- Der letzte weiße Fleck
Tag 1
Als der Pilot auf dem Flug von Hamburg nach München erzählt, dass der Nebel sich mittlerweile verzogen hätte und einer Landung nichts mehr im Weg steht bin ich doch etwas überrascht. Könnte Nebel wirklich dazu führen, dass ein Flugzeug umgeleitet werden könnte? Kann ich mir nicht vorstellen.
Ich bin auf jeden Fall pünktlich und eigentlich viel zu früh um 8:30 Uhr in München. Nachdem ich mein Gepäck abgeholt habe, ist es 9 Uhr und ich befürchte schon, dass ich noch eine Stunde vertrödeln muss, bevor ich das Auto abholen kann. Ich probiere es trotzdem und habe überhaupt kein Problem. Um 9:30 beginne ich den letzten Teil meiner Reise nach Mühlbach am Hochkönig (das ist der offizielle Name, ohne das „am Hochkönig“ ist es ein anderes Dorf), in der Nähe von Bischofshofen, nicht weit südlich von Salzburg.
Im Münchner Einzugsgebiet, dass grösser ist als ich dachte, gibt es Stau und zähfließenden Verkehr. Danach geht es aber zügig voran. Dauert trotzdem bis etwa 14 Uhr bis ich mein Ziel erreiche. Bis zur Ortsmitte von Mühlbach (am Hochkönig) kann mich der Navigationscomputer des gemieteten Golfs leiten. Danach fehlt im aber das Wissen über die die kleinen österreichischen Straßen. Google Maps auf meinem Telefon hilft auch nicht weiter. Sieht so aus als ob ich den letzten weißen Fleck auf der Landkarte gefunden habe. Zum Glück finde ich die Straße, die den Berg hinaufführt auch ohne technische Hilfsmittel. Ich bin nur nicht sicher, wie weit ich auf der Mandelwandstraße fahren muss. Die ist eng und steil und Hausnummern kann ich aus dem fahrenden Auto nicht erkennen. Als ich schon ans umdrehen denke, erreiche ich doch noch mein Hotel, den Sonnhof.
Hoch über dem Straßendorf Mühlbach ist es hier recht ruhig. Mein Zimmer ist auch schon fertig. Also eine Reise ohne jedes Problem. Das Wetter ist sommerlich warm, in der Sonne gerade zu heiß. Und das, obwohl ich hier schon auf etwas mehr als 1000 Metern Höhe bin. Der Himmel ist blau. Nur die Bergspitzen, insbesondere der nahe und Namensgebende Hochkönig, sind in Wolken verborgen. Ich mache noch eine kurze Fahrt ins Dorf und kaufe Obst und Wasser. Das Dorf selbst ist weder hübsch noch hässlich. Bei dem Verkehr der hier durchgeht bin ich aber froh, weiter oben am Hang zu wohnen.
Das Zimmer ist angenehm und hat einen Balkon nach Süden zum Tal hin. Auf dem Balkon ist es richtig heiß. Wie am Mittelmeer, nur mit mehr Bergen und ohne Meer.