen wir Whitehall. Links und rechts stehen jetweils ein Pferd samt Reiter halb in einem Wachhäuschen und versuchen so still zu stehen wie sie können. Etwa zwei hundert Meter rechts befindet sich der Eingang zu 10 Downing Street. Diese ist aber durch ein Tor, vielleicht 10 bewaffnete Polizisten und etwa 50 Touristen von uns abgeschirmt.

Weiter geht es entlang der Parliament Street. Vorbei am Cenotaph, einem von vielen Kriegsdenkmälern in dieser Stadt. Dieses steht allerdings mitten auf der Straße. Wir biegen links ein und sehen rechts Westminster, Big Ben und die Houses of Parliament. Ich sollte besser sagen, „sähen“, denn Big Ben und Teile des Parlaments sind von Gerüsten eingerahmt und fast gar nicht zu erkennen. Nur eines der Zifferblätter von Big Ben ist noch zu sehen.

Vielleicht deswegen, werden hier auf der Westminsterbridge die meisten Selfies mit dem imposanten Riesenrad des London Eyes gemacht. Und es werden eine Menge Selfies gemacht.

Hier wird es aber doch langsam zu kalt und wir beginnen langsam den Heimweg. Der letzte Punkt auf unsere heutigen Entdeckungstour ist Trafalgar Square, diesmal mit Nelson auf einer hohen Säule. Deren Höhe ist laut Reiseführer identisch mit der Masthöhe des Hauptmastes von Nelsons Victory. Muss ich mal vergleichen wenn wir die Victory in ein paar Tagen besichtigen.

Mit dem Bus geht es durch den Stau zum Hotel wo wir nach kurzer Pause zum ersten mal seit dem Frühstück wieder etwas essen.

Bilder gibt es morgen.

There and Back Again

This entry is part 3 of 13 in the series England 2019

England 2019, Tag 0

Unsere Reise verläuft in der ersten Hälfte reibungslos. Das Taxi zum Bergisch Gladbacher S-Bahnhof ist pünktlich, die S-Bahn ist pünktlich, der ICE nach Brüssel ist pünktlich. Und da auch wir jeweils pünktlich sind, erreichen wir um kurz nach halb Zwölf Brüssel Midi.

Das Wetter ist grau. Mehr kann ich dazu eigentlich nicht sagen. Diese Farbe ist der belgischen Gegend und den Häusern leider nicht zuträglich. Einen Schönheitspreis wird dieses Land wohl so schnell nicht gewinnen.

In Brüssel ist das Gleis für den Anschlusszug nach London ist auch schnell gefunden. Das Verwendung des Worts „Checkin“ werte ich erstmal nur als Wichtigtuerei. Bald stellt sich aber heraus, dass es hier durchaus zutrifft. Nicht nur werden an unseren Fahrschein zwei Bordingpässe angeheftet (die danach niemand mehr sehen möchte) sondern es wird auch das Gepäck durchleuchtet und wir müssen durch eine Sicherheitsschleuse. Der Sicherheitsstandard wirkt aber nicht so hoch wie bei einem Flughafen. Das Kleingeld, das ich in der Hosentasche vergessen habe, interessiert niemanden. Auch mein Taschenmesser wird heute noch nicht gefunden.

Dann aber passiert ein Ungeschick, dass unsere Reisepläne um einen vollen Tag nach hinten wirft. Da England nicht beim Schengenabkommen mitspielt, gibt es eine Passkontrolle. Und Peter hat dummerweise seinen Personalausweis zu Hause vergessen. Das eine Dokument, bei dem Kopien oder elektronische Varianten nicht ausreichen, und das man auch nicht durch Geld ersetzen kann. Ärgerlich, aber kann ja passieren. Und besser jetzt als etwa in London. Von hier aus kommt man ja verhältnismäßig einfach wieder nach Gladbach. Ich spiele kurz mit dem Gedanken, nach Paffrath und wieder zurück zu fahren bevor der letzte Zug nach London abfährt. Dann könnten wir das Ticket für etwa 50 Euro umtragen lassen. Das würde aber in argen Stress ausarten und würde nur funktionieren wenn alles reibungslos funktioniert. Um auf Nummer sicher zu gehen, fahre ich heute nach Gladbach, übernachte dort und fahre morgen früh wieder zurück.

Ich miete also schnell ein Hotelzimmer für Peter und das Gepäck und mach mich auf den Weg zurück nach Paffrath. Gisela hat in der Zwischenzeit den Ausweis gefunden und ich muss ihn nur noch abholen. Ein Ticket für den ICE kaufe ich im Zug, das für den Weg zurück nach Brüssel und zwei Neue Tickets von Brüssel nach London kaufe ich in Köln im Hauptbahnhof. Ist hier sogar deutlich preiswerter als sie in Brüssel gewesen wären.

Familientag

This entry is part 1 of 13 in the series England 2019

England 2019, Tag -2

Es sind noch zwei Tage bis mein Vater, Peter, und ich zu einem zweiwöchigen Urlaub nach England aufbrechen. Um beim Pfingstessen dabei zu sein, bin ich aber schon ein paar Tage früher nach Paffrath gekommen. Heute, an Pfingstmontag, machen Peter, Tim und ich einen Spaziergang um das Freibad herum um das schöne Sommerwetter zu genießen. Es fühlt such aufgrund der Luftfeuchtigkeit wärmer als die etwa 25 Grad an. Als es später einen kleinen Schauer gibt, bringt das eine willkommene Abkühlung.
Ein Grund für den Ausflag ist das ausprobieren der Fotoausrüstung. Ich habe meine Canon EOS 60D und das neue Samsung S10 dabei. Das Mobiltelefon macht ganz gute Bilder und kann sogar automatisch und in Echtzeit Panoramen erstellen. Aber wenn man ein wenig in die Bilder hereinzoomt, kann man deutliche Artefakte von wenig subtilen Verbesserungsalgorithmen sehen. Die Bilder der 60D sind da deutlich neutraler.

 

Ein paar Bilder von der D60

und dem S10

Berlin, Berlin

This entry is part 22 of 22 in the series Alpen 2018

Meine Heimreise beginnt reibungslos. Kurz vor sechs wache ich auf und packe meine Sachen. Glücklicherweise passt immer noch alles in meinen Koffer, Rucksack und Umhängetasche. Frühstück gibt es schon etwas früher als sieben, also muss ich nicht darauf warten. Um etwa halb acht bezahle ich, oder vielmehr, lass mir eine Rechnung geben. Überweisung ist Christoph lieber. Der hat eine der Wanderungen geleitet und ist einer von vier Geschwistern, die das Hotel leiten.

Um acht bin ich unten im Tal und auf dem Weg zum Felber-Tauern-Tunnel. Die Fahrt nach Innsbruck ist auch reibungslos. Um halb elf sitze ich im Taxi zum Hauptbahnhof. Dort packe ich meine Sachen in ein Schließfach und gehe ins Zentrum. Ich habe noch zwei Stunden Zeit, bis mein Zug fährt und nutze sie um die Guernica Ausstellung in der Hofburg anzuschauen. Auf die Frage, ob ich neben Sissi auch die Sonderausstellung sehen möchte, sage ich, dass ich nur wegen Guernica da bin. Setze aber dazu, daß ich die Sissiausstellung schon vor ein paar Jahren gesehen habe. Ich will ja niemandes Gefühle verletzen.

Es wird natürlich nicht das Original gezeigt, das befindet sich in Spanien, oder den Wandteppich, der hängt im United Nations Building in New York. Es wird der Entwurf für den Teppich gezeigt. Ist mir eindrucksvoll genug. Und nach Spanien und/oder New York komme ich ja vielleicht auch noch mal. Es gibt auch ein paar Kunstwerke von vorwiegend lokalen Künstlern zu sehen, die mit Krieg zu tun haben. Manche sind ganz interessant.

Um etwa eins kommt der Zug. Mit fast zwanzig Minuten Verspätung. Davon hat er in München etwa die Hälfte wieder aufgeholt und ich erwische Problemlos den Zug nach Hamburg. Jetzt kann nichts mehr schiefgehen denke ich. Aus irgendeinem Grund hält es die Deutsche Bahn für eine gute Idee, den ICE von München nach Hamburg über Berlin fahre zu lassen. Es gibt auch eine direktere Strecke, doch darauf hatte ich nicht geachtet, als ich die Karte gekauft habe. Sollte aber auch kein Problem sein und kaum länger dauern. Aber kurz vor Erfurt kommt die Lautsprecherdurchsage, dass Reisende nach Berlin oder Hamburg hier aussteigen sollten und mit anderen Zügen weiter fahre sollen. Das sind fast alle in diesem Zug. Großes Chaos in Erfurt.

Die kürzeste Strecke wäre mit Regionalzug nach Göttingen und dort in einen ICE nach Hamburg umsteigen.  Ich entdecke aber, dass auch mit anderen Zügen über Berlin fahren kann. Zwar muss ich auch dort mehr als eine Stunde warten. Aber wenn ich schon so lange warten muss, dann lieber in Berlin als in Göttingen. In Berlin bekomme ich eher was zu essen und dort kann ich auch eher improvisieren falls noch was schief geht.

Die Fahrt nach Berlin wird mir zwar lang, aber ich bin nicht der einzige, der diese Variante wählt. Jetzt sitze ich in Berlin im Vapiano und warte auf meine Pizza.

Schiebeweg

This entry is part 21 of 22 in the series Alpen 2018

Alpen 2018, Tag 21

An meinem letzten Wandertag in diesem Urlaub mache ich nochmal eine etwas größere Tour. Und eine, die mich dem Berg um den sich hier alles dreht, nochmal näher bringt. Dem Großglockner. Ein Rundgang vom und natürlich zum Hotel.

Los geht es in das mir noch unbekannte Teischnitztal. Hierdurch führt ein weniger frequentierter Weg zur Stüdlhütte, meinem ersten Ziel auf dieser Tour. Die ersten 500 Höhenmeter geht es über eine Forststraße. Ist mir ganz recht, denn damit komme ich etwas leichter nach oben als auf einem engen Bergpfad. Die Stüdlhütte liegt immerhin 2801 m hoch, etwa 1300 m über dem Hotel. Auf etwa 2000 m hören die Kehren der Forststraße auf und sie führt in das Teischnitztal hinein. Dieser Übergang wirkt wie ein Tor weil die Straße hier durch eine Klamm führt. Nicht so eng wie die Breitachklamm oder die nahe Dabaklamm. Aber die steilen Felswände auf beiden Seiten rücken nahe heran und lassen nur für den Bach und die Straße platz. Hier herrscht mittlerweile wohl bis zum Frühling Dauerfrost. Von der rechten Wand herabtropfendes Wasser, der Fluss fließt links, friert teilweise schon zu Eis und tropf von Eiszapfen auf die Straße und überzieht sie an zwei Stellen mit einer Eisdecke um die ich vorsichtig herumgehe. Das ist vielleicht auch der Grund warum hier ein Schild hängt, mit dem Mountenbiker gebeten werden, ihre Räder zu schieben. Da ich keine sehe, kann ich nicht beurteilen, ob das irgendjemand macht.

Hinter der Klamm weitet sich das Tal. Der Bach mäandert druch viele kleine Rinnsale auf dem Talboden. In der Mitte steht eine geschlossene Alm und am Ende sehe ich die Abbruchkante eines Gletschers. Sonst gibt es hier nichts. In diesem Tal wächst nicht ein einzelner Baum, ich sehe keinen Menschen, abgesehen von zwei Wanderinnen, die mir später entgegen kommen, und auch kein Tier. Hier bin ich völlig allein. Mein Weg führt jetzt über einen schmalen Wanderpfad von der Straße weg rechts den Hang hinauf. Stetig steigend zieht er sich um das halbe Tal. Der Pfad ist nicht sehr steil oder schwierig. Er ist aber trotzdem ganz schön anstrengend. Wie gesagt, hier gehe ich 1300 m nach oben.

Kurz unterhalb 2800 m geht es dann nach rechts auf eine Hochebene, oder eher einen breiten Pass. Hier steht die Stüdlhütte. Hier beginnt auch einer der Aufstiege auf den Großglockner (den ich jetzt auch sehen kann), über den Stüdlgrat. In der Hütte esse ich eine Gulaschsuppe. Hier kann man schlafen und dann morgens den Aufstieg zum Gipfel des Glockners beginnen. Hier laufen entsprechend viele junge Leute herum, die etwas ernsthafter ausgestattet sind als ich und die vermutlich entweder vom Glocker kommen oder sich auf den morgigen Aufstieg vorbereiten. Es ist jetzt etwa 12 Uhr und schon viel zu spät um heute noch hinauf zu gehen.

Mit 2800 m bin ich übrigens schon ein wenig höher als der Gipfel des Figerhorns, den ich zwar jetzt nicht sehen kann, den ich aber heute komplett umrunden werde. Der Himmel ist heute fast wolkenlos und ich habe eine herrliche Fernsicht. Ich beginne den Abstieg zum zweiten Wegpunkt meiner Tour, der Lucknerhütte und dann dem Lucknerhaus.  Von der Lucknerhütte aus führt ein Lastenaufzug zur Stüdlhütte und beim Lucknerhaus gibt es einen großen Parkplatz für Glocknerbesteiger, für Wanderer wie mich und für Touristen. Das Lucknerhaus liegt auf etwa 2000 m Höhe. Der Abstieg führt über relativ breite Wege, die viel frequentiert werden. Hier begegnet mir alle drei Minuten ein Wanderer oder Bergsteiger.

Beim Lucknerhaus lege ich keine Pause ein, denn ich will ja auch noch zurück zum Hotel und der Rückweg führt über das Grei Bühel, das ist die große Weide unterhalb des Figerhorns und im speziellen ein Aussichtspunkt in der Mitte. Über diesen Aussichtspunkt führt mein Weg. Es gibt leider keinen Höhenweg. Ich muss also nochmal auf 2247 m hinauf. Und jeder Meter den ich nach oben gehe, muss ich später auch wieder runter.

Hier fällte es mir schon etwas schwer nochmal fast 300 m nach oben zu gehen, aber da ich wusste was auf mich zukommt, ist es trotzdem OK. Die Wiese liegt noch in der Sonne und hier oben ist auch fast niemand. Es ist mittlerweile fast 16 Uhr und ich darf nicht trödeln, sonst geht die Sonne unter bevor ich zurück im Hotel bin. Aber ich kenne diesen Teil meiner Tour schon vom Abstieg vom Figerhorn vor ein paar Tagen. Als ich die Wiese überquert habe, komme ich in einen hübschen Lärchenwald und es geht in vielen Serpentinen bergab. Und da die letzten paar hundert Höhenmeter über Forstwege führen, wäre auch der Sonnenuntergang kein großes Problem. Aber ich bin rechtzeitig um etwa 18 Uhr wieder zurück. Meine Füße schmerzen, meine Knie werden morgen vermutlich auch nicht mehr gut funktionieren, aber sonst geht es mir nach drei Wochen Wandern sehr gut. Aber ich werde froh sein, wenn ich in den nächsten Tagen und Monaten erstmal nicht mehr auf irgendwelche Berge steigen muss und die Straßen eben verlaufen und ich nicht für jeden Schritt erst auf den Boden schauen muss.

Leider hat der GPS Tracker irgendwann gestoppt, bevor ich wieder im Hotel war und ein viertel der Strecke fehlt:

Glocknerblicktour

This entry is part 20 of 22 in the series Alpen 2018

Alpen 2018, Tag 20

Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, an meinem vorletzten Tag in den Alpen, heute, einen Ruhetag zu machen um Kraft für eine größere Tour morgen zu sammeln. Da aber eine interessante Tour vom Hotel angeboten wurde, und diese nicht zu schwer aussah, habe ich mich umentschieden und bin mitgegangen. Mal in einer netten Gruppe einen sonnigen Tag mit fast dauerhaft gutem Blick auf den Großglockner zu verbringen, ist ja auch nicht verkehrt.

Gestern Abend gab es noch einen sehr interessanten Vortrag von Bergführer Martin, der sich in verschiedenen Projekten engagiert, die sich um den Großglockner, den höchsten Berg Österreichs drehen. Es gibt Nachstellungen, aber an den Originalschauplätzen gedrehten, der Erstbesteigungen über die verschiedenen Routen (Normalroute, Stüdlgrat, Südgrat) zu sehen. Es gibt auch Musik, mal gespielt auf dem Gipfel, mal in Konzerten in Lienz, Innsbruck, München.  Beeindruckend und professionell.

Mit einem Transporter werden etwa 10 Leute zum Startpunkt oberhalb von Lesach gebracht. Von dort geht es nach kurzem Aufstieg auf einen Höhenweg nach Osten. Um etwa 9 Uhr sind wir nach gar nicht so kurzer Fahrt über Forstwege auf einer Höhe von etwa 1800 m am Startpunkt der Wanderung. Schon von hier haben wir eine tollen Ausblick auf den großen und den kleinen (der kleiner Absatz rechts neben dem Gipfel) Glockner. Wir befinden uns auf einem Nordhang und die Sonne erreicht uns noch nicht.

Der Weg führt jetzt etwa auf Höhe der Baumgrenze (etwa 2200 – 2400 m) nach Osten in Richtung des Bösen Weibels. Wir steigen aber nicht auf die etwa 3200 m hinauf sonder bleiben auf unserer Höhe. Die Sonne scheint jetzt fast parallel zum Hang, so dass wir lange Schatten ins Tal werfen.

Als wir das Ende des Tals erreichen, gelangen wir auf eine Hochebene. Mittlerweile hat uns die Sonne erreicht und es wird warm. Wir machen jetzt einen Bogen nach Norden und dann nach Nordwesten und beginnen den Abstieg zum Lucknerhaus. Das ist ein Restaurant/Hotel/Berghütte mit Parkplatz für Wanderer die sich den Großglockner von unten und für Bergsteiger, die ihn von oben ansehen möchten. Ich esse einen Kaiserschmarrn, wohl in dem Wissen, dass ich dafür das halbe Abendessen ablehnen werden muss. Aber mein Urlaub ist fast vorbei und ich habe noch keinen gegessen. Danach geht es mit dem Transporter zurück ins Hotel.