Kanarische Inseln 2016, Tag 4, „I like your hiking boots“

This entry is part 4 of 20 in the series Kanarische Inseln 2016

Mein Tag beginnt so wie gestern.  In Serpentinen den Berg hinauf.  Ab Vilaflor geht es durch den hübschen Kiefernwald.  Beim Eingang in die Caldera des Teide, die Las Canadas, mache ich eine kurze Wanderung auf ein altes Lavafeld.  Der Bimssteinschotter (ist das wirklich ein Wort?) ist gleichzeitig griffig (wegen des Bimssteins) und rutschig (wegen des Schotters).  Ich habe aber nicht viel Zeit, weil ich um 12 Uhr auf der anderen Seite des Tales sein muss.

Das Wetter ist heute sehr klar und sonnig.  Allerdings nur hier oben.  Unten an der Küste ist es diesig bis wolkig.  Das gute Wetter lockt heute mehr Touristen an, als gestern.  Manche parken sehr eigenwillig, um es höflich auszudrücken.  Ich halte kurz bei den Roques de Garcia an um den blauen Himmel für ein paar Fotos auszunutzen.  Ist wohl einer der bekannteren Punkte des Tals.  Hier halten sogar Busse.  Es gibt einen kurzen Weg zu einem Aussichtspunkt, der aber steil über Felsen nach oben führt.  Eine junge Frau ist in violetten Flip-Flops unterwegs und wird von einem anderen Touristen mit den Worten „I like your hiking boots“ gelobt.  Von einem Nordamerikaner in Straßenschuhen.

Kurz vor zwölf komme ich am Eingang zur Sonnensternwarte an.  Ich habe per Internet eine 90 minütige Führung durch die Anlage gebucht.   Die Gruppe ist etwa 30 Personen groß.  Die Führung ist gut aber unspektakulär.  Einzig der Blick durch ein mobiles Fernrohr (sprich, keines der stationären Teleskope) ist toll.  Die rote Kreisfläche, die ich zuerst für eine Fehleinstellung halte., entpuppt sich als Sonne.  Das besondere sind deren Ränder.  Ich kann wirklich mehrere Sonneneruptionen sehen, die kleine Bögen am Rand bilden.

Mein Rückweg führt mich diesmal zu Nordseite der Insel.  Von oben habe ich schon Wolken in dieser Region gesehen und rechne mit dem schlimmsten.  Ist aber eigentlich nur ein bischen diesig.  Die Nordseite wirkt deutlich grüner als die Südseite, die ich bisher erlebt habe.  Ich mache einen kurzen Halt in Porto de la Cruz.  Hier werde ich ein wenig an Hawaii erinnert.  Die Wärme und Feuchtigkeit, auch die Gerüche.  Die vielen Hotels.  Kommt mir alles bekannt vor.  Gefällt mir aber nicht so gut, also mache ich mich auf den Weg zurück.  An der Nordküste nach westen, dann die Westküste runter und dann schließlich ins Landesinnere nach San Miguel.

Ich komme nur langsam voran weil die Straße durch jedes Städchen an der Küste führt.  Keines ist besonders hübsch.  Sowas wie alte Fischerhäfen und alte Städte scheint es nicht zu geben oder sie sind von Hotels verdrängt oder verdeckt worden.  Aber als ich bei Buenavista, das im Nordwesten der Insel liegt, ins Teno Gebirge komme ändert sich das.  Ich komme zwar aufgrund der vielen Kurven und großen Höhenunterschiede noch langsamer voran.  Aber die Berge und Klippen sind hier sehr beeindruckend.  

Als ich nach Masca komme, kann ich kaum glauben, noch auf der gleichen Insel zu sein.  Ich habe selten ein schöneres und eindrucksvolleres Tal gesehen.  Masca liegt im Zentrum eines alten Vulkans.  An der Westseite gibt es einen Durchbruch durch die Kraterwand und ich kann das Meer sehen.  Leider geht mittlerweile die Sonne unter und die Lichtverhältnisse machen das Fotografieren schwer.

Die Straßen, die um Masca die Berghänge hinauf- und hinabführen sind nichts für schwache Nerven.  Die Haarnadelkurven machen hier ihrem Namen alle Ehren.  Die Straße ist schmal und hat keinen Mittelstreifen.  Manche der Kurven sind so eng, dass mich der Wendekreis des Autos auf die Gegenfahrbahn bringt.  Ich kann immer nur hoffen, dass mir hier niemand entgegenkommt.  Gerade bei den Serpentienen um Masca herum, muß ich häufig in den ersten Gang schalten, um um die Kurven zu kommen.  Da ich sie nicht einsehen kann, und sie so eng sind, muß ich besonders langsam fahren.  Eigentlich würde ich gerne noch mal hierherkommen um ein bischen zu wandern.  Aber nachdem ich vier- oder fünf Pässe hinter mir habe und dazwischen vermutlich jedesmal 1000 m hinunter und wieder hinauf musste, und das alles mit diesen sehr engen Kurven und schmalen Straßen, werde ich hier nicht sobald wieder mit dem Auto lang fahren.

Als es schon dunkel ist, komme ich nach Santiago del Teide und das Kurvenfahren hat erstmal ein Ende.  Hier beginnt die „Autobahn“ die zur Südspitze führt und dann nach Norden geht.  Bis nach Los Cristianos geht es fast nur noch bergab.  In sehr sanften, weiten Kurven, eben wie auf einer Autobahn.  Welch ein Vergnügen.  In Los Cristianos geling es mir sogar, die Abzweigung nach San Miguel zu finden.  Und das alles ohne Navigationscomputer.

Die letzten 15 Kilometer muss ich wieder Kurven fahren.  Aber im Gegensatz zu denen im Teno Gebirge ist das hier harmlos.  Trotzdem, als ich das Hotel erreiche, bin ich Ich bin froh, endlich keine Kurven mehr fahren zu müssen.  Ich habe mich zwar heute nicht viel bewegt, aber die Fahrerei war auch ganz schön anstrengend. 

Roques de Garcia
Roques de Garcia
In  der Caldera des Teide
In der Caldera des Teide
"Massen"tourismus auf 2000m Höhe
„Massen“tourismus auf 2000m Höhe
Die Türme links und rechts beobachten die Sonne
Die Türme links und rechts beobachten die Sonne
Wenn Astronomen Kaffee kochen
Wenn Astronomen Kaffee kochen
"Strand" in Puerto de la Cruz
„Strand“ in Puerto de la Cruz
Masca, rechts unten
Masca, rechts unten
Ein kleiner Teil der Straße hinter Masca
Ein kleiner Teil der Straße hinter Masca
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