Heute geht es auf den Vulkan. Diesmal ist es ein echter. In die Caldera des Teide. Dieses System aus Vulkanen ist seit etwa einhundert Jahren nicht mehr aktiv. Mein Hotel in San Miguel de Abona liegt auf etwa 500m
Heute geht es auf den Vulkan. Diesmal ist es ein echter. In die Caldera des Teide. Dieses System aus Vulkanen ist seit etwa einhundert Jahren nicht mehr aktiv. Mein Hotel in San Miguel de Abona liegt auf etwa 500m Höhe, die Straße durch die Caldera ist auf etwa 2000m. Die Straße führt in unzähligen Kurven den Berg hinauf. Irgendwann gibt es auch eine Mittellinie. Am Anfang sind die Hänge mit wilden Kakteen bewachsen. Bei etwa 1400m werden die an der ersten Baumgrenze durch Kiefern abgelöst. Vermutlich ist es darunter zu warm und zu trocken.
Beim Eingang in das Tal der Caldera gibt es ein kleines Informationszentrum. Dort bekomme ich eine Wanderkarte. Ich habe zwar schon eine, aber diese enthält die Nummern der Wege, die auch auf den Schildern an den Wegen stehen. Die Wege beginnen meist an der (einzigen) Hauptstraße durch das Tal. Dort erklären Schilder, wo es lang geht, welche Distanz, welcher Höhenunterschied und wie lang es ungefähr dauern wird. Sehr gut organisiert und sehr hilfreich. Leider gibt es an dem Weg, den ich eigentlich nehmen will, keinen Parkplatz mehr. Wildparken ist nur bei Gefahr für Leib und Leben (des Autos) möglich. Ich sehe eines bei dem ein Reifen keinen Bodenkontakt hat. Bei der Seilbahn zum Gipfel gibt es auch keinen Platz. Da wollte ich aber (heute) sowieso nicht rauf. Die Bahn geht nicht bis ganz nach oben und für die letzten par hundert Meter braucht man eine Erlaubnis, die man per Internet bestellen muss. Monate im voraus.
Ich finde doch noch einen schönen Weg. Er beginnt fast beim Talausgang im Nordosten. Soll drei Stunden dauern, ich brauche etwa zwei. Es gibt einen schönen Blick auf das Meer und in der Ferne kann ich La Palma sehen, wo ich kommenden Sonntag hinfahren werde. An einer Stelle kann ich auch mein morgiges Ziel sehen. Die Sonnensternwarte von Teneriffa.
Die Farben jetzt im Herbst sind vielleicht nicht ganz so schön wie im Frühling wenn die Pflanzen blühen. Aber die Mischung aus verschiedenen Braun- und Grüntönen und die vereinzelten Tupfer von Beige von trockenen Pflanzen (die aber im Frühling wieder blühen werden) ist immer noch wunderschön. Das Wetter ist warm (vielleicht 20 Grad auf 2000m), trocken und nicht zu sonnig. Ich habe leider meine Sonnencreme im Hotel vergessen. Aber ich trage ein langärmeliges Hemd, lange Hose und den neuen Hut.
Bergauf fühle ich mich matt und erschöpft wie schon in Hawaii auf dem Hakeakala Krater. Dort hatte ich zwölf Stunden Zeitunterschied und 1000 Höhenmeter mehr als Entschuldigung. Hier muss es wohl das Alter und die fehlende Kondition sein. Höhenwanderungen kann man in Hamburg nun mal schleckt trainieren. Nach dem ersten steilen Anstieg geht es dann aber besser.
Ich habe erst um 8 Uhr gefrühstückt und mir dann Zeit gelassen. Ich habe mich auch auf dem Rundweg der Wanderung nicht sehr beeilt. Ausserdem habe ich in dem zweiten Visitorcenter des Tals einen Film über Vulkanismus gesehen. (Inklusive animiertem Berggeist, der in der Ichform durch die Dokumentation führt und ein bischen aussieht, wie Sauron. Für welches Zielpublikum wurde das wohl produziert?) Trotzdem ist es erst halb eins als ich wieder beim Auto bin.
Auf dem Weg zurück finde ich noch einen anderen Weg, der zu einem schönen Aussichtspunkt führt. Von hier kann ich La Gomera und La Palma sehen, deren Gipfel aus den Wolken ragen. Auf dem Weg zuück zum Auto, entscheide ich mich für eine Verlängerung entlang eines anderen Rundwegs. Der geht anfangs durch einen nicht sehr dichten Wald aus Tränenkiefern. Der Boden ist dunkler Bimsteinschotter. Wenn die Sonne ab und zu durch die Wolken kommt, leuchten die grünen Kiefern wunderschön auf dem fast schwarzen Boden. Bald komme ich an die zweite Baumgrenze. Ab hier gibt es nur noch sehr selten ein kleines Pflänzchen. Sonst ist hier alles schwarz. Es ist als ob der Berg aus schwarzen Hydrokultur-Steinchen bestehen würde. Von hier kann ich die andere Seite des Teide sehen. Er sieht von hier wie ein perfekter Kegel aus und ist viel eindrucksvoller als aus dem Haupttal, von dem die Seilbahn nach oben geht.
Als ich wieder beim Auto bin, ist es schon fast 5 Uhr. Ich bin erschöpft und freue mich auf die Dusche. Auf den beiden Wanderungen habe ich mich manchmal gefragt, warum ich nicht einfach faul am Strand herumliege. Aber ich habe ja nicht mal eine Badehose dabei…