Kreta, Tag 1, 27. Mai 2023
Ich stehe um 3 Uhr auf und merke schon, dass bald die Sonne aufgehen wird. Als das Taxi mich um 4 Uhr abholt ist es schon richtig hell, auch wenn die Sonne noch nicht über den Horizont gekrochen ist. Ich bin erstaunt, wie viele Menschen um diese frühe Zeit schon unterwegs sind.
Unterwegs sein wollen, sollte ich besser sagen. Es gibt lange Schlangen vor der Gepäckabgabe, die schon größtenteils automatisiert ist. Und entweder nicht gut funktioniert oder viele Menschen überfordert. Ich bin ganz froh, dass nach 20 Minuten in der Schlange, jemand vorbeiläuft und all Reisenden mit Ziel Kreta oder Mallorca zu einer anderen Reihe von Check-In Schaltern schickt. Die sind alle noch von Menschen besetzt. Funktioniert besser. Auch vor der Sicherheitskontrolle gibt es lange Schlangen. Aber ich habe genug Zeit und komme etwa 20 Minuten vor der Abflugzeit bei meinem Gate an. Andere hatten entweder weniger Glück oder sind nicht rechtzeitig zum Flughafen gekommen. Deren Koffer werden aus Sicherheitsgründen wieder aus dem Flugzeug geladen. Das führt zu einer Verspätung von 30 Minuten.
Der Flug ist angenehm und entspannt und mit 3 Stunden nicht zu lang. Ich sitze in einer Reihe mit Notausgang, da habe ich extra viel Platz. Nicht wie in der Bahn, aber für ein Flugzeug nicht schlecht. In jedem Mittelsitz gibt es eine, ah, Tüte, die mit lustigem Spruch umschreibt, was ich hier auch nicht ausschreibe. Willst du was los werden? Klingt fast bedrohlich. Ich muss an den Film „Taxi Driver“ denken. Du laberst mich an?
Ich merke wie auch hier gespart wird. Einen Kaffee muss ich extra bezahlen. Zu den 30 Minuten kommen auf dem Flug nach Heraklion auf Kreta nochmal 15 Minuten hinzu. Laub auf den Gleisen? Nach dem Autovermieter muss ich suchen. Dort wo viele Vermieter im Flughafengebäude einen Schalter haben, gibt es von Europcar nicht mal ein Hinweisschild. Ich muss erst mehrere Leute fragen, bis ich erfahre, dass es einen Shuttle-Service gibt, der an einer Stelle ohne weitere Markierung abfährt. Immerhin kann ich mich hier mit Englisch gut verständigen.
Da ich nicht viel Schlaf hatte, beschließe ich, nicht in Heraklion einen Stopp einzulegen, um das Archäologiemuseum zu besuchen, sondern gleich zum Hotel zu fahren. Dauert eine und eine halbe Stunde und führt mich zuerst nach Osten an der Nordküste entlang. Dann geht es am schmalsten Stück Kretas nach Süden. An der Südkueste geht es noch ein Stückchen weiter nach Osten und ich habe mein Hotel gefunden. Die Navigation erledigt Google Maps auf meinem Telephon. Das befindet sich wärend der Fahrt in einer extra mitgebrachten Halterung. Funktioniert sehr gut. Insbesondere nachdem ich die Lautstärke hoch drehe und die Hinweise auch hören kann.
Die Strecke ist hübsch. Das Wetter ist bedeckt, diesig und teilweise regnerisch. Beim Hotel angekommen ist von Regen nichts mehr zu sehen. Aber es ist sehr windig, eigentlich ist es richtig stürmisch. Die Tür zum Zimmer, die direkt nach außen aufgeht, schließt nicht perfekt und es pfeift oft so laut, dass ich noch nicht weiß, ob ich dabei schlafen kann. Das Hotel sieht neu aus. Es scheint aus vielen weißen Boxen zu bestehen, die auf unregelmäßige Art zusammen gefügt sind. Mein Zimmer und das Badezimmer sind unerwartet groß. Der Balkon bietet nach Süden einen wunderbaren Blick aufs Mittelmehr. Davor sehe ich von meinem Bett eine hübsche Kiefer und eine kleine Palme.
Die Temperatur ist irgendwo zwischen 20 und 25 grad. Nicht unangenehm.