I am to old for this ****

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Alpen 2018, Tag 2

Ich nutze den Tag in Innsbruck für eine Wanderung und den Besuch eines Museums. Meine Wanderung führt mich auf die Nordkette, die, wie der Name sagt, im Norden der Stad liegt. Nur die Inn trennt diese Gebirgskette von der Stadt. Vor ein paar Jahren bin ich hier mit Seilbahnen auf einen der Gipfel gefahren. Diesmal gehe ich zu Fuss, allerdings nicht ganz bis nach oben. Das schwierigste ist, den Einstieg zu den Wanderwegen zu finden. Am Hotelempfang sagte man mir, ich sollte erst zum Alpenzoo und dann weiter den Berg hinauf. In etwa der Bodenseilbahn folgend. Der Alpenzoo ist gut ausgeschildert. Der Rest leider nicht. Hier ist die Stadt doch noch nicht ganz zu Ende und alle Wege nach oben sind verbaut. Da hätten sie gerne auch mal ein Schild aufstellen können. Aber ich vermute, dass nicht viele Wanderer von der Stadt aus losgehen, sonder nach Hungerburg mit der Bahn oder dem Bus fahren. Ich muss einen relativ langen Umweg machen um nach Hungerburg zu gelangen. Dort kann von der Bodenseilbahn in die „reguläre“ Seilbahn umsteigen, die nach ganz oben führt. Hier gehen auch mehrere Wanderwege los.

Ich wähle einen, der mich erst zur Umbrüggler Alm und dann zur Höttinger Alm führt. Ich habe nur die Karte aus der Hotellobby und kann damit nicht abschätzen, wie die Wanderwege verlaufen. Daher möchte ich mir die Option offenhalten, eine kürzere oder längere Strecke zu gehen. Der Weg ist schön aber anstrengend. Sehr anstrengend. So anstrengend hatte ich Wandern nicht in Erinnerung. Ich fürchte, dass ich hier sowohl mein Alter als auch meine schlechte Ausdauer spüre. An letzterem kann ich aber noch was ändern.

Mein Plan ist, heute eine anstrengende Wanderung zu machen, um den ersten Muskelkater zu provozieren, den ich am morgigen „Ruhetag“ (Fahrt nach Mittelberg) pflegen kann. Ich will auch meinen Kreislauf ankurbeln, so dass mein Körper weiss, was in den nächsten Tagen auf ihn zu kommt. Ich muss immer wieder stehen bleiben, um ein wenig auszuruhen. Irgendwann wird es mir zu dumm und ich packe meine Stöcke aus. Wollte ich eigentlich erst für den Abstieg machen um meine linke Schulter zu schonen. Ich bin Freitag abend bei einem Lauf um die Alster gestolpert. Ist nichts schlimmes passiert. Nur ein paar Abschürfungen. Und die Schulter, die, um den Fall abzufedern, all Muskeln angespannt hat. Hat auch gut funktioniert, hat aber auch zu einem guten Muskelkater geführt. Mit den Stöcken geht es besser bergauf. Ist aber immer noch sehr anstrengend.

An der ersten Alm gehe ich vorbei. Ein bisschen mehr Bewegung brauche ich heute schon. Bei der zweiten habe ich aber genug. Vor ´zehn Jahren wäre ich vermutlich bis ganz oben gelaufen. Nach einem grossen Salat geht es wieder zurück nach unten. Ist viel einfacher, fordert aber die Oberschenkel deutlich mehr. Als ich fast schon wieder unten bin treffe ich noch einen Fahrradfahrer mit dem ich ins Gespräch komme. Er kommt aus Innsbruck, ist aber auch ein grosser Fan von Hamburg, wo er einmal im Jahr einen Freund besucht. Er meint, dass er sich seinen Alterswohnsitz durchaus in Hamburg vorstellen könnte, wenn dort nur das Wasser besser wäre.

Wieder in der Stadt, komme ich wieder beim Kunstmuseum vorbei, dass mir aus unerklärlichen Gründen bei meinem letzten Besuch in Innsbruck entgangen ist. Vielleicht war Montag. Es ist erst kurz nach drei und nach einem kurzen Besuch im Hotel zum Duschen, besuche ich noch das Museum. Ich bin zwar so kaputt, dass ich eigentlich nicht noch eine Stunde durch Stadt und Museum laufen möchte, aber es gibt eine Ausstellung über Lucas Cranach. Interessanterweise gibt es Bilder von beiden malenden Cranachs, dem älteren und dem jüngeren. Das Thema ist die Natur, bei den Bildern ist dass meistens der heilige Hieronymus, der als Eremit in die Natur zog. Um zu tun, was auch immer heilige Eremiten in der Natur so machen. Es gibt auch eine ganze Menge von Zeichnungen von Pflanzen und Tieren. Interessant, aber ich habe leider nicht viel Zeit. Nur eine Stunde für das ganze Museum und die Cranachausstellung. Interessant ist auch die moderne Abteilung. Leider habe ich meine Kamera nicht dabei um wenigstens die Namensschilder zu fotografieren.

Gestern habe ich bei einem Stadtrundgang auch etwas von einer Guernica Ausstellung in Innsbruck gelesen (https://www.guernica.at/). Fängt aber leider erst in einer Woche an. Mal sehen, ob ich das irgendwie in meine Reise einbauen kann. Das würde mich schon sehr interessieren.

Gestrandet

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Alpen 2018, Tag 1

Als der ICE nach München pünktlich um 7:01 Uhr den Hamburger Bahnhof verlässt geht gerade die Sonne auf. Über den drei Wellen des Großmarkts kann ich ihre orange-rote Scheibe sehen. Auf der anderen Seite sehe ich für eine Sekunde die Elbphilharmonie im ersten Licht funkeln. Davor liegt ein Kreuzfahrtschiff am Terminal. Sowas werde ich die nächsten drei Wochen wohl nicht mehr sehen.

Mein Job war in den letzten Wochen (oder waren es Monate?) sehr anstrengend. Ich bin froh, das mal für drei Wochen hinter mir zu lassen und die Natur in den Alpen zu genießen. Eine Woche im Kleinwalstertal, eine in den Dolomiten und eine in der Großglocknerregion. Ich habe mir aber mal wieder nicht genug Zeit fürs Packen genommen und reise mit Zuviel Gepäck. Koffer, Rucksack und Umhängetasche sind alle gut gefüllt.

Heute geht es zuerst über München nach Innsbruck. Von dort mit Mietwagen nach Mittelberg im Kleinwalstertal. Der ICE nach München ist modern und schnell (für deutsche Verhältnisse). Mit Höchstgeschwindigkeit 256km/h geht es durch die deutsche Landschaft. Das Wetter ist gut. In Mannheim sieht es bei blauem Himmel richtig sommerlich aus, ab München ist es dagegen bedeckt. Dafür aber, im Verhältnis zu Hamburg, recht warm.

Als Umsteigebahnhof ist München erstaunlich schlecht geeignet. Ein Kopfbahnof mit nur einer Ebene erfordert, dass man immer den ganzen Bahnsteig bis zur Wandelhalle gehen muss. Meine Sitzplätze sind dann auch noch jeweils am Ende der Züge. An den falschen Enden. Ich brauche etwa 15 Minuten von Wagon zu Wagon.

So modern der ICE war, so altertümlich ist der EC nach Innsbruck. Einschließlich Zigarettenrauch. Der Wagon ist zwar überall als rauchfrei ausgeschildert, aber als ich Einsteige, haut mich der Rauch fast um. Zum Glück springt aber irgendwann die Belüftung an und macht das Wageninnere wieder erträglich. Das ist noch nicht das Ende der schlechten Gerüche. Das Zwiebelgyros auf der anderen Seite des Ganges ist da noch die harmlose Variante. Mir gegenüber öffnet ein Fahrgast eine Plastikdose, in der sich, neben Butterbroten mit stark riechender Wurst auch mehrere Stücke Käse befinden. Und ich verwende das Wort Käse hier im weitest möglichen Sinne.  Sowas übelriechendes habe ich schon lange nicht mehr vor der Nase gehabt.

München bereitet sich gerade auf das Oktoberfest vor. Leider habe ich meine Kamera noch nicht ausgepackt. Dann hätte ich meiner Sammlung von Oktoberfestplakaten (inklusive Hawaii und Bergen, Norwegen) noch das Original hinzufügen können. Naja, vielleicht auf dem Rückweg.

In Innsbruck ist es erstaunlich warm. Wärmer als ich es Mitte September in den Alpen erwartet hätte. Bestimmt mehr als 25 Grad, auch wenn es bewölkt ist. Mit dem Taxi geht es zur Mietwagenstation. Hier verlässt mich leider mein heutiges Glück mit den pünktlichen Zügen und dem guten Wetter. Heute ist nur bis 12 Uhr geöffnet. Steht zwar auch in meinen ausgedruckten Unterlagen, aber darauf hatte ich nicht geachtet. Das ein Mietwagenverleiher Samstag Mittags schließen könnte, hätte ich vorher nicht für möglich gehalten. Ich kann auch bei anderen Firmen kein anderes Auto bekommen. Auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln kann ich heute nicht mehr nach Mittelberg kommen.

Der Taxifahre nimmt mich wieder mit zum Bahnhof wo ich mir in der nähe ein Zimmer für zwei Tage miete. Das Auto kann ich (hoffentlich) erst Montag morgen abholen.

Ist blöd aber sehr traurig bin ich darüber nicht, denn ich wollte seit meinem ersten Besuch in Innsbruck vor ein paar Jahren hier mal eine Wanderung machen. Damals bin ich ja nur mit der Bahn auf einen der nahen Gipfel gefahren.

Fotos gibt es erst morgen. Heute war ich zu faul, den Rucksack zu entpacken, in dem die Kamera ist.